Zu hohe Wellen – US-Pier für Hilfslieferung muss abgebaut werden
Um mehr humanitäre Hilfe in den Gaza-Streifen liefern zu können, hatte das US-Militär einen Behelfshafen in dem Küstenstreifen errichtet. Wegen rauen Seegangs muss dieser nun abgebaut und verlegt werden.
Ein Lastwagen transportiert Hilfsgüter von den künstlichen Pier in den Gaza-Streifen AP/Staff Sgt. Malcolm Cohens-Ashley
Das US-Militär bereitet sich darauf vor, den erst kürzlich errichteten Behelfshafen vor der Küste des Gaza-Streifens wegen des zu erwartenden Seegangs vorübergehend zu entfernen. Die Anlegestelle dürfte in den israelischen Hafen Aschdod verlegt werden, bis sich die Seebedingungen verbesserten, sagt ein US-Vertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte.
Die von den USA gebaute Anlegestelle war Mitte Mai in Betrieb genommen worden, kurz darauf brach jedoch ein Teil der Konstruktion ab. Der Behelfshafen dient zur Versorgung der Menschen im Gaza-Streifen mit Lebensmitteln über den Seeweg.
Damit entfernen die USA die Anlegestelle zum zweiten Mal. Die Demontage durch das Militär sollte am Freitag und Samstag erfolgen, um erneute sturmbedingte Schäden zu verhindern, wie sie sich an der Vorrichtung bereits im Mai ereignet hatten. Es wurde erwartet, dass der Pier in der kommenden Woche wieder einsatzfähig ist.
Das Satellitenfoto zeigt den „Trident Pier“ im Gaza-Streifen bei ruhiger See. Raut die See etwas auf, … via REUTERS
… droht die Anlage überspült oder von Wellen weggetragen zu werden via REUTERS
Infolge des Krieges ist Hunger im Gaza-Streifen weitverbreitet. Die Bevölkerung ist weitgehend von der Lieferung von Lebensmitteln, Arzneien und anderen Gütern abgeschnitten. Die Vereinten Nationen haben vor einer lebensgefährdenden Hungerkatastrophe im Gaza-Streifen gewarnt.
Zuletzt waren über den Pier wieder mehrere Tage lang Lieferungen aus Zypern in den Gaza-Streifen gelangt. Hilfsorganisationen haben die Verteilung der Güter jedoch vorerst auf Eis gelegt, während eine Sicherheitsüberprüfung läuft.
Die Vereinten Nationen, der Akteur mit der größten Reichweite bei der Verteilung von Hilfslieferungen in dem Küstengebiet, haben ihre Arbeit an dem Pier nach einem Einsatz des israelischen Militärs zur Befreiung von vier israelischen Geiseln pausiert. Nach Angaben der radikalislamischen Terrororganisation Hamas seien dabei mehr als 270 Palästinenser getötet worden.
Derweil haben die USA wegen der Blockade von Hilfslieferungen für den Gaza-Streifen Sanktionen gegen eine extremistisch-israelische Gruppe verhängt. Mitglieder der Gruppe Tsav 9 hätten wiederholt versucht, teils mit gewaltsamen Straßenbarrieren Lieferungen zu behindern, erklärte das US-Außenministerium am Freitag. „Sie haben auch Lastwagen beschädigt und lebensrettende humanitäre Hilfe auf die Straße gekippt“, hieß es weiter.
Laut dem Ministerium plünderte die Gruppe am 13. Mai im Westjordanland zwei Lastwagen mit humanitärer Hilfe für den Gaza-Streifen und steckte die Fahrzeuge in Brand.
Die Bereitstellung der Hilfslieferungen sei entscheidend für die Verhinderung einer Hungersnot im Gaza-Streifen, erklärte das Ministerium. „Wir werden Sabotageakte und Gewalt gegen diese wichtige humanitäre Hilfe nicht tolerieren.“
Tsav 9 ist eine rechtsgerichtete Aktivistengruppe, die jegliche Hilfe für den Gaza-Streifen verhindern will, solange israelische Geiseln von der radikalislamischen Hamas in dem Palästinenser-Gebiet festgehalten werden.