„Nebelkerzen zulasten der Homöopathie“: Grüner Gesundheitsminister kritisiert Lauterbach-Pläne

Der baden-württembergische Politiker warnt davor, Homöopathie als Kassenleistung zu streichen. Er könnte einen vermeintlich beigelegten Streit in der Partei neu entfachen.

„nebelkerzen zulasten der homöopathie“: grüner gesundheitsminister kritisiert lauterbach-pläne

Manne Lucha (Bündnis 90/Grüne), Minister für Soziales, Gesundheit und Integration in Baden-Württemberg (Archivbild).

Der baden-württembergische Gesundheitsminister, Manne Lucha (Bündnis 90/Grüne), nennt die Diskussion um die Erstattung homöopathischer Behandlungen eine „scheinheilige Evidenz- versus Kostendebatte“.

Lucha kritisiert damit das Vorhaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) scharf, der am Donnerstag ein Gesetz angekündigt hatte, durch das homöopathische Behandlungen als Krankenkassenleistung gestrichen werden sollen. Er wirft Lauterbach „Nebelkerzen zulasten der Homöopathie“ vor. Das sagte der Grünen-Politiker dem „Tagesspiegel“.

Lucha zufolgte vertrauten viele Menschen der Homöopathie, weil sie damit offensichtlich gute Erfahrungen machten.

„Hingegen sind die Kosten der Kassen für diese Leistungen marginal, höchstens 10 Millionen Euro würden dadurch eingespart,“ sagte Lucha. Die Finanzierungslücke beim Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV) für das laufende Jahr betrage dagegen 3,2 Milliarden Euro.

In dieser Situation diesen Konflikt aufzumachen, davor kann ich nur warnen.

Manne Lucha (Bündnis 90/Grüne), baden-württembergischer Gesundheitsminister

Die Debatte hält er angesichts der geringen Einsparmöglichkeiten für unangemessen. „In dieser Situation diesen Konflikt aufzumachen, davor kann ich nur warnen.“

Das Thema Homöopathie sorgt schon lange für Streit bei den Grünen. Ruhe in die Debatte sollte 2020 ein Parteitagsbeschluss bringen. Dieser nannte Homöopathie zwar nicht explizit, doch sprach sich die Partei dafür aus, dass künftig nur noch Leistungen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden sollten, „die medizinisch sinnvoll und gerechtfertigt sind und deren Wirksamkeit wissenschaftlich erwiesen ist“.

Doch daran fühlt sich der baden-württembergische Gesundheitsminister wohl nicht gebunden. Er forderte Lauterbach auf, sich stattdessen um andere Herausforderungen im Gesundheitsbereich zu kümmern, etwa die Finanzierung der Leistungen für Bürgergeldversicherte.

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