Rossi erklärt Ungarns "Missverständnis" und blickt auf Deutschland
Die Hoffnungen waren groß, doch ausgerechnet beim EM-Auftakt haben die Ungarn gegen die Schweiz enttäuscht. Und jetzt geht es auch noch gegen die DFB-Elf. Das sorgt nicht für Optimismus.
Unzufrieden mit seinem Team: Ungarns Trainer Marco Rossi.
Nach der 1:3-Auftaktniederlage gegen die Schweiz
Den Spielern hatten sie in der Kölner Mixed Zone ein Podest gebaut, von wo aus sie zu den Journalisten sprechen durften. Das Angebot nahmen aber die Schweizer viel lieber wahr als die Ungarn. Die zogen sich nach dem 1:3 zum EM-Start erst mal lange in ihre Kabine zurück.
Marco Rossi wiederum musste reden - die Pressekonferenz verdonnert jeden Trainer dazu. Doch der Mann ist ein Profi, kein Problem daher. Seine Analyse fiel schonungslos aus: "Es gab in der ersten Halbzeit ein taktisches Missverständnis", erklärte er. Der Schweizer Schienenspieler Michel Aebischer sei immer wieder in die Mitte gezogen - wie bei seinem Tor zum 0:2 -, "bei diesen Positionswechseln haben wir das Timing verpasst, deshalb war Aebischer oft so frei".
Doch das war längst nicht alles in Sachen Fehler-Analyse: "Wir waren zu passiv, haben individuelle Fehler begangen, die für mich schwer zu erklären sind", stöhnte Rossi, "ich kann kaum einen Spieler herausgreifen, der eine gute Leistung gebracht hat." Am ehesten noch Keeper Peter Gulacsi und Torschütze Barnabas Varga, der mit dem 1:2 zumindest kurz für Hoffnungen der heißblütigen Fans hinterm Tor gesorgt hatte.
"Deutschland ist der absolute Favorit bei diesem Turnier"
Am Mittwoch nun wartet in Stuttgart der Tabellenführer der Gruppe A. "Wenn wir auf unseren Gemütszustand blicken, dann setzt wohl keiner auf uns als Gewinner", sagt Rossi. "Deutschland", fügt er hinzu, "ist der absolute Favorit bei diesem Turnier." Natürlich erinnern sich die Ungarn gerne an die jüngsten drei Duelle seit 2021, in der sie einen Sieg und zwei Remis holten, darunter das 2:2 bei der EM 2021 in München. Rossi betont aber: "Deutschland ist heute ein anderes Team als damals. Das haben sie gegen Schottland noch mal beweisen."
Was also ist tun für den Außenseiter? "Ich kann den Spielern nur nahelegen, einfach zu spielen, es nicht zu kompliziert zu machen", betont der Coach. Doch es einfach zu halten ist manchmal auch richtig schwer.
Am Sonntag äußerte sich der ebenfalls blass gebliebene Kapitän und Liverpool-Star Dominik Szoboszlai zumindest über die sozialen Medien. Via Instagram teilte er mit: "Wir wollten das Turnier nicht so beginnen, aber wir werden nicht aufgeben." Dafür wäre es auch noch zu früh.