53 Kinder schlummerten schon in der Neuchinger Wiege
53 Kinder schlummerten schon in der Neuchinger Wiege
Die Neuchinger Wiege umrahmt von ihren „Kindern“: 53 Babys, die nahezu schon alle groß sind, durften schon in der Wiege schlummern.
Vor 35 Jahren hat Helmut Weber ein ganz besonderes Babybett geschreinert: 53 Neuchinger haben darin bereits geschlafen – inzwischen sogar aus der zweiten Generation.
Neuching – Es war aus einer Laune heraus im Biergarten beim Alten Wirt, als eine gesellige Männerrunde beschlossen hatte, eine Wiege zu gründen. Nachwuchs stand bei einigen Familien ins Haus, eine eigene Neuchinger Wiege musste her. Für Helmut Weber war das ein Kinderspiel. Der Schreiner fertigte aus Fichtenholz ein formschönes Modell an. Das war vor inzwischen 35 Jahren. 53 Kinder – 26 Mädchen und 27 Buben – haben seitdem ihre ersten Lebensmonate in der Neuchinger Wiege verbracht. Jetzt trafen sich alle zum ersten Wiegenfest bei Initiator Rudi Weber, dem Bruder von Schreiner Helmut Weber.
Neben Weber waren es 21 weitere Wiegenmitgründer, unter ihnen Otto Neumayr und Walter Schindlbeck sowie zahlreiche Mitglieder des Burschenvereins und der Neuchinger Fußballer, welche die Wiege ins Leben gerufen hatten. Es wurde beschlossen, dass nur Babys von den Gründern und deren Familien diese Wiege benutzen dürfen.
Das erste Wiegenbaby ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Sebastian Gruber erblickte am 26. Juni 1989 das Licht der Welt und weihte die Wiege ein. Im gleichen Jahr kamen noch Georg Lanzl (5. Juli) und Rudi Webers Tochter Stephanie (8. August) zur Welt. „Bis 2011 waren es 45 Kinder, die in der Wiege lagen: 24 Buben und 21 Mädchen“, weiß Initiator Weber, der genau Buch darüber führt. Zudem wird der Name eines jeden Erdenbürgers, der die Wiege benutzen darf, in deren Holz graviert.
Da hat es geschnackelt. Da sind gleich sechs Kinder auf die Welt gekommen.
Wiegen-Initiator Helmut Weber über das geburtenstarke Jahr 1995
In den Jahren 1999 und 2001 stand die Wiege nur herum, es gab in diesen Jahren keinen Nachwuchs. Besonders gefragt aber war sie im Jahr 1995. „Da hat es geschnackelt. Da sind gleich sechs Kinder auf die Welt gekommen“, erzählt Weber belustigt. Innerhalb von zwölf Stunden gab es mit Christoph Graßl und Christoph Knallinger gleich doppelten Nachwuchs.
Kurios: In diesem Jahr wurde auch das erste Wiegenpärchen geboren. Florian Hainz (damals noch Florian Stenz) wurde am 17. Januar 1995 geboren, seine Freundin Martina Knauer am 10. März 1995. Ihrer beider Namen sind freilich auch auf der Wiege graviert – dazwischen „schummelte“ sich nur Regina Bals, die am 29. Januar 1995 zur Welt gekommen war.
Der Wiegenchef: Initiator Rudi Weber mit Ehefrau Uschi (mit Enkelin Emma) sowie den Kindern Stephanie (mit Tochter Leni) und Markus.
Die Kinder mussten selbst erst groß werden, um wieder für Nachwuchs zu sorgen. Und so ging es erst ab 2019 wieder rund. Den Anfang machte dann das erste Wiegenbaby höchstpersönlich: Sebastian Gruber wurde am 8. April 2019 Vater von Tochter Sophia Menhart. In den Jahren 2019 bis 2023 erblickten insgesamt drei Buben und fünf Mädchen das Licht der Welt und durften in der Wiege schlummern. Der jüngste von ihnen ist Leonhard Weber mit gerade einmal acht Monaten.
Gruber hatte beim Wiegenfest noch eine besondere Aufgabe: Er war der Chefgriller und für die Verköstigung der munteren Gesellschaft zuständig. Ausgiebig wurde geratscht und Erinnerungsfotos an der Wiege gemacht.
Mit Spenden haben die Feiernden außerdem die „Scheißer-Box“ gefüllt. Bleibt nach Abzug der Kosten für das Fest noch Geld übrig, bekommt dies das Neuchinger Kinderhaus St. Martin.