Roger Federer: Tennislegende teilt Erfolgsgeheimnisse in bewegender Rede an Dartmouth College
Roger Federer ist einer der erfolgreichsten Sportler der Welt. An der Eliteuni Dartmouth hat er erzählt, was vom Tennis für das Leben lernen kann. Die Rede wurde im Internet zum Hit.
Roger Federer: Tennislegende teilt Erfolgsgeheimnisse in bewegender Rede an Dartmouth College
Roger Federer merkte zu Beginn seiner Rede am renommierten Dartmouth College an, dass er eigentlich nicht gerade als Festredner geeignet sein. Schließlich hatte er mit 16 Jahren in seiner Schweizer Heimat die Schule verlassen, um Tennisprofi werden. »Bedenken Sie, dass dies buchstäblich das zweite Mal ist, dass ich einen Fuß auf einen College-Campus setze«, sagte er zu den mehr als 2.000 Absolventen und Absolventinnen.
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Um dann eine Rede zu halten, die noch lange in Erinnerung bleiben wird. Federer bot ein Paradebeispiel dafür, was man vom Sport fürs Leben lernen kann.
»In den 1526 Einzelmatches, die ich in meiner Karriere gespielt habe, habe ich fast 80 Prozent dieser Matches gewonnen«, sagte Federer. »Jetzt habe ich eine Frage an Sie alle. Was denken Sie, wie viel Prozent der Punkte habe ich in diesen Matches gewonnen?«
Die Antwort war 54 Prozent.
»Mit anderen Worten«, sagte er, »selbst Tennisspieler der Spitzenklasse gewinnen kaum mehr als die Hälfte der Punkte, die sie spielen.«
Er fuhr fort: »Die Wahrheit ist, egal welches Spiel man im Leben spielt, manchmal wird man verlieren. Einen Punkt, ein Match, eine Saison, einen Job.«
Das Video seiner Rede wurde innerhalb von zwei Wochen über 1,7 Millionen Mal auf dem YouTube-Kanal der Ivy-League-Uni angeschaut, Ausschnitte fanden unterlegt mit inspirierender Streichmusik ihren Weg auf TikTok.
Federers Entscheidung, die Schule abzubrechen, zahlte sich aus. Im Tennis ist Federer einer der Größen des Sports, er hat ihn geprägt. In 25 Jahren gewann er 103 Einzeltitel, darunter 20 Grand-Slam-Titel. Er gilt als Vorbild für Fairness, was ihm den Titel »Gentlemen des Tennis« einbrachte. Auch abseits des Platzes blieb er frei von Skandalen. Zwei Jahre nach seinem Rücktritt verlieh ihm Dartmouth die Ehrendoktorwürde und würdigte damit seine Arbeit als Sportler, Unternehmer und Philanthrop.
Am Ende seiner Rede schnappte er sich einen Schläger und gab den Dartmouth-Studierenden eine letzte Lektion mit. Er erklärte, wie man den Schläger bei einer Vorhand mit Eastern-Griff spielt, dem Schlag, mit dem er so erfolgreich wurde: »Halten Sie Ihre Knöchel ein wenig auseinander. Ihr möchtet den Griff natürlich nicht zu fest zusammendrücken.« Man darf es also auch nicht zu sehr wollen und Dinge erzwingen?
Dann fügte er mit einem Lächeln hinzu: »Nein, das ist keine Metapher! Es ist einfach eine gute Technik.«