Im Test: Dragon's Dogma 2 hat das Zeug zum Spiel des Jahres, wenn man ihm die Zeit gibt

Mit “Dragon’s Dogma 2” hat Publisher Capcom nicht nur einen langersehnten Nachfolger herausgebracht, sondern liefert gleich auch noch seine ganz eigene Version des Fantasy-Rollenspiels. Mit bis zu drei Mitstreitern erlebt Ihr darin spannende Abenteuer und nehmt es mit riesengroßen Monstern auf. Das hat durchaus “Game of the Year”-Potenzial. Alles, was Ihr dafür braucht, ist jede Menge Sitzfleisch.

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Zu Beginn von “Dragon’s Dogma 2” verschlägt es euch in das mittelalterliche Vernworth. Später folgen weitere Biome wie eine Wüste und schneebedeckte Berge. Reisen und Erkunden spielen dabei eine wichtige Rolle, denn: Schnellreisen gibt es kaum im Spiel.

Als Spieletester hat man leider nicht immer genug Zeit, ein Game in all seinen Facetten zu testen. Irgendwann muss der Artikel eben auch raus, auch wenn man statt der anberaumten 100 Stunden vielleicht gerade mal 20 in der Spielwelt verbracht hat. In solchen Fällen muss man dann eben auf seine Erfahrung setzen und darauf, dass man schon Ahnung hat davon, was in dem jeweiligen Spielgenre gerade angesagt ist.

Dass das nicht immer die richtige Herangehensweise ist, hat mir nun “Dragon’s Dogma 2” gezeigt.

Als ich den Nachfolger des 2012er-Geheimtipps das erste Mal gestartet habe, hätte ich am liebsten gleich wieder aus gemacht. “Gott, ist das altbacken”, dachte ich nur. Die Kämpfe, die Grafik, Figuren und Dialoge, einfach alles wirkte aus der Zeit gefallen und nichts wollte so wirklich gefallen. “Schade, wird’s wohl doch ein Verriss.”

Als sich dann die ersten Tester anderer Häuser mit Lob überhäuften, dachte ich, die haben Leim gerochen. Gleichzeitig bemerkte ich auch bei mir, dass es mir mit jeder Session schwerer fiel, den Controller wegzulegen. “Dragon’s Dogma” hatte mich in seinem Bann und lässt mich seitdem nicht mehr los.

“Monster Hunter” trifft auf Fantasy-Rollenspiel

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Bereits früh im Spiel nehmt ihr es mit riesigen Fabelwesen wie Greifen, Zyklopen oder Ogern auf.

Das interessante und wirklich beeindruckende an dem Capcom-Titel ist für mich, dass ich hier mal wieder eine richtige Lernkurve erkennen kann. “Dragon’s Dogma” lässt dem Spieler viele Freiheiten, wirft ihn dabei aber auch oft ins kalte Wasser. Klar fühlt es sich erstmal demotivierend an, wenn man auf seiner ersten Reise plötzlich von einem vier Meter großen Oger per Dropkick aus dem Leben gelatscht wird. Umso cooler aber, wenn man nach ein paar Stunden zurückkommt und sich revanchieren kann. “Dragon’s Dogma” ermöglicht genau das.

Das Spiel verbindet verschiedene Elemente, die man in den letzten Jahren auch in anderen Titeln gesehen hat und kocht damit sein ganz eigenes Süppchen. Stellt Euch ein klassisches Fantasy-Rollenspiel a la “Gothic” oder “Skyrim” vor, in dem ihr aber auch Monsterkämpfe wie in “Monster Hunter” bestreiten könnte. “Dragon’s Dogma” schafft es tatsächlich, beides zusammenzubringen, ohne dabei zu überwältigend daherzukommen.

Der Clou: Das Spiel bringt Dich dazu, dass Du Dir Zeit nimmst. Wer die nicht hat, wird den Controller schnell beiseitelegen. Wer sich die Zeit nimmt, wird hingegen mit einem Erlebnis belohnt, das durchaus das Zeug zum Spiel des Jahres hat.

Okay, Musik und Grafik sind nicht unbedingt das Maß aller Dinge und in den Städten bricht auch mal die Framerate ein. Dafür haben die Soundeffekte in den Kämpfen ordentlich Wucht und viele der Figuren wachsen einem dank ihrer Persönlichkeiten schnell ans Herz.

Vasallen statt Multiplayer

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Besonders cool: Auf die riesigen Gegner könnt Ihr sogar klettern und so Schwachpunkte erreichen – oder Euch einfach nur durch die Luft tragen lassen, wenn Ihr ganz mutig seid.

Die Hauptstory bietet dabei ziemliche Standardkost. Als sogenannter Erweckter müsst Ihr eine Intrige rund um den Thron eures Königreiches aufdecken und Euren Platz an der Spitze einnehmen.

Viel wichtiger sind in “Dragon’s Dogma” aber ohnehin die Nebenmissionen, die sich wie in “The Witcher” immer wieder zu kleinen, eigenständigen Abenteuern entwickeln. Ihr sollt einen Jungen vor einem Rudel Wölfe retten? Wie wär’s, wenn Ihr es zwischendurch noch mit einem Nekromanten und seiner Armee von Skeletten aufnehmt.

Als Erweckter habt Ihr dabei die Möglichkeit, mit bis zu drei Teammitgliedern, sogenannten Vasallen, loszuziehen (und solltet dies auch schnell tun, um es einfacher zu haben). Euren Hauptvasall erstellt ihr zu Beginn selbst. Die zwei anderen heuert ihr entweder von anderen Spielern an oder Ihr trefft in der Welt auf sie.

Einen Multiplayer-Modus bietet Dragon’s Dogma nicht. Die Vasallen verfügen jedoch über mehr als genug Persönlichkeit und können sogar dazulernen, um Euch in Missionen aufzuhelfen.

Fazit

Eine Woche habe ich inzwischen mit “Dragon’s Dogma 2” verbracht. Das Ende habe ich zwar noch nicht gesehen. Wirklich traurig bin ich darüber allerdings nicht, denn aktuell freue ich mich auf jede Spielsession.

Meine Empfehlung: Nehmt Euch die Zeit und macht Euch davon selbst ein Bild. “Dragon’s Dogma” ist es definitiv wert. So, und ich geh dann mal einen Drachen erlegen.

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