Audi, Enpal, Swarovski, Alfa Romeo, Macht – das war Mittwoch, der 17.4.2024

Audi, Enpal, Swarovski, Alfa Romeo, Macht – das war Mittwoch, der 17.4.2024

Audi war einst die Avantgarde im Volkswagen-Konzern, mit „Vorsprung durch Technik“ profilierten sich in Ingolstadt Ferdinand Piëch (1937 bis 2019) und später Martin Winterkorn (76) für den Chefposten in Wolfsburg. Aktuell gilt die Tochter als Problemfall im Konzern. Der Gewinn ist abgerutscht, die Elektrooffensive stockt, die Stimmung ist gereizt. Gernot Döllner (55), der neue Audi-Boss, der bei Porsche als Vertrauter des heutigen VW-Chefs Oliver Blume (55) aufstieg, macht sich mit seinem ruppigen Ton wenig Freunde.

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Die mächtigen Eignerfamilien beförderten den diplomatischeren Finanzvorstand Jürgen Rittersberger (52) jüngst schon zum COO. Er gilt nun als Audis Schattenchef – der vom CEO Döllner aber ignoriert wird, weiß mein Kollege Michael Freitag. Auch über die anderen Kämpfe im Vorstand und in der Organisation kann er exklusiv berichten. Fazit: Gernot Döllner transformiert Ingolstadt zu Porsche-Ost. Nichts, was dort Freude auslöst.

Die Wirtschaftsnews des Tages:

Die USA und die EU wollen die Sanktionen gegen den Iran nach dessen Großangriff auf Israel verschärfen. Die wichtigsten Eckdaten und Einschätzungen zum deutsch-iranischen Handel haben wir für Sie zusammengestellt.

Adidas entzückt seine Aktionäre: Der Sportartikelhersteller hat im ersten Quartal die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Die Aktie stieg um zwischenzeitlich mehr als 8 Prozent.

Der französische OpenAI-Rivale Mistral sammelt Geld für rasantes Wachstum. Laut der Nachrichtenseite „The Information“ will der Spezialist für künstliche Intelligenz (KI) mehrere Hundert Millionen Dollar frisches Kapital aufnehmen und strebt dabei eine Unternehmensbewertung von 5 Milliarden Dollar an.

Neue Zweifel an der Qualitätssicherung bei Boeing: Ein erfahrener Ingenieur des Flugzeugbauers erhebt schwere Vorwürfe gegen seinen Arbeitgeber. Der Whistleblower warnt nun auch im US-Senat vor Entwicklungsfehlern und Lücken im Rumpf des größten Modells, 787. Boeing weist alle Vorwürfe zurück.

Der Name des Tages:

Milano oder Junior – Hauptsache, ein E-Alfa. Italiens Kultmarke Alfa Romeo, heute Teil des auf Effizienz getrimmten Weltkonzerns Stellantis, hat sich offenbar der Politik gebeugt und ihr erstes E-Modell kurz vor dem Verkaufsstart umbenannt. Das SUV sollte ursprünglich nach der Stadt heißen, in der Alfa Romeo gegründet wurde. Italiens Industrieminister stieß sich aber laut Medienberichten daran, dass dieser Milano in Polen gebaut wird. Der neue Name Junior erspart Stellantis jede Debatte über „made in Italy“: Der Buchstabe J kommt im Italienischen nur bei Wörtern fremden Ursprungs vor.

Damit Sie mitreden können:

Das Glitzerreich Swarovski zählt in Österreich zum alten Wirtschaftsadel. Der weltbekannte Kristallkonzern, von dem über 200 Familienmitglieder zehren, ist allerdings heute ein Sanierungsfall. Eine Eigentümermehrheit um den Großaktionär Markus Langes-Swarovski (49), die versucht hatte, das Unternehmen durch eine Strukturreform wieder handlungsfähig zu machen, ist damit jüngst juristisch gescheitert. Nun sorgt ein neues Urteil des höchsten österreichischen Gerichts für neuen Zoff. Meine Kollegin Mirjam Hecking kennt die ganze Geschichte der schmutzigen Familienfehde, die auch von Ex-SAP-Personalvorständin Luisa Delgado als Verwaltungsratschefin von Swarovski nicht beigelegt werden konnte.

Ihre Karriere und die Machtfrage:

Macht verändert den Charakter. Viele befürchten, dass sie ihn verdirbt. Ohne die Ressource Macht sind Führung und Gestaltung allerdings kaum möglich. Meine Kollegin Antonia Götsch hat in ihrem Podcast „Wegen guter Führung“ mit der Unternehmerin und Personalexpertin Constanze Buchheim darüber gesprochen, wie sich Macht besser verstehen und der Mut zur Macht entwickeln lässt. Wegducken hilft nicht, hier geht es um Klarheit. Fünf Leitfragen helfen Ihnen, andere Mächtige zu entschlüsseln und die eigene Macht zu reflektieren.

Der Tipp für Ihr Unternehmen:

Ein Hund im Büro verbessert das Arbeitsklima, so zeigen zahlreiche Studien und Artikel, die eine Gruppe von New-Work-Forscherinnen ausgewertet hat. Zur Vorsicht raten sie allerdings bei allzu bedingungsloser Tierliebe: „Eine Minderheit hat berechtigte Bedenken. Es ist wichtig, beide Parteien ernst zu nehmen.“

Meine Empfehlung für den Abend:

Wenn Sie schon einmal über eine eigene Solaranlage nachgedacht haben, dann haben Sie wahrscheinlich auch von Enpal gehört. Das – gemessen am Umsatz – erfolgreichste Solar-Start-up Deutschlands meldet steigende Marktanteile und ist nach eigenen Angaben „nachhaltig profitabel“. Wie mein Kollege Jonas Rest recherchiert hat, ist das Unternehmen zuletzt allerdings in die Verlustzone gerutscht. Die Gesamtnachfrage nach Fotovoltaikanlagen lag zu Beginn dieses Jahres um rund ein Fünftel unter Vorjahr, meldet die Bundesnetzagentur. Auch Enpals Umsätze haben Insidern zufolge darunter gelitten. Enpal-Gründer Mario Kohle (39) plant nun Kostensenkungen in der Planungsabteilung. Und er baut in Rekordgeschwindigkeit einen neuen Geschäftszweig auf, der Ihnen ebenfalls bald begegnen könnte: den Vertrieb von Wärmepumpen.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend

Ihr Christian Schütte

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