30 Monate Strom-Volkswagen: E-Auto-Fahrer musste tief in die Tasche greifen

30 monate strom-volkswagen: e-auto-fahrer musste tief in die tasche greifen

Fazit nach 30 Monaten Nutzung: Für die Leasing-Kosten hätte sich er sich auch ein E-Auto kaufen können.

Die Überschrift des Videos, das auf dem YouTube-Kanal „Schwunkvoll“ erschienen ist, lässt erst mal Frust vermuten. „ Die Abrechnung: Fast 1000,- € im Monat! Das hat mich mein ID.3 gekostet “, heißt es dort in Fettschrift. 1.000 Euro im Monat würde heißen, dass nach 30 Monaten bei diesem Leasing-Auto 30.000 Euro zusammengekommen sind. Doch die Hintergründe zu kennen, ist hier wichtig.

Der Betreiber des Kanals hatte sich vor zweieinhalb Jahren für einen der ersten ID.3-Modelle von VW entschieden und diesen nach der Auslieferung zunächst mit einer Tieferlegung und Folierung versehen. Jetzt, zur Rückgabe, wurde dieses „Tuning“ wieder komplett zurückgebaut. Während der Nutzungszeit fuhr der E-Mobilist knapp 67.000 Kilometer, also deutlich über 2.000 Kilometern im Monat. Der Verbrauch lag im Schnitt bei 21,1 kWh pro 100 Kilometer. Das liegt weit über dem von VW angegebenen Verbrauch von 15,4 kWh. 4.000 Euro Anzahlung und 497 Euro monatliche Leasingrate hat der ID.3 gekostet.

Sieben Updates und ein neuer Antriebsstrang

Während der Zeit der Nutzung wurde beim VW ID.3 sage und schreibe 7 Softwareversionen aufgespielt. Auf Kulanz gab es von VW noch einen neuen Motor, ein neues Getriebe und neue Antriebswellen. Warum das alles? Das Auto patzte mit Vibrationen, die auch nach dem Quasi-Wechsel des gesamten Antriebs nicht abgestellt werden konnten. Sechs Wochen lang brachte der ID.3 in Summe allein deswegen in der Werkstatt zu.

Der YouTuber weiß aber noch von anderen Problemen zu berichten. Auch die Klimaanlage und die Kühlung der Batterie quittierten ausgerechnet im Italien-Urlaub ihren Dienst, sodass der Wagen beim Laden richtig heiß wurde. Der Tausch des Klimakompressors und der Befüllung kostete noch mal knapp 3.000 Euro. Immerhin übernahm VW etwa die Hälfte der Kosten.

Vor- und Nachteile im Rückblick

Der Heckantrieb und das Konzept ID.3 insgesamt haben dem Leasing-Nehmer gut gefallen, ebenso wie die Beschleunigung auf GTI-Niveau und die Wendigkeit. Auch die inneren Werte wie Apple CarPlay haben gut funktioniert. Das VW-eigene Navi kam allerdings bei ihm nicht so gut an, ganz im Gegensatz zum Fahrassistenten Travel-Assistent. Erst ab Version 3 habe auch die VW-Navigation einwandfrei funktioniert.

Mit der Qualität war der Nutzer nicht ganz zufrieden. Die Spaltmaße und die verwendeten Materialien im Innenraum sorgen für Kritik. Auch das im Winter „knarzende“ Glasdach gefiel weniger. Weitere Kritikpunkte waren die vielen OTA-Updates und die deutlichen Vibrationen unter Last bei einer hohen Zuladung. Auch dass es keine Tieferlegung ab Werk für den ID.3 gibt, stößt dem bekennenden Golf-GTI-Fan bitter auf. Zudem nervten ihn die durch Verschmutzung schnell ausfallenden Sensoren an der Front des Fahrzeugs

Auch wir testeten natürlich den VW ID.3. Das Video zum Test sehen Sie hier: 

Bilanz: Knapp 1.000 Euro monatlich

Das Kostenfazit fällt etwas gedämpft aus. Die Leasingkosten kamen in Summe plus Sonderzahlung auf 21.900 Euro. Dazu kommen Inspektions- und Reparaturkosten und die Zuzahlung für Schäden und Mängel nach der Rückgabe von 4.417,55 Euro. Dazu addieren sich noch die Kosten für Folierung und Tieferlegung und deren Rückbau bei Rückgabe von 2.770 Euro. Das macht in 30 Monaten Kosten von 29.770 Euro, also gut 990 Euro pro Monat!

Volkswagen hat inzwischen ein Facelift des ID.3 eingeführt. Ob es die Schwächen des Vorgängers ausmerzen konnte, lesen Sie in unserem Testbericht.

Kleiner Tipp unsererseits: Für diese stattliche Summe hätte sich der VW-Fan auch einen VW e-up! oder einen Dacia Spring Electric kaufen können, den er nach 30 Monaten nicht hätte zurückgeben müssen, sondern vielmehr auf dem Gebrauchtmarkt mit Gewinn weiterverkaufen hätte können.

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