Bundeswehr: Der Truppe gehen die Gewehre aus
Soldaten vom Informationstechnikbataillon 381 der Kurmark-Kaserne tragen bei einem Apell Sturmgewehre vom Typ G36 von Heckler und Koch. Foto: dpadata-portal-copyright=
Schon wieder Alarm bei der Truppe: Offenbar hat die Bundeswehr deutlich zu wenige Sturmgewehre. Sie sei „kaum noch in der Lage, sich im Bodenkampf zu wehren“.
Der Bundeswehr gehen die Sturmgewehre aus. Nicht einmal jeden zweiten Soldaten kann sie noch mit der Standardwaffe G36 von Heckler & Koch ausrüsten. Nach Informationen der WirtschaftsWoche verfügt die Truppe nur noch über 50.000 bis 60.000 Gewehre. „Zu wenig und zu kaputt für knapp 200.000 Soldatinnen und Soldaten“, heißt es unter Militärs. Auch seien viele G36 wegen starken Verschleißes reparaturanfällig, sagt ein hochrangiger Offizier. Die Bundeswehr sei „kaum noch in der Lage, sich im Bodenkampf zu wehren“.
Das G36 ist seit 1996 im Einsatz. Nach einem Streit um die Zielgenauigkeit im Jahr 2014 stoppte die damalige Bundesregierung die Beschaffung. Gleichzeitig ließ ein Nachfolgemodell lange auf sich warten – unter anderem wegen eines Patentstreits zwischen den Bewerbern für die Lieferung eines neuen Gewehrs. Auch nach der Entscheidung für das G95, ebenfalls von Heckler & Koch, habe es im Verteidigungsministerium bis zuletzt Verzögerungen gegeben, heißt es in Industriekreisen.
Probleme bereitete demnach unter anderem ein zusätzlich beschafftes Visier eines externen Herstellers, dessen Plastikhalterung zu leicht vom G95 abbrach. Zudem dauere die Erprobung an – obwohl etwa die französische Armee die Waffe schon seit Jahren einsetzt. Jetzt will die Regierung offenbar im September 119.000 Gewehre bestellen und im kommenden Mai erstmals einsetzen.
Für den Hersteller ein „sehr ambitionierter Plan“, sagt ein Beteiligter. Wahrscheinlicher sei Ende 2025.
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