Galeria Karstadt Kaufhof: Haben Warenhäuser noch eine Zukunft, Herr Kortum?

Die neuen Galeria-Investoren versprechen, den Großteil der Kaufhäuser zu erhalten. Handelsexperte Carsten Kortum ist da skeptisch – sieht aber trotzdem eine Chance für die totgesagten Einkaufstempel.

Galeria Karstadt Kaufhof: Haben Warenhäuser noch eine Zukunft, Herr Kortum?

SPIEGEL: Die neuen Investoren für die Galeria-Kaufhäuser wollen etwa 70 von 92 Filialen erhalten. Können sie die Wende schaffen?

Kortum: Da bin ich skeptisch. Die neuen Eigentümer versuchen, das bestehende Geschäftsmodell mit minimalem Finanzmitteleinsatz und kleinen Änderungen zu retten. Ob das Konsortium um Investor Richard Baker damit durchkommt, ist fraglich.

SPIEGEL: Was bedeutet das drohende Ende von Galeria-Filialen für die Innenstädte?

DER SPIEGEL fasst die wichtigsten News des Tages für Sie zusammen: Was heute wirklich wichtig war – und was es bedeutet. Ihr tägliches Newsletter-Update um 18 Uhr. Jetzt kostenfrei abonnieren.

Kortum: Die bisherigen Erfahrungen von Schließungen in den Innenstädten sind sehr ernüchternd. Mehrere Jahre Leerstand sorgen dafür, dass auch umliegende Geschäfte leiden. Und neue Nutzungskonzepte scheitern oft an staatlicher Bürokratie und einem Mangel an privaten Investoren.

SPIEGEL: Ist das Prinzip Warenhaus überhaupt zu retten?

Kortum: Mit den richtigen Konzepten, ja. Kundinnen und Kunden wollen nicht nur digital einkaufen, das zeigen rückläufige Online-Umsätze. Das Kaufhaus in zentraler Lage hat weiter Zukunft.

SPIEGEL: Wie sieht ein attraktives Warenhaus aus?

Kortum: Jüngere Zielgruppen lassen sich mit innovativen Gastronomiekonzepten locken und mit klassischen Lebensmittel- und Drogeriemärkten. In den Läden muss aber mehr Auswahl, Service und Erlebnis geboten werden als bisher. Eine Spiel-Erlebniswelt, in der Kinder alles ausprobieren dürfen, könnte für junge Familien interessant sein.