Nazi-Schmierereien am Brandenburger Tor
Der Schriftzug „Nie wieder ist jetzt“ wird zum 85. Jahrestag der Pogromnacht an das Brandenburger Tor projiziert.
Nach einem Hitlergruß und einem Hakenkreuz-Eintrag ist ein 49-Jähriger am Mittwochnachmittag am Brandenburger Tor in Berlin vorübergehend festgenommen worden. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, hatte der Tatverdächtige zunächst den Hitlergruß gezeigt und anschließend im „Raum der Stille“ im Brandenburger Tor ein Hakenkreuz in das Besucherbuch gemalt.
Von einem Zeugen darauf angesprochen, habe der Tatverdächtige versucht, diesen zu attackieren. Eine herzugerufene Streife der Bundespolizei nahm den Tatverdächtigen vorübergehend fest. Dabei verletzte er einen Polizisten durch einen Schlag am Arm.
Der 49-Jährige muss sich jetzt wegen des Verdachts des Widerstands gegen und Angriffs auf einen Polizisten, wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie wegen versuchter Körperverletzung verantworten.
Der „Raum der Stille“ im Brandenburger Tor existiert seit 30 Jahren als Zeichen gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit. Zweck des von einem Verein ehrenamtlich betriebenen Raums ist es nach eigenen Angaben, „Menschen jeglicher Herkunft, Religion und Weltanschauung zusammenzuführen und sie einzuladen, eine Weile Platz zu nehmen, sich aus der Hektik der Großstadt zu lösen und sich schweigend zu besinnen“.
Vier Wochen zuvor hatte ein Skandal-Video aus Sylt für Aufsehen gesorgt: Auf dem wenige Sekunden langen Video, das Pfingsten in der Sylter Pony-Bar entstanden sein soll, ist zu sehen und zu hören, wie junge Menschen auf der Terrasse zur Melodie des Party-Hits „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino rassistische Parolen grölen. Sie singen „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus!“. Ein Mann macht eine Geste, die an den Hitlergruß denken lässt. Der Vorfall sorgte für bundesweite Schlagzeilen und Empörung. In Grevesmühlen machte ein Angriff auf Kinder aus Ghana aus rassistischen Motiven Schlagzeilen. â–