Microsoft bittet Hunderte Mitarbeiter China zu verlassen
US-Techkonzern Microsoft bietet mehreren Hundert Beschäftigen in China an, sich in andere Länder versetzen zu lassen. Das Angebot ist insbesondere an KI-Entwickler gerichtet. Anlass sind offenbar die Spannungen zwischen Washington und Peking.
Microsoft bittet Hunderte Mitarbeiter China zu verlassen
Angesichts der Spannungen zwischen den USA und China will Microsoft jetzt offenbar für eine nächste Stufe im Handelskonflikt vorsorgen. Der US-Konzern hat hunderte Mitarbeiter seiner in China ansässigen Cloud-Computing- und KI-Firmen gebeten, eine Versetzung ins Ausland in Erwägung zu ziehen. Das berichtet das „Wall Street Journal“ am Donnerstag unter Berufung auf Insider.
Angesprochen wurden vor allem chinesische Ingenieure mit Jobs im Bereich Machine Learning und Cloud Computing, wie Insider berichten. Ihnen soll Microsoft angeboten haben, in Länder wie die USA, Irland, Australien und Neuseeland zu wechseln. Etwa 700 bis 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern soll Anfang dieser Woche ein entsprechendes Angebot vom Konzern unterbreitet worden sein. Noch bis Anfang Juni haben die Microsoft-Beschäftigten Zeit, sich zu entscheiden. Die Mitarbeiter könnten aber auch von China aus für den Konzern weiterarbeiten, heißt es.
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US-Regierung beschränkt Zugang zu amerikanischer Technologie
Zur Begründung teilte der Konzern den Beschäftigten mit, der Umzug ins Ausland würde Microsofts weltweite Ambitionen im Bereich Cloud Computing stärken und den Bedarf an KI-Experten an verschieden Orten decken. Eine Microsoft-Sprecherin bestätigte, dass das Unternehmen interne Versetzungen anbietet. Welche Mitarbeiter sich versetzen lassen könnten und warum Microsoft solche Angebote ausspricht, kommentierte sie nicht. Man bleibe aber der Region und China verpflichtet.
Die US-Regierung will Pekings Möglichkeiten zur Entwicklung hochmoderner künstlicher Intelligenz (KI) stärker einschränken. Das könnte auch US-Betriebe in China treffen. Nachdem China vom Kauf fortschrittlicher Chips und Ausrüstung abgeschnitten wurde, erwägt das Weiße Haus neue Regeln. Diese würden Microsoft und andere US-Cloud-Computing-Unternehmen, also die Verkäufer von fortschrittlicher KI-Rechenleistung, dazu verpflichten, Lizenzen für chinesische Kunden zu kaufen.
Im Gegensatz zu vielen anderen US-amerikanischen Techgiganten ist Microsoft stark in China aktiv, etwa mit seiner Suchmaschine Bing. In seiner asiatisch-pazifischen Forschungs- und Entwicklungsgruppe beschäftigt das Unternehmen rund 7000 Ingenieure, die meisten von ihnen in China.