Schwedische Großeltern bekommen Geld für Betreuung der Enkel
Die Familienpolitik in Schweden gilt als besonders progressiv. Per Gesetz kommt jetzt die nächste Innovation: Auch Großeltern können bezahlte Elternzeit nehmen.
Schwedische Großeltern bekommen Geld für Betreuung der Enkel
In Schweden gilt seit diesem Montag ein Gesetz, dass es Großeltern erlaubt, für die Betreuung ihrer Enkelkinder Geld zu erhalten. Die Regelung greift in maximal drei Monaten während des ersten Lebensjahrs des Kindes.
Sie sieht vor, dass Eltern einen Teil ihres Elterngeldes auf die Großeltern des Kindes übertragen können. Ein Elternpaar kann maximal 45 Tage übertragen, einem alleinstehenden Elternteil stehen 90 Tage zu.
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Gleiche Regeln wie für Eltern
Das Gesetz war bereits im Dezember von der Regierung auf den Weg gebracht worden. Das schwedische Parlament hatte dem Vorschlag zugestimmt.
Eine Vertreterin der schwedischen Sozialversicherungsanstalt sagte dem Fernsehsender SVT, das neue Gesetz werde »mehr Möglichkeiten bieten«. Die Bedingungen für Großeltern seien jedoch dieselben wie für Eltern und setzten voraus, dass man für das Elterngeld versichert sei. Dies sei allerdings bei den meisten Menschen in Schweden der Fall. Während sie Elterngeld beziehen, dürfen Väter und Mütter sich nicht um eine Arbeit bemühen oder studieren.
Schweden ist für sein ausgeprägtes Sozialsystem bekannt. Es war 1974 das erste Land weltweit, das bezahlte Elternzeiten für Väter einführte. Das Elterngeld wird für 480 Tage pro Kind gezahlt. Bis ihr Kind acht Jahre alt ist, können Eltern ihre Arbeitszeit zudem reduzieren.