Am Ende ihrer Ukraine-Debatte klingt Maischberger nur noch gelangweilt und genervt

am ende ihrer ukraine-debatte klingt maischberger nur noch gelangweilt und genervt

Mit Sahra Wagenknecht (links) und Katrin Göring-Eckardt (Mitte) prallten bei Sandra Maischberger “zwei sehr unterschiedliche Standpunkte aufeinander”.

Die eine will mehr Waffen in die Ukraine senden. Die andere möchte Gerhard Schröder zum “Ausloten” zu Putin schicken. Mit Sahra Wagenknecht und Katrin Göring-Eckardt prallten bei Maischberger “zwei sehr unterschiedliche Standpunkte aufeinander” und trieben die Moderatorin an den Rand der Verzweiflung.

Endlich war es so weit. Fast 15 Minuten lang musste Sahra Wagenknecht warten, bis sie das tun konnte, was ihr seit Beginn des Gesprächs mit Moderatorin Sandra Maischberger und Katrin Göring-Eckardt (B’90/Grüne, Bundestagsvizepräsidentin) unter den Nägeln brannte: “Mir zu unterstellen, dass ich wegen 5 Prozent für einen Frieden bin …”, empörte sie sich.

Damit hatte Kerstin Palzer (ARD-Hauptstadtstudio) in der vorangegangenen Expertenrunde angesichts der anstehenden Landtagswahlen den Vorschlag der BSW-Vorsitzenden bewertet, den ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder aufgrund seiner “Männerfreundschaft” mit Wladimir Putin zu Friedensverhandlungen nach Russland zu entsenden. Sie bewerbe sich, “Putins Pressesprecherin zu sein”, pflichtete Claus Strunz seiner Kollegin bei und verwies auf die aktuell schwache Position der Ukraine.

am ende ihrer ukraine-debatte klingt maischberger nur noch gelangweilt und genervt

Sahra Wagenknecht vertritt die Idee, man könne Gerhard Schröder zum “Ausloten” zu Wladimir Putin schicken.

Sahra Wagenknecht will Schröder zu Putin schicken

am ende ihrer ukraine-debatte klingt maischberger nur noch gelangweilt und genervt

Sahra Wagenknecht (links) und Katrin Göring-Eckardt verhakten sich in altbekannten Standpunkten.

“Ich habe schon vor einem Jahr für Frieden geworben”, kritisierte Wagenknecht das aus ihrer Sicht grenzwertige “Niveau der Debatte”, damals “ging es nicht um 5 Prozent, sondern darum, dass dieser Krieg jeden Tag Menschenleben fordert”. Und überhaupt hätten das ja bereits der Papst, Länder des Südens und China getan, sah sie sich in guter Gesellschaft. Nur von “westlicher Seite und auch von Selenskyj werden unrealistische Forderungen aufgemacht”.

am ende ihrer ukraine-debatte klingt maischberger nur noch gelangweilt und genervt

Die Kommentatoren Claus Strunz und Kerstin Palzer (rechts) kritisierten Sahra Wagenknecht scharf.

Dass sich die Russen etwa “komplett zurückziehen, selbst von der Krim”. Schlauer wäre es doch, dass jemand wie Schröder, “der Zugang hat, auslotet, unter welchen Bedingungen Putin einem Waffenstillstand zustimmen würde”, verteidigte Wagenknecht ihren Vorschlag.

“Sie sitzen hier im warmen Studio und sagen, die Krim muss der Selenksyj aufgeben”

Die Hände krampfhaft ineinander gefaltet. Den Blick nach oben gerichtet – Katrin Göring-Eckardts Körperhaltung sprach in der Zwischenzeit Bände: “Sie sitzen hier im warmen Studio und sagen, die Krim muss der Selenksyj aufgeben. Nein, das muss er nicht. Es ist sein gutes Recht, sein Territorium als sein Territorium zu bezeichnen und zu verteidigen”, platzte es aus ihr heraus.

Außerdem wolle Putin nicht verhandeln. Deshalb könne die Schlussfolgerung nur lauten: “Mehr Waffen zu schicken, (…) um in die Situation zu kommen, wo auf Augenhöhe real verhandelt werden kann”, betonte sie, “es geht einerseits ums Existenzrecht der Ukraine, andererseits um unsere eigene Sicherheit. Das sollten wir nicht verkennen.”

Maischberger will nicht “so diskutieren wie in den letzten zwei Jahren”

“Wir können so diskutieren wie in letzten zwei Jahren”, wollte sich Moderatorin Maischberger mit diesen wohlbekannten Aussagen der beiden Politikerinnen nicht zufrieden geben. Angesichts des kritischen Moments stelle sich aber die Frage jetzt (“deswegen stelle ich sie auch”), ob die Ziele militärisch zu erreichen wären oder man die Ziele nicht ändern müsste.

“Wenn Herr Klingenbeil sagt, wir müssen der Ukraine die Sicherheit geben, dass wir mindestens zehn Jahre lang Waffen liefern, was ist das für ein Wahnsinn?”, hatte Wagenknecht sofort eine Antwort parat, der in einen Argumentationsschwall ausartete. “Zehn Jahre ist das Stichwort”, unterbrach Maischberger. “Und ein gemeinsames Gespräch”, bemühte sie mit sichtlich erzwungenem Grinsen zum wiederholten Mal an diesem Abend, konkrete Antworten auf ihre Fragen zu erhalten, einen Dialog zwischen den beiden Politikerinnen herzustellen.

Sandra Maischberger seufzt gelangweilt auf

Allein, auch Göring-Eckardt tat ihr den Gefallen nicht: Statt der erhofften Reaktion darauf, ob zehn Jahre Waffen zu liefern wären, hing sich die Bundestagsvizepräsidentin an Wortklaubereien und Definitionen auf. Wagenknecht nutzte die Chance, um ihre Ideen weiter zu untermauern – diesmal mit einem Zitat des ukrainischen Verhandlungsführers zu den Verhandlungen in der Türkei. “Jetzt möchte ich unterbrechen, wir kommen nicht mit Istanbul im Jahre 2022”, wurde das Maischberger sichtlich zu bunt, “das ist nur ein Blick in die Vergangenheit”.

Doch Widerstand war zwecklos (Wagenknecht: “Das Zitat habe ich extra mitgenommen”. Göring-Eckardt: “Dann müssen Sie es auch vorlesen, wenn Sahra Wagenknecht …”) Unter Seufzen hörte die Moderatorin offenbar etwas, das sie bereits zigfach vernommen hatte: “Nehmen Sie den Ball noch einmal auf!”, forderte sie schließlich die Grünen-Politikerin auf, und in ihrer Stimme war eine Mischung aus Langeweile und Genervtheit kaum zu verkennen, “zurück zu Istanbuler Gesprächen, ist das eine Option?” Auszuschließen wäre es laut Göring-Eckardt nicht, aber “die Realität ist heute eine andere”, weil die Ukraine mittlerweile ein Teil Europas wäre.

“Ich sehe, wir haben zwei Wege, die zu einem Frieden führen”, seufzte Maischberger zum Abschied resigniert. Welcher erfolgreich wäre, “darüber wird zu befinden sein”.

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World