Greift Iran schon am Wochenende an? Israel bereitet sich auf Krieg vor

greift iran schon am wochenende an? israel bereitet sich auf krieg vor

Ajatollah Ali Chamenei

Die Spannungen zwischen Israel und dem Iran spitzen sich zu. Nachdem die Lufthansa ihre Flüge von und nach Teheran eingestellt hat, wurde jetzt auch der Bewegungsradius amerikanischer Diplomaten in Israel eingeschränkt. Sie sollen sich nicht mehr außerhalb der Regionen Groß-Jerusalem, Tel Aviv oder Beersheba bewegen, hieß es aus Washington. Das US-Medium CBS News zitierte zwei ungenannte Offizielle mit der Aussage, ein iranischer Angriff könne bereits am Freitag erfolgen. Auch andere Quellen sprechen von unmittelbarer Kriegsgefahr für das Wochenende.

Ein Angriff, so die britische BBC, könne mit „über 100 Drohnen, Dutzenden Marschflugkörpern und vielleicht auch Raketen“ gegen militärische Ziele in Israel erfolgen. Möglicherweise findet die Attacke auch im Ausland statt. Die Deutsche Presseagentur zitierte den Ex-Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, General Jajhja Rahim-Safawi: „Die (Anm. d. Red.: antiisraelische) Widerstandsfront ist bereit für alle möglichen Vergeltungsszenarien und keine israelische Botschaft weltweit ist sicher davor.“ Rahim-Safawi war nach seinem Ausscheiden 2007 einer der zahlreichen Berater Chameneis geworden. Konservative iranische Medien zitieren den 66-Jährigen gern wegen seiner antiisraelischen Rhetorik.

Nach Einschätzung der Iran-Expertin Azadeh Zamirirad von der Berliner Stiftung für Wissenschaft und Politik habe der Iran immer beteuert, die rote Linie ziehe man beim eigenen Territorium: „Deutet man den Angriff auf das Konsulargebäude nun als Angriff auf das eigene Territorium, dann würde Teheran unter Zugzwang stehen, um nicht an Abschreckungspotenzial zu verlieren.“

Am vergangenen Montag waren bei einem Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus zwei Generäle und fünf Offiziere der Revolutionsgarden getötet worden. Irans Staatsspitze machte kurz darauf den Erzfeind Israel verantwortlich und drohte mit Vergeltungsmaßnahmen.

Das iranische Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei hatte am Mittwoch betont, die Attacke sei „wie ein Angriff auf iranisches Territorium gewesen: „Das boshafte Regime (Anm. d. Red.: Israel) hat einen Fehler gemacht, in diesem Fall muss es bestraft werden, und es wird bestraft werden.“ Chamenei ist auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte, in allen strategischen Belangen hat er das letzte Wort. Chamenei richtete zudem deutliche Kritik an die USA und Großbritannien. Sie hätten Israel aufhalten sollen: „Diese Regierungen haben der Welt die böse Natur der westlichen Zivilisation gezeigt.“

„Ein direkter iranischer Angriff wird eine angemessene israelische Antwort gegen den Iran erfordern“, sagte der israelische Verteidigungsminister Joav Galant am Donnerstagabend in einem Gespräch mit seinem US-Kollegen Lloyd Austin, wie die israelische Regierung bekannt gab. Es war ihr zweites Telefonat innerhalb einer Woche. Galant habe betont, dass der Staat Israel einen iranischen Angriff auf sein Hoheitsgebiet nicht hinnehmen werde, hieß es. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte: „Wir sind für einen Angriff und die daraus folgende Verteidigung bereit, für die wir eine Vielzahl von Fähigkeiten der Armee nutzen werden.“

Inzwischen hält sich auch der Chef des militärischen Zentralkommandos der Vereinigten Staaten, General Michael Kurilla, in Israel auf. Am Donnerstag traf er mit dem israelischen Generalstabschef Herzi Halevi zusammen. Das israelische Militär und die amerikanischen Truppen im gesamten Nahen Osten bereiten sich auf zu erwartende Vergeltungsmaßnahmen des Irans oder seiner Stellvertreter vor, etwa der libanesischen Hisbollah.

Der amerikanische Außenminister Antony Blinken rief seine Kollegen in China, der Türkei und Saudi-Arabien dazu auf, den Iran von einer Eskalation abzuhalten. Im amerikanischen Außenministerium war die Rede von intensiver Telefon-Diplomatie, unter anderem mit den europäischen Verbündeten. Auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte am Donnerstag mit ihrem iranischen Kollegen Hussein Amirabdollahian telefoniert. US-Präsident Joe Biden hat Israel versichert, dass das Bekenntnis der USA für die Sicherheit Israels gegen Bedrohungen durch den Iran und seine Stellvertreter „eisern“ sei.

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