Grünes PR-Desaster: Wie es besser gegangen wäre

grünes pr-desaster: wie es besser gegangen wäre

Grünes PR-Desaster: Wie es besser gegangen wäre

Wäre die österreichische Politik ein Wolf Haas-Roman, dann würde es derzeit einmal mehr heißen: Jetzt ist schon wieder was passiert. Nur das „Silentium!“ am Titel müsste man austauschen, „Strepitus!“ („Lärm!“), passt in Anbetracht der Lage wohl besser, geschwiegen wird rund um die Grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling nämlich schon lange nicht mehr. Seit die Tageszeitung „Der Standard“ Anfang Mai Vorwürfe veröffentlichte, die 23-jährige Klimaaktivistin würde es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen, auch auf Kosten von anderen Personen, diskutiert die österreichische Polit- und Medienszene über nichts anderes. Ein neuer Tag, ein neuer Leitartikel und ein neuer Tweet und neue Chatnachrichten und neue alte Freund:innen, die etwas zu sagen haben. Im Zentrum steht dabei eine Regierungspartei, der das eigene Krisenmanagement zunehmend zum Verhängnis wird. profil hat mit Kommunikationsexpert:innen über die aktuelle Strategie der Grünen gesprochen.

Die erste Pressekonferenz

Krisenkommunikationsberater Andreas Schneider schickt voraus, dass ihm für eine umfassende Beurteilung – „Was haben die Grünen denn jetzt besonders gut oder schlecht gemacht?“ – der direkte Einblick fehle, er ist primär in der Wirtschaft tätig. „Mit Ratschlägen von außen bin ich da vorsichtig“, sagt er. „Dennoch scheint recht viel danebengegangen zu sein. Es gibt zwei Credos in der Krisenkommunikation: Wenn ich eine Krise habe, dann muss ich aktiv kommunizieren und dabei sehr transparent sein. Dafür brauche ich aber einen Überblick über die Situation. Und wenn ich davon ausgehen muss, dass etwas nachkommt, müsste ich das eigentlich schon in meiner ersten Reaktion vorwegnehmen. Das hat man in diesem Fall gar nicht gemacht.“ Besonders verwundert zeigt sich Schneider über die scheinbar fehlende Vorbereitung auf den besagten Tag der Veröffentlichung, dem „Tag X“. „Wochenlang wussten die Grünen, da kommt etwas. Das hat man in ihrer Kommunikationsstrategie aber nicht gesehen.“

Kommunikationsberaterin und ehemalige Kanzlersprecherin von Wolfgang Schüssel (ÖVP), Heidi Glück, sieht das ähnlich: „Ausgerechnet der Parteichef gibt bei der ersten Krisen-Pressekonferenz Anlass zur breiteren medialen Auseinandersetzung mit seinem ‚Gemurkse und Gefurze‘-Sager. Die Spitzenkandidatin faselt etwas von Gerüchten, und vieles sei falsch, stellt aber nix klar, und ein paar Tage später legt die Parteigeneralin mit ihrem ‚Silberstein‘-Sager das nächste Argument auf den Servierteller der Kritiker.“ Dazu kommt für Glück: „Krisenkommunikation ist Chefsache“ und der mache derzeit viel zu wenig. „Werner Kogler hat im Management dieser Causa bislang völlig versagt. Ich denke, er hat die Dimension der Vorwürfe, die seit Wochen kursierten, einfach unterschätzt. Ein fataler Fehler.“

Die Emotionen sind also hochgekocht. Genau das sollte laut Kommunikationsberater Yussi Pick, ehemaliger Mitarbeiter in Hillary Clintons Wahlkampf-Team und Initiator der Kampagnenorganisation „aufstehn“, aber eben nicht passieren: „Gerade in der Krisenkommunikation gilt es Ruhe zu bewahren und sich nicht auf eine emotionale Debatte einzulassen, sondern das möglichst seriös zu kommentieren. Das ist bei beiden Pressekonferenzen nicht gelungen. Dazu kommt, dass sich bei der ersten wirklich alle eingefunden haben. Das hat die Geschichte größer gemacht, als sie hätte sein müssen.“ Damit spricht Pick das Grüne Star-Aufgebot an, mit dem man den Vorwürfen auf der ersten Pressekonferenz begegnete. Bundessprecher und Vizekanzler Werner Kogler, die beiden stellvertretenden Bundessprecher:innen Leonore Gewessler und Stefan Kaineder, Klubobfrau Sigi Maurer, alle kamen. Pick sagt: „Damit hängt das Schicksal dieser Personen jetzt ebenfalls an Lena Schilling und dem Wahlergebnis. Das birgt die Gefahr eines Machtvakuums. Denken wir an das Ibiza-Video, da war das größte Problem nicht, Strache sitzt in der Villa, sondern Gudenus. Die logische Nachfolge war politisch ebenfalls tot. Das könnte den Grünen auch drohen. Es kann niemand dieser Personen glaubwürdig sagen: Ich übernehme jetzt, Maurer und Kogler haben hier etwas verbockt.“

Die zweite Pressekonferenz

Bei der zweiten Pressekonferenz – Tatort „Silberstein“-Sager – wurde für Schneider klar: „Seit den ersten Berichten Anfang Mai sind die Grünen eigentlich nur Passagiere in der Erzählung und aus dieser Rolle wieder herauszufinden, ist nicht einfach.“

Pick kann der Strategie hinter dem Grünen-Beitritt durch Schilling durchaus etwas abgewinnen: „Wenn man mit Schillings Beitritt zu den Grünen jegliche Gerüchte eines Wechsels beendet wollte, dann kann man das an und für sich so machen. Aber dann darf man vorher nicht eine halbe Stunde lang hoch emotional alle anderen beschuldigen. Grundsätzlich ist das für die politische Kultur und die Demokratie in dem Land nicht gut. Den Leuten geht die Art, wie politisch momentan diskutiert und kommuniziert wird, furchtbar auf die Nerven.“

Jetzt ist also schon wieder was passiert. Und um im Wolf Haas-Sprech zu bleiben, spätestens bei den EU-Wahlen wird sich zeigen, ob sich die Geschichte der Grünen eher in Richtung von „Das ewige Leben“ oder „Komm, süßer Tod“ entwickelt.

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