Divers und offen: Neuer Kurs für die US-Außenpolitik?

divers und offen: neuer kurs für die us-außenpolitik?

US-Außenminister Antony Blinken

Berlin als Zentrum der US-Außenpolitik: Am Donnerstag und Freitag versammelten sich Vertreter des US-Außenministeriums aus Washington sowie von US-Botschaften aus aller Welt in Berlin, um in einem Workshop über Diversität und Vielfalt in der Außenpolitik der Weltmacht zu beraten. Wie meistens wenn US-Diplomaten sich treffen, wurde lebhaft und offen diskutiert. Auf den Fluren des Marriott-Hotels herrschte mitunter Campus-Atmosphäre.

US-Botschafterin Amy Gutmann erläuterte, wie die Demokratie durch Diversität verteidigt werden könne. Diversität, Gleichstellung, Inklusion und Barrierefreiheit (Diversity, Equity, Inclusion and Accessibility, DEIA) sollen Stil und Inhalt prägen, wie eine Sprecherin der US-Botschaft in Berlin erklärt. Sie sagte der Berliner Zeitung: „DEIA ist von höchster Wichtigkeit und einer der absoluten Schwerpunkte unseres Außenministers Antony Blinken.“ Die Ausrichtung auf einen offenen, vielfältigen Umgang entspräche der amerikanischen Tradition und Kultur. Die Sprecherin: „Würden wir nicht so handeln, würden wir wichtige Schwerpunkte und Entwicklungen übersehen.“ Es gehe nicht um Gender oder Ethnie, sondern um „die Einzigartigkeit jedes einzelnen“.

Welche Bedeutung das Thema für die US-Administration hat, zeigte die Anwesenheit von hoher diplomatischer Prominenz in Berlin: So waren die Generaldirektorin des Auswärtigen Dienstes der USA, Botschafterin Marcia Bernicat, die Leiterin der Abteilung für Internationale Organisationen, Botschafterin Michele Sison, die stellvertretende Leiterin der Abteilung für Europäische und Eurasische Angelegenheiten, Botschafterin Yuri Kim, und die Beauftragte für Diversität und Inklusion, Zakiya Carr Johnson, zum Workshop gekommen. Sie stellten sich den Teilnehmenden vor und beteiligten sich an der Debatte. Für Zakiya Carr Johnson war die Teilnahme am Workshop ihre erste Reise in ihrer Funktion als Beauftragte für Diversität und Inklusion des US-Außenministeriums.

Außenminister Blinken hatte bei ihrer Ernennung kürzlich gesagt, sein Ministerium wolle ein „integratives Arbeitsumfeld schaffen“, welches nötig sei, „um weiterhin die besten Talente des Landes anzuziehen und zu halten“. Blinken weiter: „Wenn die Menschen, die im Namen des amerikanischen Volkes Entscheidungen treffen, nicht die gesamte Vielfalt unseres Landes widerspiegeln, verlieren wir alle und unsere nationale Sicherheit wird leiden.“ Er wolle gemeinsam „sicherstellen, dass die Vereinigten Staaten am besten aufgestellt sind, um die Herausforderungen und Chancen einer zunehmend komplexen Welt zu meistern“.

Der Workshop brachte Vertreter der Abteilung für Europäische und Eurasische Angelegenheiten (Bureau of European and Eurasian Affairs) und der Abteilung für Internationale Organisationen (International Organization Affairs – EUR-IO) des US-Außenministeriums zusammen.

Zwei Tage lang beschäftigten sich die Teilnehmer mit Möglichkeiten für ein integrativeres, gerechteres und barrierefreies Arbeitsumfeld. Zu den Themen gehörten Demokratie, Personalführung, Meinungsvielfalt und nicht sichtbare Behinderungen. Die US-Diplomaten diskutierten während ihres Aufenthalts in Berlin auch mit Vertretern der Bundesregierung und der Zivilgesellschaft. Zum Abschluss der Beratungen schilderte die Finanzchefin von Siemens-Energy, Maria Ferraro, ihre Erfahrungen. Sie sagte, es lasse sich anhand der bei Siemens erhobenen Zahlen belegen, dass Teams mit hoher Diversität bessere Resultate erzielen. Ferraro sieht Nachholbedarf in Deutschland. Sie berichtete von einem Treffen mit vorwiegend weißen männlichen Managern. Ihre Kritik an der mangelnden Diversität der Gruppe habe ein Teilnehmer mit dem Hinweis gekontert, dass die Kollegen aus München und Düsseldorf stammen würden.

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