Bayerns Plan mit Rangnick

Der kicker hatte bereits am 27. März exklusiv davon berichtet, dass Ralf Rangnick ein heißer Kandidat für die Nachfolge von Noch-Trainer Thomas Tuchel ist. Nun wurde der Austausch zwischen dem österreichischen Nationaltrainer und dem bayerischen Führungskreis intensiviert. Was fehlt, ist die Zusage des 65-Jährigen.

bayerns plan mit rangnick

Soll Nachfolger von Thomas Tuchel werden: Ralf Rangnick.

Münchner Trainersuche in den letzten Zügen?

Der FC Bayern könnte seinen Trainer-Findungs-Prozess bald beenden. Ralf Rangnick soll, danach sieht es aktuell aus, der Nachfolger von Noch-Chefcoach Thomas Tuchel werden. Der österreichische Nationaltrainer war immer ein heißer Kandidat und der Top-Kandidat der Mehrheit beim FC Bayern – für den Fall, dass Xabi Alonso absagen sollte. Davon hatte der kicker bereits am 27. März, zwei Tage vor Alonsos Bekenntnis zu Leverkusen, berichtet. Julian Nagelsmann indes, der lange nach außen als Wunschlösung suggeriert wurde, wurde nur von einem Teil der Klubführung, insbesondere von Sportvorstand Max Eberl (50), als die ideale B-Option betrachtet.

Allerdings wäre eine Rückkehr des aktuellen Bundestrainers, auch ohne seiner Vertragsverlängerung beim DFB und unabhängig von Eberls Vorhaben, höchstwahrscheinlich nicht zustande gekommen. Oder noch mehr: Die Zusage für den DFB gab es wohl vor allem deshalb, weil an die Partei Nagelsmann durchgedrungen war, dass es eine zu starke Opposition im Klub gibt, der die Gründe für das Scheitern des 36-Jährigen beim FCB noch gut in Erinnerung geblieben sind. Bei Rangnick, der am Mittwoch eine Kontaktaufnahme des FC Bayern bestätigte, und dessen Qualitäten hingegen sind sich die Bosse einig.

Der österreichische Nationaltrainer, vertraglich noch bis 2026 an den ÖFB gebunden, hat den Münchner Sportchefs, Eberl und Christoph Freund (46), schon beim ersten Treffen vor rund drei Wochen seine Ideen bezüglich eines potenziellen Engagements mitgeteilt – mit Blick auf die Kaderplanung und die Bewertung einzelner Spieler. Er steht hinter dem geplanten Umbruch im Sommer, der mehr als eine Handvoll Abgänge beinhalten soll. Rangnick weiß, dass viel passieren muss und dass es eine Veränderung braucht beim entthronten Serienmeister, hat er sich doch längst intensiv mit dem FC Bayern beschäftigt.

Einigkeit im Münchner Führungskreis

Rangnick wird höchstwahrscheinlich seinen derzeitigen Trainerstab in München installieren wollen. Über diese nicht unwichtigen Details wird momentan diskutiert – dafür stehen Rangnick und die FCB-Bosse nun im regelmäßigen Austausch. Ebenso über die Freigabe- und Ablösemodalitäten beim österreichischen Verband, der sein Einverständnis geben muss.

Der Münchner Führungskreis jedenfalls steht geschlossen hinter der Verpflichtung Rangnicks. Was fehlt, ist eben die Zusage des 65-Jährigen. Um diese zu erhalten, werden die Bayern ihm vermutlich in seinen inhaltlichen Forderungen etwas entgegenkommen müssen, um deutlich zu signalisieren, dass er nicht die C- oder gar D-Lösung ist.

Rangnick selbst reizt die Aufgabe beim Deutschen Rekordmeister, er hat aber ebenso registriert, dass der Trainerstuhl in den vergangenen Jahren sehr wackelig war und der Verschleiß auf diesem Posten enorm hoch. Was in seiner persönlichen Entscheidungsfindung auch eine Rolle spielt. Sollte er wider Erwarten absagen, stünde der FC Bayern vor einem Problem. Es würde immer schwieriger werden, einen Kandidaten für diesen Job zu begeistern und diesem die entsprechende Wertschätzung zu übermitteln.

Beim FC Bayern wird es dabei, sofern sich die bayerischen Entscheider mit Rangnick auf eine Zusammenarbeit verständigen können, zu einer Wiedervereinigung der Salzburg-Fraktion um Rangnick, FCB-Sportdirektor Freund, Campus-Chef Jochen Sauer (51) und Koordinator Talentförderung Richard Kitzbichler (50) kommen. Sie arbeiteten bereits von 2012 bis 2015 eng in Österreich zusammen. In diesen drei Jahren war Rangnick Sportdirektor, Sauer Geschäftsführer, Freund wurde zum Sportkoordinator befördert, und Kitzbichler fungierte als Co-Trainer von Roger Schmidt sowie Adi Hütter.

Eberl muss sich unterordnen

Eberl hingegen – der nach zehn Monaten in Leipzig das Dosen-Imperium mit Beigeschmack verlassen hatte und nach Xabi Alonso mit Nagelsmann und Roberto de Zerbi zwei andere Optionen im Sinn hatte – macht jetzt, nach knapp zwei Monaten beim FCB im Amt, erste Erfahrungen mit den beim FC Bayern greifenden Mechanismen und muss sich bei seiner ersten großen Aufgabe ein wenig der Mehrheit im Klub unterordnen.

Allerdings ist es jetzt eine große Chance, dass das potenzielle künftige sportliche Entscheidungs-Trio um Eberl, Freund und Rangnick in Zusammenarbeit mit Sauer am Campus, gemeinsam etwas aufbauen können. Diese Konstellation und das Vertrauensverhältnis untereinander schätzen alle drei.

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