Jugend-Studie gibt zu denken – haben einige Medien ein völlig falsches Bild vermittelt?

Sinus-Untersuchung

Jugend-Studie gibt zu denken – haben einige Medien ein völlig falsches Bild vermittelt?

jugend-studie gibt zu denken – haben einige medien ein völlig falsches bild vermittelt?

Mann und Frau schauen erstaunt, Jugendliche mit Smartphones

Generation Greta – von einigen Medien größer gemacht, als sie wirklich ist. Eine Sinus-Studie zeigt schonungslos, dass hier wohl eher Wunschdenken im Spiel war, findet unsere Gastautor Michael Hirz.

Köln – Zu den unterhaltsamen Medienphänomenen gehört die Etikettierung von Generationen. Da werden bestimmte Altersgruppen mit mehr oder weniger willkürlichen Begriffen belegt, etwa Babyboomer, Millennials oder Generation Z, und ihnen werden bestimmte Einstellungen oder Haltungen unterstellt. Doch nur, weil es unterhaltsam ist, muss es nicht auch noch richtig sein. Und manchmal ist es sogar richtig falsch. Nehmen wir die sogenannte Generation Greta, die mit der Bewegung „Fridays for Future“ vor Jahren das veröffentlichte Bild der Jugend prägte: Ökologisch sensibel, konsumkritisch, politisch aktiv – so zumindest das von einigen Medien vermittelte Bild. Doch hält es einer genaueren Betrachtung stand?

Spätestens nach der Europawahl und der Veröffentlichung der aktuellen Sinus-Studie, einer repräsentativen qualitativen Befragung Heranwachsender, ergibt sich ein deutlich anderes Bild. Bei den Wahlen zum Europäischen Parlament lagen Union und AfD bei den Erstwählern mit 17 bzw. 16 Prozent vorne, die angeblich von der Generation Greta favorisierten Grünen kamen gerade mal auf elf Prozent der Stimmen.

Sinus-Studie: Verhältnis von jungen Menschen zur Politik massiv gestört

Gleichzeitig ergab die Sinus-Studie, dass das Interesse an Politik bei den befragten 14- bis 17-Jährigen stark nachgelassen hat. Sie sehen zwar die großen Probleme von Umweltschäden bis zum Ukraine-Krieg, erwarten von der Politik jedoch keine Lösung. Sich aktiv in die Politik einzumischen scheint keine Option: zu anstrengend, zu kompliziert. Das Verhältnis der Jungen zur Politik, darf man diagnostizieren, scheint massiv gestört – keine gute Prognose für die Zukunft einer demokratischen Gesellschaft, die auf das Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger angewiesen ist.

Wer übrigens Köln bislang für einen Hort an Toleranz und Immunität gegenüber Rechtspopulismus gehalten hat, musste in diesen Tagen lernen, dass auch dieses liebevoll gepflegte Bild Risse zeigt. Bei landesweiten Testwahlen unter Schülern gab es einige Kölner Schulen, an denen die AfD mit über 20 Prozent vorne lag. Wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete, erreichte die AfD in der Jahrgangsstufe vor dem Abitur am Dreikönigsgymnasium einen Spitzenwert (23,4 Prozent). Auf dem zweiten Platz landete die Partei Dava, die dem türkischen Präsidenten Erdogan und seiner AKP nahesteht. Fröhlich stimmen diese Ergebnisse kaum.

Jung und Alt sind sich gar nicht so fremd – sie haben ähnliche Sorgen

Insgesamt lässt sich sagen, dass sich die junge und ältere Generation gar nicht so fremd sind. Wie Prof. Manfred Güllners Meinungsforschungsinstitut Forsa erhoben hat, ähneln sich die Sorgen beider Altersgruppen sehr: Dass etwa die Politik von den aktuellen Problemen überfordert ist, sich die soziale Ungleichheit vertieft, die Kriegsgefahr steigt und das Gesundheitswesen nicht mehr funktioniert. Lediglich beim Thema Klimawandel sind die Jungen deutlich besorgter als die Älteren.

Der Generationenkonflikt fällt also aus oder wird zumindest vertagt. Die Etikettierung von Alterskohorten hat die Genauigkeit von Horoskopen. Der ungelernte und arbeitslose Hilfsarbeiter aus der Eifel hat mit dem gleichaltrigen Investmentbanker in Köln wenig gemein. Interessen, Weltsicht und Wahlverhalten haben vermutlich mehr mit der eigenen sozialen Stellung, den Einkommensverhältnissen und dem Bildungsstand zu tun, als mit dem Jahrgang.

► IPPEN.MEDIA-Gastautor Michael Hirz war u.a. Programm-Geschäftsführer und Moderator beim Politik-Sender Phoenix. Jetzt ist Michael Hirz freier Journalist, Kommunikationsberater und sitzt im Vorstand des Kölner Presseclub. Dieser Beitrag stammt aus dem Presseclub-Newsletter, den Sie hier abonnieren können.

Konfliktlinien zwischen sozialen Schichten

Konfliktlinien ergeben sich zwischen den sozialen Schichten und zunehmend zwischen den politischen Lagern. Hier wird der Ton schärfer und teilweise unversöhnlich. In Zeiten der Sozialen Netzwerke, deren Algorithmen gezielt Emotionen wie Wut, Angst und Hass bedienen und damit wie Brandbeschleuniger wirken, keine gute Prognose für die Stimmung im Land.

Hoffnungsfroh stimmt, dass das Bewusstsein für diese Fehlentwicklung geweckt ist. Im Kant-Jahr 2024 gilt immer noch der Grundsatz der Aufklärung: Eine wirkliche Diskussion lebt von der Unterstellung, dass vielleicht der andere recht hat. (mh/IDZRNRW)

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