Ein ohrenbetäubender Knall, ein plötzlicher Schmerz, und dann Stille. Was wie ein Albtraum klingt, ist für viele Menschen Realität. Ein Knalltrauma, auch akustisches Trauma genannt, kann durch laute Geräusche wie Explosionen, Böller oder Airbags ausgelöst werden. Wie es behandelt wird und wie Sie einem Knalltrauma vorbeugen können, lesen Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Knalltrauma?
Ein Knalltrauma, auch akustisches Trauma genannt, entsteht durch eine plötzliche, nur etwa ein bis zwei Millisekunden andauernde, starke Lärmbelastung. Die Druckwelle des Schalls trifft ungebremst auf die feinen Haarzellen im Innenohr, die für die Umwandlung der Schallwellen in elektrische Signale verantwortlich sind, und kann diese beschädigen oder zerstören.
Diese lauten Geräusche, die das Trauma auslösen können, umfassen:
- Explosionen (z.B. Feuerwerkskörper, Bomben)
- Schusswaffen
- Lautes Musikgeschehen (Konzerte, Clubs)
- Industrielärm (z.B. Presslufthammer, Maschinen)
- Airbags im Auto bei einem Unfall
Schätzungsweise sind in Deutschland 1,5 Millionen Menschen von einem mittelgradigen bis schweren Knalltrauma betroffen. Hinzu kommen viele weitere Menschen mit leichteren Formen des Knalltraumas, die nicht ärztlich behandelt werden.
Symptome eines Knalltraumas
Ein Knalltrauma kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen, die sowohl einzeln als auch in Kombination auftreten können.
Unmittelbar nach dem schädlichen Ereignis kommt es häufig zu einem akuten Hörverlust, der sich als gedämpftes Hören oder Taubheit in einem oder beiden Ohren äußern kann. Begleitet wird dies oft von einem Schmerz im Ohr, einem Druckgefühl und einem Piepen, Zischen oder Rauschen (Tinnitus).
In den folgenden Tagen und Wochen können weitere Symptome hinzukommen, wie zum Beispiel Schwindel und Gleichgewichtsstörungen, Übersensibilität gegenüber Geräuschen, Schwierigkeiten beim Verstehen von Sprache sowie Konzentrationsschwierigkeiten und Müdigkeit.
Knalltrauma: So wird die Diagnose gestellt
Die Diagnose erfolgt durch einen HNO-Arzt (Hals-Nasen-Ohren-Arzt) und umfasst mehrere Schritte. Zunächst befragt der Arzt den Patienten nach seinen Symptomen, dem Zeitpunkt ihres Auftretens und der Art des lauten Geräuschs, dem er ausgesetzt war. Anschließend untersucht er den Gehörgang und das Trommelfell mit einem Otoskop.
Mithilfe eines Audiogramms wird das Hörvermögen des Patienten gemessen, indem verschiedene Töne unterschiedlicher Frequenz und Lautstärke vorgespielt werden. Zusätzlich kann die Beweglichkeit des Trommelfells mit einer Tympanometrie und das Gleichgewicht mit speziellen Tests untersucht werden.
In einigen Fällen sind weitere Untersuchungen wie bildgebende Verfahren (CT, MRT) erforderlich, um die Diagnose zu sichern oder andere mögliche Ursachen auszuschließen.
Wie kann ein Knalltrauma behandelt werden?
Die Therapie des Knalltraumas zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Heilung zu fördern. Die Behandlungsmaßnahmen hängen von der Schwere des Traumas und den individuellen Symptomen ab.
1. Hausmittel, die helfen können
- Wärme: Wärme kann Ohrenschmerzen lindern und die Durchblutung fördern. Legen Sie dazu ein warmes Tuch oder eine Wärmflasche auf das betroffene Ohr.
- Kälte: Kälte kann Schwellungen und Entzündungen reduzieren. Legen Sie dazu ein kaltes Tuch oder eine Kühlpackung auf das betroffene Ohr.
- Ginkgo biloba: Ginkgo biloba soll die Durchblutung fördern und die Heilung unterstützen. Es ist jedoch wichtig, mit einem Arzt zu sprechen, bevor Sie Ginkgo biloba einnehmen, da es mit anderen Medikamenten interagieren kann.
- Ingwer: Ingwer wirkt entzündungshemmend und kann Ohrenschmerzen lindern. Sie können Ingwer als Tee trinken oder als Gewürz in Speisen verwenden.
- Zwiebeln: Zwiebeln haben antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften. Sie können eine Zwiebelscheibe auf das betroffene Ohr legen oder Zwiebelsaft ins Ohr träufeln.
2. Allgemeine Maßnahmen
- Ruhe: Vermeiden Sie laute Umgebungen und gönnen Sie Ihren Ohren ausreichend Ruhe.
- Gehörschutz: Tragen Sie Gehörschutz, um Ihre Ohren vor weiteren lauten Geräuschen zu schützen.
- Stressabbau: Stress kann die Symptome verschlimmern. Finden Sie daher Wege, um Stress abzubauen, wie zum Beispiel Entspannungsübungen oder Sport.
3. Medikamentöse Therapie
- Kortison: In den ersten Tagen nach dem Trauma kann Kortison in Form von Infusionen oder Tabletten die Entzündung im Innenohr reduzieren.
- Durchblutungsfördernde Medikamente: Diese Medikamente können die Durchblutung des Innenohrs verbessern und die Heilung fördern.
- Schmerzmittel: Bei Bedarf können Schmerzmittel eingesetzt werden, um die Ohrenschmerzen zu lindern.
4. Weitere Therapien
- Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT): Diese Therapie kann helfen, den Tinnitus zu lindern.
- Hörgeräte: Bei einem bleibenden Hörverlust kann ein Hörgerät die Hörfähigkeit verbessern.
- Gleichgewichtsübungen: Bei Gleichgewichtsstörungen können spezielle Übungen helfen, das Gleichgewicht zu verbessern.
Knalltrauma: Wie schnell kann man sich davon erholen?
Die Erholungsdauer nach einem Knalltrauma hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Schwere des Traumas, dem Alter und der Gesundheit des Betroffenen sowie individuellen Faktoren. In den meisten Fällen klingen die Symptome innerhalb weniger Tage bis Wochen ab. Bei leichten Traumen kann die Erholung schon nach einigen Stunden abgeschlossen sein. Bei schweren Traumen kann es jedoch mehrere Monate dauern, bis die Symptome vollständig verschwinden.
In einigen Fällen kann es zu bleibenden Schäden kommen, wie z.B. Schwerhörigkeit, Tinnitus oder Gleichgewichtsstörungen.
Wichtig ist es, Geduld zu haben und dem Körper Zeit zur Erholung zu geben. Vermeiden Sie laute Umgebungen und Aktivitäten, die die Symptome verschlimmern können. Lassen Sie sich regelmäßig von einem Arzt untersuchen, um den Heilungsverlauf zu kontrollieren.
Jüngere Menschen und Menschen mit guter Gesundheit erholen sich in der Regel schneller.
Wie kann ein Knalltrauma vermieden werden?
Um ein Knalltrauma zu vermeiden, ist es wichtig, die Exposition gegenüber hohen Schallpegeln zu minimieren. Bei erwarteter Lärmbelastung, wie bei Konzerten oder Feuerwerken, sollten stets Gehörschutzmittel wie Ohrstöpsel oder Kapselgehörschützer getragen werden. Auch im Berufsleben, insbesondere in lärmbelasteten Industrien, ist der Gebrauch von persönlicher Schutzausrüstung unerlässlich. Zudem sollte man sich von Lärmquellen so weit wie möglich entfernen und die Dauer der Lärmeinwirkung begrenzen. Moderne Technologien wie Lärm-Apps können dabei helfen, das eigene Hörverhalten zu überwachen und potenziell gefährliche Situationen rechtzeitig zu erkennen.
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