Bitcoin unter Verkaufsdruck: Das sind die Gründe
Bitcoin unter Verkaufsdruck: Das sind die Gründe
Der Bitcoin-Preis notierte zuletzt um 15 Prozent unter seinem Rekordhoch vom März. Das ist nicht weiter beunruhigend; es ist schon vorgekommen, dass der Preis mitten in einem Bullenmarkt um 30 Prozent gefallen ist. Manche fürchten aber, dass es mit dem bisherigen Absturz noch nicht getan ist. Demnächst könnten Verkäufer auf den Plan treten.
Kunden von Mt.Gox
Etwa die ehemaligen Kunden von Mt.Gox. Im Jahr 2013 war Mt.Gox die Bitcoin-Börse schlechthin. 70 Prozent des Handelsvolumens wurden über Mt.Gox abgewickelt, viele Investoren hatten dort ihre Bitcoin liegen. 2014 ging Mt.Gox infolge eines Hackerangriffs pleite, 750.000 Bitcoin im Wert von damals 800 Millionen Dollar waren verschwunden. Doch ein Teil ist wieder aufgetaucht, und im Juli sollen nun 142.000 Bitcoin im Wert von inzwischen neun Milliarden Dollar an die Anleger zurückgezahlt werden. Das ist erfreulich für die Anleger, bereitet vielen anderen Marktteilnehmern aber Kopfzerbrechen: Was, wenn die Anleger, die zehn Jahre auf ihre Bitcoin haben warten müssen, diese nun verkaufen? Der Markt könnte mit Bitcoin geschwemmt werden.
Auch weitere Verkäufer treten auf den Plan: Deutschland und die USA. Deutsche Ermittler haben im Jahr 2013 50.000 Bitcoin von der illegalen Streamingplattform Movie2k „beschlagnahmt“, wie es heißt. Genau genommen hat sie ein Beschuldigter freiwillig an die Behörden transferiert, um seine Strafe zu reduzieren. Ohne Mithilfe (oder Fehler) eines Bitcoin-Inhabers haben die Behörden keine Möglichkeit, Bitcoin zu beschlagnahmen. Elf Jahre später sind diese Bitcoin drei Milliarden Dollar wert. Ein Teil wurde kürzlich an die Kryptobörsen Coinbase, Kraken und Bitstamp transferiert, wie die Analyseplattform Arkham bekannt gab. Das deutet auf einen bevorstehenden Verkauf hin. Ein ähnliches Vorgehen wurde in den USA beobachtet: Die Behörden haben 3940 Bitcoin, die von einem Händler der illegalen Onlineplattform Silk Road stammen, zu Coinbase geschickt. Insgesamt sitzen die USA auf knapp 200.000 Bitcoin und damit auf dem höchsten Bestand unter allen Ländern.
Miner verkaufen
Zudem müssen viele Bitcoin-Miner (die Blöcke mit Transaktionen an die Bitcoin-Blockchain anhängen und dafür neue Bitcoin als Belohnung erhalten) Investitionen tätigen, da sie seit dem „Halving“ im April nur noch 3,125 Bitcoin pro Block erhalten und nicht mehr wie bisher 6,25. Sie rüsten ihre Hardware auf – und verkaufen dafür Bitcoin.
Kommt es im Juli also ganz schlimm? Das kann sein, muss aber nicht: Zum einen herrscht unter den Bitcoin-Anlegern bereits wieder Furcht, während vor einem Monat das Barometer Gier angezeigt hat. Das ist ein gutes Zeichen. Zum anderen könnte ein Teil der bevorstehenden Verkäufe bereits eingepreist sein – so wie auch die positiven Auswirkungen des Halvings (Verknappung des Angebots an neuen Bitcoin) im Preis vorweggenommen wurden.