Keine Eintagsfliege: „Xabi I.“ hebt Bayer in neue Sphären

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Keine Eintagsfliege: „Xabi I.“ hebt Bayer in neue Sphären

keine eintagsfliege: „xabi i.“ hebt bayer in neue sphären

Xabi Alonso

Nun soll das Triple her. Von der vollendeten ersten Meisterschaft erhofft sich Bayer 04 einen Push für die weiteren Ziele. Die Fachwelt ist sich einig: Alonsos Meisterstück bleibt kein Einzelfall.

Leverkusen – Für Bayer Leverkusens famose Titeljäger und Trainer-Shootingstar Xabi Alonso war die spontane ausgelassene Meisterfeier nur eine kurze Alltagsflucht. Der Fokus bleibt auch nach dem erlösenden ersten Bundesligatitel des Werksclubs bestehen.

Nun soll die erste Meistersaison Bayers noch größeres historisches Ausmaß bekommen, mit dem Triple und einer Leistung vollendet werden, die selbst Rekordmeister Bayern München noch nie vollbracht hat: eine Spielzeit ohne eine einzige Niederlage zu absolvieren.

Schon inmitten der bierseligen Stadionparty nach dem 5:0-Kantersieg gegen Werder Bremen, der aus Vizekusen endgültig Meisterkusen machte, gab Alonso die klare Marschroute an das Feiervolk in der BayArena aus. „Es ist toll, deutscher Meister zu sein. Aber wir wollen mehr“, brüllte der 42 Jahre alte ehemalige Weltklassespieler auf der Tribüne, als sich das Meisterteam noch einmal den auf dem Spielfeld verharrenden Fußball-Fans präsentierte: „Wir wollen auch den Pokal und die Europa League!“

43 Pflichtspiele ungeschlagen

Wegen der großen Ziele der in diesem Jahr alles überragenden und in bereits 43 Pflichtspielen ungeschlagenen Bayer-Elf wird es die offizielle Feier mit Meisterschale und möglichen weiteren Trophäen nach dpa-Informationen erst am 26. Mai geben – dem Tag nach dem Pokalfinale gegen den abstiegsbedrohten Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern.

„Wir haben noch Ziele vor uns, die große Feier wird es nach dem Pokal geben. Gestern war es eher spontan, aber das sind ja oft die schönsten Feiern“, sagte Sportdirektor Simon Rolfes am Montagmorgen im ZDF. Die Kabinenparty mit Pizza und Bier hatte sich später am Abend in eine Feier mit den Familien gewandelt. Wo sie endete, wusste auch Rolfes nicht, „weil die Spieler noch weitergezogen sind“.

Mit Rücksicht auf das Viertelfinal-Rückspiel in der Europa League am Donnerstag bei West Ham United liegt nach der kurzen Meistersause die Aufmerksamkeit schon wieder voll auf dem Auftritt in London. „Morgen geht es weiter“, sagte Geschäftsführer Fernando Carro am Montagmittag in der ARD. „Wir werden alles daran setzen, am Donnerstag ins Halbfinale einzuziehen und weiterzumachen“, sagte Rolfes, dessen Team das Hinspiel 2:0 gewonnen hatte. Das Endspiel der Europa League in Dublin findet drei Tage vor dem DFB-Pokalfinale statt. „Das ist etwas ganz Besonderes, da werden wir alles für tun.“

Europäische Fachwelt huldigt Alonso

Von der Erleichterung, die Meisterschaft bereits perfekt gemacht zu haben, verspricht sich der 42 Jahre alte Architekt des überragenden Bayer-Kaders nun „einen zusätzlichen Push“ für die restliche Saison, der den Sommer überdauern soll. „Mannschaft und Trainerteam haben gezeigt, dass sie gierig sind. Dass sie weiter gewinnen wollen. Dass sie nicht stoppen. Wir wollen jetzt nachlegen“, sagte Carro.

Schon jetzt huldigt die europäische Fachwelt vor allem Alonso für das Meisterstück und den ersten Meilenstein seiner noch jungen Trainerkarriere. Die Stadt Leverkusen prüft, ob eine Straße oder ein Platz nach dem Coach benannt werden könnte.

„Bayer Leverkusen unter Xabi Alonso ist bereits eine Legende“, schrieb „Mundo deportivo“ aus Alonsos spanischer Heimat. Das Fachblatt „Marca“ aus Madrid hob Alonso als „Xabi I. von Deutschland“ in den Adelsstand. „Eine XXL-Leitung, die Respekt abnötigt“, befand die französische „L’Équipe“, und der Schweizer „Tagesanzeiger“ urteilte: „Selten hat die Bundesliga einen besseren Meister gesehen.“

Bayer-Protagonisten wie Experten sind sich einig, dass die erste Meisterschaft des Clubs keine Eintagsfliege sein wird – wie sie es so oft war, wenn in den vergangenen Jahrzehnten ein anderes Team als Rekordchampion Bayern München oder Borussia Dortmund Meister wurde.

In den vergangenen 40 Jahren ist es bislang keinem Meister außer München oder dem BVB geglückt, den Titel zu verteidigen. Manchmal folgte gar ein schmerzhafter Absturz, oft aber vor allem längere Perioden einer FC-Bayern-Dominanz wie in den vergangenen elf Jahren. „Die Serie des FC Bayern ist gerissen, aber wir werden nun alles daran setzen, um wieder anzugreifen“, erklärte FCB-Sportvorstand Max Eberl, und Bayern-Vorstandschef Jan-Christian Dreesen sagte: „Wir nehmen dies als direkten Ansporn, werden noch härter arbeiten und nicht ruhen, bis die Schale wieder zurück nach München an die Säbener Straße kommt.“

Leverkusen will sein Team beisammen halten

Ob das diesmal tatsächlich so schnell gelingt, ist aber zumindest fraglich. Zu chancenlos waren die Bayern in dieser Spielzeit, so stark und ausgeglichen besetzt wirkt der Kader der Leverkusener im Gegensatz zur Unwucht im Aufgebot der Bayern, die viel ändern müssen. Der Meisterkader aber bleibt im Kern zusammen und soll dank Mutterkonzern Bayer und den Champions-League-Millionen weiter verstärkt werden. „Wir haben auf jeden Fall eine Mannschaft, die auch im nächsten Jahr konkurrenzfähig ist in der Spitzengruppe der Bundesliga, das ist keine Frage“, kündigte Rolfes an.

Demnach sei der Fortbestand des erfolgreichen Teams ohne entscheidende Abgänge auch ein Hauptgrund dafür gewesen, warum sich Alonso trotz des Werbens internationaler Topclubs für seinen Verbleib in Leverkusen entschied. Dass auch der FC Bayern bei seinem Werben um seinen früheren Profi Alonso leer ausging, und es den Basken spätestens 2026 stattdessen direkt zum Nonplusultra-Club Real Madrid ziehen könnte, sagt einiges über die gewachsene Stärke Bayer Leverkusens aus. dpa

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