Grünheide: Tesla soll Abwasser-Grenzwerte erheblich verletzt haben

Der US-Autobauer Tesla soll laut einem Medienbericht bei seinem Werk in Brandenburg massiv gegen die zulässigen Grenzwerte für wassergefährdende Stoffe verstoßen haben. Dreht der Wasserverband der Fabrik nun den Hahn ab?

grünheide: tesla soll abwasser-grenzwerte erheblich verletzt haben

Grünheide: Tesla soll Abwasser-Grenzwerte erheblich verletzt haben

Die Tesla-Gigafactory in Grünheide steht teilweise in einem Trinkwasserschutzgebiet – und bei der geplanten Erweiterung fürchten viele Anwohner des Werks um das Wasser. Es geht um Grundwasserpegel, aber auch um die Gefahr von Verunreinigungen.

Nun legt ein Bericht von »Stern« und RTL nahe, dass bereits die bestehende Tesla-Fabrik die zulässigen Grenzwerte für wassergefährdende Stoffe deutlich verletzt hat. Messwerte sollen belegen, dass Tesla seit rund zwei Jahren ständig und erheblich zu viel Phosphor und Gesamtstickstoff ins Abwassersystem einleite – um bis zu einem Sechsfachen, wie es in dem Bericht unter Berufung auf Angaben des Wasserverbands Straußberg-Erkner (WSE) heißt. Den Medien liege ein entsprechendes Schreiben des Verbands vor.

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Der WSE hat demnach seine Mitglieder für Freitag zu einer außerordentlichen Sitzung eingeladen. In dem Brief an die Bürgermeister der Region dringt der Wasserverband darauf, Tesla bis auf Weiteres die Abwasserleitung zuzudrehen. Das könnte für die Fabrik einen Produktionsstopp bedeuten.

Berliner Trinkwasser in Gefahr?

Tesla bestritt die erhöhten Messwerte »Stern« und RTL zufolge nicht. Eine Sprecherin schrieb demnach, die Fabrik verfüge über eine Abwasseraufbereitungsanlage. Im Wesentlichen leite der Konzern noch Abwasser der sanitären Anlagen und Küchen in das kommunale Netz ein. Durch dieses ergebe sich »keine negative Auswirkung« auf die Kläranlage. Eine SPIEGEL-Anfrage zu den Vorwürfen ließ das Unternehmen bislang unbeantwortet.

Die Berliner Wasserbetriebe teilten »Stern« und RTL mit, die erhöhten Phosphor- und Stickstoffwerte hätten »keinen Einfluss auf die Berliner Trinkwasserqualität«.

Der Wasserwissenschaftler Martin Pusch vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin warnte dagegen dem Bericht zufolge, die hohe Konzentration der Stoffe im Abwasser könnte der Trinkwasserversorgung von Berlin gefährden. Ein Teil des im Klärwerk gereinigten Wassers fließt im Sommer in den Müggelsee. Aus dem Uferfiltrat des Sees zieht eines der größten Wasserwerke Berlins sein Wasser.

Der Protest gegen Tesla hatte zuletzt bereits stark zugenommen. Bei einer Bürgerbefragung sprachen sich zuletzt knapp zwei Drittel der Einwohner von Grünheide gegen den Ausbau der Tesla-Fabrik aus. Außer der Sorge ums Grundwasser treibt viele Menschen der Lieferverkehr um. Bislang werden die produzierten Autos noch mit Lkw abtransportiert.

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