Südkorea: Diskussion über »Dior-Taschen-Skandal« von First Lady Kim

Heimlich gefilmten Aufnahmen eines Geschenks an Südkoreas First Lady sorgen vor den Wahlen im April für eine Kontroverse für Präsident Yoon. Mitglieder seiner Partei fordern, sich für den Vorfall zu entschuldigen.

Südkorea: Diskussion über »Dior-Taschen-Skandal« von First Lady Kim

Heimlich gefilmte Aufnahmen, die zeigen sollen, wie Südkoreas First Lady Kim Keon-hee eine Dior-Tasche geschenkt bekommt, sorgen für eine Kontroverse für Präsident Yoon Suk Yeol und seine Partei. Der von Medien als »Dior-Taschen-Skandal« bezeichnete Vorgang könnte Folgen für seine konservative Partei bei den Wahlen im April haben.

Das Video, das vom linken YouTube-Kanal »Voice of Seoul« Ende vergangenen Jahres veröffentlicht wurde, soll von dem Pastor Choi Jae-young heimlich mit einer in seiner Uhr eingebauten Kamera gefilmt worden sein. Es soll ihn zeigen, wie er in einem Geschäft eine graublaue Kalbsledertasche kauft, die 3 Millionen Won gekostet habe, rund 2000 Euro.

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Anschließend, so beschreibt die BBC das Video, sei Choi zu Covana Contents gegangen, einem Unternehmen, das der First Lady gehöre. Kim habe den Pastor gefragt: »Warum bringen Sie mir ständig diese Dinge?« Das Video zeige nicht, wie die First Lady das Geschenk annehme. Das Büro des Präsidenten habe aber den Erhalt der Tasche bestätigt.

Weg zur Audienz

Der Pastor, der am religiösen Austausch mit Nordkorea beteiligt war und ein Befürworter von Gesprächen mit Pjöngjang ist, sagte, er habe ursprünglich ein Treffen mit Kim angestrebt, weil er sich Sorgen um Yoons harte Nordkorea-Politik machte.

Choi sagte, Kim sei zwar eine Familienbekanntschaft, aber ihre Reaktion auf Diskussionen über mögliche Luxusgeschenke – darunter Chanel-Kosmetik, die er ihr bei ihrem ersten Treffen geschenkt haben soll – habe ihn zu der Überzeugung gebracht, dass solche Geschenke die einzige Möglichkeit seien, sich eine Audienz zu sichern.

»Ein Ticket für ein Treffen«

»Man könnte sagen, sie waren wie eine Eintrittskarte, ein Ticket für ein Treffen«, sagte Choi in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Das Büro von Präsident Yoon sagte auf Anfrage, es habe keine Informationen zu Chois Behauptungen.

Einige Mitglieder von Yoons konservativer People Power Party (PPP) haben den Präsidenten und die First Lady aufgefordert, sich für den Vorfall zu entschuldigen und zuzugeben, dass der Erhalt der Handtasche zumindest unangemessen war, in der Hoffnung, die Angelegenheit damit zu beenden. Auf Anfrage wollte sich das Büro von Yoon nicht äußern.

Analysten halten den Vorgang für eine »politische Bombe«. Kim habe als Ehefrau eines Regierungsbeamten möglicherweise gegen ein Anti-Korruptionsgesetz verstoßen. Die Anhänger des Präsidenten behaupten hingegen, Kim sei Opfer eines illegalen Komplotts und einer Verleumdungskampagne geworden, um ihr eine Falle zu stellen.

Yoon gewann 2022 eine knappe Wahl, aber seine PPP ist im Parlament in der Minderheit, das von der Demokratischen Partei kontrolliert wird.