Amerikanische Militärhilfe: Washington lieferte heimlich ATACMS-Raketen an Kiew

amerikanische militärhilfe: washington lieferte heimlich atacms-raketen an kiew

Ein südkoreanisches ATACMS-System im Juli 2017

Nach längerem Rätseln ist nun klar: Die ukrainischen Streitkräfte verfügen schon über reichenweitenstarke Raketen vom Typ ATACMS. Washington stellte sie im März zur Verfügung. Sie kamen auch schon zum Einsatz.

Am Mittwoch überschlugen sich die Nachrichten in Washington. Zunächst hatte Präsident Joe Biden das Gesetz mit den Militärpaketen für die Ukraine, Israel und Taiwan unterschrieben, das der Senat drei Tage nach dem Votum des Repräsentantenhauses am Dienstagabend verabschiedet hatte. Biden kündigte im Weißen Haus an, umgehend ein neues Militärpaket auf den Weg zu bringen: „In den nächsten Stunden“ werde man damit beginnen, Ausrüstung für die Flugabwehr, Artillerie, Raketensysteme und gepanzerte Fahrzeuge in die Ukraine zu schicken, sagte er. Außenminister Antony Blinken teilte daraufhin mit, eine erste Lieferung im Wert von einer Milliarde Dollar beinhalte unter anderem Raketen für die Luftabwehr und Munition für die HIMARS-Mehrfachraketenwerfer.

Sodann berichteten mehrere amerikanischen Medien unter Berufung auf ranghohe Regierungsvertreter, dass Washington Ende März erstmals heimlich mehrere reichenweitenstarke ballistische Raketen vom Typ ATACMS an Kiew geliefert habe. Das sei in der vergangenen Woche geschehen, vor der Abstimmung im Repräsentantenhaus über den Entwurf, in dem die Biden-Regierung aufgefordert wurde, das Raketensystem zu liefern.

Präsident Joe Biden hatte dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im September gesagt, er sei bereit, die ATACMS-Raketen zu liefern. Selenskyj hatte diese schon länger gefordert – genauso wie den deutschen Marschflugkörper Taurus. Biden hatte sich längere Zeit gesträubt, die reichweitenstarken Raketen zur Verfügung zu stellen, offenbar weil er fürchtete, Kiew könnte damit Ziele auf russischem Boden angreifen und damit den Krieg eskalieren.

Die „New York Times“ berichtete am Mittwoch, die ukrainischen Streitkräfte, die zuletzt wegen Munitionsmangels stark unter Druck geraten waren, hätten die ATACMS umgehend eingesetzt. So seien am Mittwoch vergangener Woche ein Flugfeld auf der Krim und russische Stellungen im Südosten der Ukraine angegriffen worden. Die Zeitung schrieb weiter, schon im Oktober vergangenen Jahres habe Washington ATACMS – die Abkürzung steht für „Army Tactical Missile Systems – mit einer Reichweite von 160 Kilometern an Kiew geliefert. Selenskyj forderte aber seit langem das reichweitenstärkere Model. Nun setzten die ukrainischen Streitkräfte die Raketen mit einer Reichweite von 300 Kilometern ein. Ein Regierungsvertreter bestätigte dem Bericht zufolge, dass das erste neue Paket im Umfang von einer Milliarde Dollar zusätzliche ATACMS enthalte.

Am Montag hatten Biden und Selenskyj miteinander telefoniert. Selenskyj sagte im Anschluss, es seien Details zur Lieferung neuer reichweitenstarker Raketen vom Typ ATACMS „finalisiert“ worden. Er machte aber keine Angaben zu Modell und Reichweite.

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