“Große Schande!” Gräfe attackiert deutschen EM-Schiri
Der streitbare frühere Spitzenschiedsrichter Manuel Gräfe spricht von einer Schande. Erneut nimmt er mit seinen Worten Felix Zwayer ins Visier
“Große Schande!” Gräfe attackiert deutschen EM-Schiri
Trotz souveräner Spielleitung ist der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer nach dem EM-Duell zwischen Italien und Albanien von seinem Ex-Kollegen Manuel Gräfe erneut scharf angegriffen worden. „Dieses Spiel wird als eine große Schande in die glorreiche Geschichte der deutschen Schiedsrichter der letzten Jahrzehnte eingehen“, schrieb Gräfe in der Nacht beim Kurznachrichtendienst X.
Ein Schiedsrichter, der in Spielmanipulation verwickelt gewesen sei „und darüber sechs Monate lang bis zum letzten Moment schwieg“, schrieb Gräfe weiter, „der damit weitere Manipulationen ermöglichte, vom eigenen Verband verurteilt wurde, wird von DFB/UEFA (Nulltoleranz bei Spielmanipulationen?!) für die EM nominiert und für dieses Spiel angesetzt“.
Das passe „in diese seltsame Zeit, in der Verbindungen wichtiger sind als Werte und Leistungen (er ist bestenfalls Durchschnitt). Andere Schiedsrichter hätten es mehr verdient...“
Seine beiden Tweets setze Gräfe um kurz nach halb 2 in der Nacht auf Sonntag ab, was den Usern nicht verborgen blieb. Auf die Anmerkung hin, dass ein anderer Zeitpunkt wohl besser gewesen wäre, erwiderte er: „Ich mache das nicht für die PrimeTime, sondern nach schönem Essen mit der Familie hatte ich (wieder mal) zig Nachrichten, in denen es aber mehr um das Grundsätzliche als um das Spiel ging.“ Gräfe übermittle „die Gedanken vieler Schiedsrichter, aber auch sonstiger in dem Business beteiligter“.
Gräfe: „Zwayer gehört nicht mehr auf den Platz“
Auch die Kritik eines anderen Users, Gräfe könne doch auch einfach mal die gute Leistung Zwayers loben, interessierte ihn nicht: „Nö - könnte auch Max Mustermann sein.“ Für ihn und sehr viele andere gehöre ein Schiedsrichter, „der das nach Ansicht seines eigenen Verbandes, Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht getan hat, nicht mehr als Ref auf den Platz.“
Der Aufschrei in den Social-Media-Kommentaren war groß. So reagierte unter anderem Sportjournalist Manuel Thiele (Sportstudio, ProSieben Maxx) mit deutlichen Worten: Zwar ging er auch auf die Vergangenheit von Zwayer ein, stellte dann aber klar: „Was Manuel Gräfe macht, ist eine reine Hetzjagd und am Ende schadet er sich damit nur selbst: So kann man ihn nämlich nicht als unabhängigen Experten ernst nehmen, sondern als parteiischen Ex-Schiri, der eine Agenda hat.“
Für die EM wurde neben Zwayer auch Daniel Siebert berufen. „Leistungsgedanke Fehlanzeige“, polterte Gräfe bereits im Mai und schoss vor allem gegen den deutschen Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich. Zwayers Berufung sei ein „Tiefpunkt der Fehlentwicklung“
EM-Schiedsrichter Zwayer brachte Hoyzer-Skandal ins Rollen
Zwayer (Berlin) hatte den Wettskandal um Robert Hoyzer im deutschen Fußball 2005 mit ins Rollen gebracht. Er wurde allerdings selbst für sechs Monate gesperrt, weil er dessen Spielmanipulationen erst mit Verspätung anzeigte.
Der 43-Jährige soll zudem laut Urteil des DFB-Sportgerichts von Hoyzer selbst 300 Euro angenommen haben, um als Linienrichter in einem Spiel gegen Werder Bremen II „kritische Situationen für den Wuppertaler SV zu vermeiden“. Eine tatsächliche Einflussnahme sei ihm nicht nachzuweisen. Zwayer bestreitet die Geldannahme bis heute vehement.
Die Affäre kochte zuletzt 2021 wieder hoch. Nach umstrittenen Entscheidungen im Bundesliga-Topspiel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München (2:3) schimpfte der damalige BVB-Profi Jude Bellingham (heute Real Madrid): „Was erwarten Sie, wenn Sie einem Schiedsrichter, der schon einmal in Spielmanipulationen verwickelt war, das größte Spiel in Deutschland übertragen?“ Zwayer erhielt Morddrohungen und legte freiwillig eine Pause ein.
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mit Sport-Informations-Dienst (SID)