Bayer fehlen nur noch ein paar Siege

Leverkusen . Auf dem Weg zur ersten Deutschen Meisterschaft der Klubgeschichte benötigt die Werkself maximal fünf Siege aus den verbleibenden acht Spielen. Mit nun schon 70 Punkten auf dem Konto hält Bayer Leverkusen weiter alle Trümpfe in der Hand.

Torwart Lukas Hradecky (vorne) und seine Teamkollegen lassen sich von den 3500 mitgereisten Leverkusen-Fans in Freiburg feiern.

Die Werkself befindet sich nach dem 3:2-Sieg in Freiburg weiter klar auf Meisterkurs. Acht Spieltage vor dem Saisonende beträgt der Vorsprung der Leverkusener auf Verfolger München nach wie vor zehn Punkte. Sollte das Team von Trainer Xabi Alonso auch nach der letzten Länderspielpause in dieser Spielzeit den eingeschlagenen Weg fortsetzen, bleibt den Bayern nichts anderes übrig, als das einst von Uli Hoeneß berühmt gemachte Fernglas herauszuholen, wenn sie den Sichtkontakt zu Tabellenführer Bayer 04 nicht verlieren wollen.

Die Rechnung ist relativ einfach: Gewinnt die Werkself fünf der verbleibenden acht Partien, ist ihr der erste Meistertitel der Klubgeschichte nicht mehr zu nehmen. Da die von Thomas Tuchel trainierten Münchner nur noch auf maximal 84 Punkte kommen können, und Bayer dann entsprechend schon bei 85 liegen würde, wäre das Titelrennen entschieden. Vorausgesetzt der FCB gewinnt bis dahin im Gleichschritt mit Leverkusen, könnte Bayer sich somit am 31. Spieltag Ende April in der BayArena gegen Stuttgart zum Meister krönen.

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Patrik Schick, der mit seinem Doppelpack gegen Qarabag Agdam und einem Treffer im Breisgau großen Anteil an einer aus Bayer-Sicht einmal mehr erfolgreichen Woche hatte, weiß genau: „Nun kommt der wichtigste Abschnitt der Saison, dafür brauchen wir jeden einzelnen Spieler.“ Abwehrchef Jonathan Tah stellte klar: „Jetzt wollen wir weiter alles geben und uns für diese Saison belohnen.“ Und Florian Wirtz, der mit seinem herrlichen Schlenzer für einen Traumstart gesorgt hatte, ergänzte: „Wir wissen alle, was wir in der Hand haben.“

Um für einen erfolgreichen Abschluss einer schon jetzt historischen Saison zu sorgen, benötigt Bayer aller Wahrscheinlichkeit nach noch nicht einmal eine perfekte Bilanz bis Mitte Mai. Mit nun schon 70 Punkten auf dem Konto haben sie inzwischen beinahe so viele Zähler gesammelt wie die Münchner Meistermannschaft aus der Vorsaison, die sich am Ende punktgleich mit 71 Zählern vor Dortmund an die Spitze setzte. Überhaupt knackte der Rekordmeister die 80-Punkte-Marke in den vergangenen fünf Spielzeiten nur ein Mal: mit Hansi Flick als Trainer in der Triple-Saison 2019/20 (82).

Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel in der Bundesliga haben sogar gleich vier Mannschaften mit weniger als der von Leverkusen inzwischen gesammelten Punktzahl den Titel gefeiert. Dem VfL Wolfsburg und Felix Magath reichten 2009 69 Zähler zur ersten und bislang einzigen Meisterschaft der Niedersachsen. 2001 entrissen die Bayern mit Trainer Ottmar Hitzfeld den Schalkern den Titel in letzter Sekunde – bei lediglich 63 Punkten in der Endabrechnung. Der 1. FC Kaiserslautern sicherte sich 1998 mit 68 Zählern als Aufsteiger die Meisterschaft. Mit derselben Punktzahl führte Hitzfeld die Dortmunder 1996 zum Titel. Es war die erste Saison, in der es für einen Sieg drei Zähler gab. Gleich drei Mal gab es zudem einen Deutschen Meister mit 70 Punkten: Dortmund 2002, Stuttgart 2007 und München 2010. Der Blick in die Historie bestätigt: Bayer fehlt nicht mehr viel zum Titel.

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