EM 2024: Wird Österreich zum Nutznießer? Welche Seite des Turnierbaums leichter besetzt ist
Dank des überraschenden Gruppensiegs ist Österreich in der oberen Hälfte des Turnierbaums gesetzt. Das könnte im weiteren Verlauf der EM zum Vorteil werden.
Mit vier Partien am Mittwoch endet die Vorrunde der EM 2024. Doch schon jetzt zeigt sich, dass die jeweiligen Hälften des Turnierbaums nicht unterschiedlicher besetzt sein könnten.
Nein, viel schwerer könnte es für den Gastgeber bei der EM nicht kommen. Während Deutschland sich am Sonntag durchaus glücklich als Gruppensieger für das EM-Achtelfinale qualifizierte, wartet nun die deutlich schwerere Hälfte des Turnierbaums auf das Team von Julian Nagelsmann. Den Auftakt macht Dänemark am Samstag, dem EM-Halbfinalisten von 2021, der jedoch bislang wenig überzeugen konnte. Doch auch die anderen bislang feststehenden Teams haben es in sich: Im weiteren Verlauf könnten die Deutschen auf das bislang so überzeugende Spanien (Viertelfinale) sowie auf Frankreich mit Superstar Kylian Mbappé oder Portugal um Altmeister Cristiano Ronaldo (Halbfinale) treffen. Diese Teams stehen bereits alle für den unteren Turnierbaum fest, die drei weiteren Teams entscheiden sich am Mittwoch. Theoretisch könnte dann auch noch Belgien als Zweiter der Gruppe E in den unteren Baum stoßen und im Achtelfinale zur hohen Hürde für Frankreich werden.
Deutlich leichter sieht dagegen die obere Hälfte des Turnierbaums aus, für den sich bislang England und Italien, aber auch Österreich und die Schweiz qualifiziert haben. Während letztere beiden Mannschaften bislang durchaus überzeugten, fielen der amtierende Europameister aus Italien und EM-Topfavorit England bislang durch eher bescheidene Leistungen auf. Italien und die Schweiz treffen im Achtelfinale unmittelbar aufeinander, dagegen warten England und Österreich noch auf ihre Gegner.
Nutznießer könnte vor allem die Österreicher werden, die im Achtelfinale wahrscheinlich auf die Türkei oder Tschechien treffen und auch in einem möglichen Viertelfinale ein vermeidlich leichterer Gegner wartet. Erst im Halbfinale könnten sich die Wege mit Italien oder England kreuzen. Es ist der Lohn für einen überraschenden Sieg in der Gruppe D, in der das Team von Ralf Rangnick Frankreich, die Niederlande und Polen hinter sich ließ.
Welche Gruppendritten sich für welchen Baum qualifizieren, steht erst am Abend nach Abschluss der Hauptrunde fest. Einzig Kroatien kann wegen der schlechtesten Bilanz als Dritter die Endrunde nicht mehr erreichen. Ungarn muss hoffen, dass Tschechien nicht das direkte Duell gegen die Türkei gewinnt. Falls doch, müsste der Sieg mit mindestens drei Toren Differenz ausfallen, damit die Türkei die schlechtere Tordifferenz aufweist. Fest steht bereits, dass durch das Aus der Kroaten die Niederlande ebenfalls in die obere Hälfte rutscht – und womöglich direkt auf England treffen wird.
Bei der EM gibt es häufig einen schwächeren Turnierbaum
Ein Blick in die Geschichte der EM zeigt, dass es zuletzt immer einen stärkeren und einen schwächeren Turnierbaum gab. Bei der EM 2016, der ersten Europameisterschaft mit einem Achtelfinale, nutzte Portugal die Gunst der Stunde. Während sich im unteren Turnierbaum Frankreich, England, Deutschland, Italien und Spanien gegenseitig eliminierten, traf Portugal im oberen Baum auf Kroatien, Polen und Wales. Erst im Finale wartete mit Frankreich ein großes Kaliber, das die Portugiesen in der Verlängerung 1:0 besiegten und erstmals Europameister wurden.
Gänzlich anders verlief die Europameisterschaft 2021 – nicht nur, weil sie während der Corona-Pandemie ausgetragen wurde. Auch hier war der obere Turnierbaum der vermeidlich leichtere. Der spätere Finalist England traf im Achtelfinale auf ein biederes deutsches Team, im Anschluss warteten die Ukraine im Viertel- und Dänemark im Halbfinale. Der untere Baum war hingegen mit Italien, Belgien, Portugal, Spanien sowie dem damals amtierenden Weltmeister Frankreich sowie Vizeweltmeister Kroatien prall mit Favoriten gefüllt. Italien setzte sich jeweils knapp gegen Österreich, Belgien und Spanien durch und bezwang England im Finale im Elfmeterschießen.
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