"Yoga - Lifestyle mit Nebenwirkungen": Kritischer Blick auf die spirituelle Bewegungslehre
"Der Krieger" (Foto) ist eine der bekanntesten Yoga-Positionen, zu denen unter anderem auch der "herabschauende Hund", die "Sphinx" oder die "Cobra" zählen.
Seit Jahren boomt die indische Bewegungslehre Yoga, welche geistige und körperliche Übungen verbindet, auch in der westlichen Welt. Positive gesundheitliche Effekte sind durch Studien durchaus erwiesen. Doch das Geschäft mit dem Yoga-Trend hat auch Schattenseiten, wie Franziska Mayr-Kebers Doku zeigt.
Etwa 300 Millionen Menschen weltweit praktizieren die indische Bewegungslehre Yoga laut Statistik regelmäßig. Das Besondere an Yoga, wie man es hierzulande hauptsächlich kennt, ist, dass es sowohl auf den Körper als auch den Geist wirkt, denn es verbindet Gymnastik- mit Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen. Damit passt Yoga perfekt in den Lifestyle-Trend der letzten Jahre, in denen Selbstoptimierung, aber auch Selbstfürsorge und Achtsamkeit immer größer geschrieben werden. Kein Wunder also, dass Yoga mittlerweile auch ein lukratives Geschäft ist.
Flexibilität und innere Ausgeglichenheit: nur zwei der vielen positiven Effekte, die man Yoga-Übungen zuschreibt.
Dass das Praktizieren von Yoga durchaus positive Effekte hat, ist erwiesen. Doch es gibt auch kritische Stimmen und Schattenseiten in Bezug auf den Boom. Welche das sind, ist in Franziska Mayr-Kebers Doku "Yoga - Lifestyle mit Nebenwirkungen" zu erfahren, die nun im Abendprogramm bei 3sat zu sehen ist.
Yoga von verschiedenen Seiten beleuchtet
Augen zu und achtsam ein- und ausatmen. Auch das ist ein wichtiger Bestandteil beim Yoga.
Was genau ist Yoga, woher kommt es, welche Arten gibt es? Mayr-Keber erzählt von den spirituellen Yoga-Ursprüngen in Indien, die Tausende Jahre zurückliegen, von den ersten Begegnungen mit westlicher Gymnastik und dem Emporkommen indischer Gurus und dem Beginn des Yoga-Booms in den USA und Europa im 20. Jahrhundert. Dabei geht sie auf die zahlreichen positiven Seiten der Bewegungslehre ein.
Daneben lässt die Filmemacherin verschiedene Menschen zu Wort kommen, die auf unterschiedlichste Weise mit Yoga zu tun haben. Darunter ein österreichischer Yoga-Influencer, der vom Konkurrenzdruck im Yoga-Business berichtet, und eine Britin, die kritisiert, dass Yoga zu einem auf Leistung ausgerichteten Sport für Reiche verkommen sei, und eine "Yoga-Revolution" fordert. Auch eine mit Yoga therapierende Ärztin ist unter den Protagonisten des Films. Sie weist darauf hin, dass zwar viele, jedoch nicht alle Übungen gesund seien - wenn sie nicht korrekt durchgeführt werden.
Manche Yoga-Anbieter setzen bei ihren Kursen auf ein besonders stimmungsvolles Ambiente.
Die Doku hält das positive Image von Yoga also trotz kleinerer Kritikpunkte durchaus aufrecht. "Nestbeschmutzer" sind andere, denn immer wieder sorgen Fälle von Macht- und sexuellem Missbrauch durch Yoga-Gurus für Negativschlagzeilen. Auch das lässt Franziska Mayr-Keber in ihrem perspektivreichen Film nicht unerwähnt.
"Yoga - Lifestyle mit Nebenwirkungen" - Mi. 03.07. - 3sat: 20.15 Uhr