Remis im Topspiel gegen Kiel: Füchse Berlin können die Meisterschaft wohl abhaken

Gegen THW Kiel starten Berlins Handballer stark, kommen aber über ein 32:32 nicht hinaus. Im Kampf um den Titel könnte der verlorene Punkt teuer werden.

remis im topspiel gegen kiel: füchse berlin können die meisterschaft wohl abhaken

Die Berliner kamen daheim gegen THW Kiel nicht über ein 32:32 hinaus.

Dejan Milosavljev schrie den Ball förmlich aus dem Tor heraus und Mathias Gidsel animierte beide Fäuste erhoben das Publikum – mehr Emotion ging fast nicht. Bei der Bundesliga-Begegnung am Sonntag gegen Meister THW Kiel überzeugten die Füchse ein ums andere Mal mit ihrem Kampfgeist. Trotzdem kamen die Berliner in dem Topspiel nicht über ein 32:32 (18:18) hinaus.

Im Kampf um die Meisterschaft könnte dieser verlorene Punkt teuer werden. „Mathematisch ist da vielleicht noch etwas möglich, aber ich glaube, wir haben heute die Meisterschaft verloren“, sagte Gidsel nach Abpfiff, der mit den Berlinern die Tabellenführung vorerst dem SC Magdeburg überlassen muss. „Aber wir haben alles reingehauen, darauf können wir auch stolz sein.“

Einstellung und Mentalität waren bereits im Vorfeld der Partie ein nicht zu unterschätzender Faktor. Denn während die Kieler ein unliebsames Unentschieden beim HSV Hamburg am vergangenen Wochenende hatten wegstecken müssen, galt es für die Füchse die zwei herben Niederlagen beim DHB-Pokal-Finalwochenende zu verkraften.

Hinzu kam der unglückliche Kabinengang von Füchse-Präsident Frank Steffel. Dieser wird – wie Ligachef Frank Bohmann bestätigte – eine Sanktionierung seitens der HBL nach sich ziehen und reihte sich in die zahlreichen Negativschlagzeilen ein, mit denen der deutsche Handball in dieser Woche zu kämpfen hatte.

Dazu gehören die wankende Lizenz für den HSV, der Dopingverdacht gegenüber Magdeburgs Torhüter Nikola Portner und die mannigfaltigen Baustellen, die die Rhein-Neckar-Löwen momentan mit Betrugsvorwürfen, Klagen vorm Arbeitsgericht und dem bevorstehenden Abgang von Nationalspieler Juri Knorr plagen. Der Sport gierte dabei teils in den Hintergrund.

Kiel nutzte die Chance und demonstrierte Stärke

Dabei hätte die handballerische Brisanz in dieser Woche des 29. Spieltags kaum höher sein können. Am unteren Ende der Tabelle hat sich Aufsteiger ThSV Eisenach Luft zu den Abstiegsrängen verschafft und an der Spitze demonstrierte bereits am Freitag der jüngst gekürte Pokalsieger Magdeburg mit einem 32:29 bei der SG Flensburg-Handewitt, dass Stolpersteine für die Elbestädter schwer zu finden sind.

Das war ein hochklassiger und physisch starker Auftritt beider Teams, die bis zum Äußersten gekämpft haben.

Stefan Kretzschmar, Füchse-Vorstand Sport

Der verlorene Punkt gegen den THW schmerzt die Berliner daher umso mehr. Nicht zuletzt, da die Füchse gut in die Partie gestartet waren. Bis zur achten Minute konnte das Team von Trainer Jaron Siewert die Gäste vom Torerfolg abhalten und in dieser Zeit selbst fünf Treffer erzielen. Doch die anfängliche Dominanz schwand spätestens, als Spielmacher Nils Lichtlein verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. Der 21-Jährige schien sich mit Adduktorenproblemen zu plagen und saß in der zweiten Halbzeit nicht mal mehr auf der Bank.

Kiel nutzte die Chance und demonstrierte die Stärke, die der Rekordmeister in dieser Saison so oft vermissen ließ. Dass die Vorzeichen vor der Partie andere waren, weil der Meister als Vierter angereist war, während die Füchse als Champions-League-Aspirant von der Spitze gegrüßt hatten, machte da wenig Unterschied.

Die Füchse ließen sich aber nicht aus der Bahn werfen. Angeführt von einem starken Dejan Milosavljev im Tor und einem nahezu fehlerfreien Gidsel, der sich mit zwölf Treffern in die Statistik eintrug, gingen die Berliner in der 41. Minute mit 23:22 in Führung.

Trotz der emotionalen Unterstützung der mit 9000 Menschen ausverkauften Max-Schmeling-Halle reichte es allerdings nicht, um den Sieg über die Zeit zu retten. „Das war ein hochklassiger und physisch starker Auftritt beider Teams, die bis zum Äußersten gekämpft haben. Deshalb bin ich trotzdem stolz auf meine Mannschaft“, resümierte Füchse-Vorstand Sport Stefan Kretzschmar versöhnlich.

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