Bundeswehr-Gelöbnis in Berlin: Aktivisten protestieren mit Adbusting-Aktion
Gelöbnis der Bundeswehr in Berlin
Aktivisten haben das erste öffentliche Gelöbnis der Bundeswehr vor dem Berliner Abgeordnetenhaus mit einer sogenannten Adbusting-Aktion begleitet. Zu der Aktion, bei der auf Werbeflächen nahe dem Abgeordnetenhaus mehr als gefälschte Poster der Bundeswehr aufgehängt wurden, bekannte sich am Mittwoch die Gruppe „GelöbNix 2.0“ auf der Plattform Indymedia.
Die Werbeplakate ähneln den Originalplakaten der Bundeswehr. Darauf steht zum Beispiel „Nicht jeder Soldat ist ein Nazi - aber verdammt viele Nazis sind Soldat*innen“ oder „Wir suchen Klimakiller. m/w/d.“ Der Wehretat solle lieber in den Schutz des Klimas investiert werden, als die Bundeswehr weiter aufzurüsten, heißt es im Bekennerschreiben der Gruppe.
Bei dem Gelöbnis legten rund 30 Rekruten ihren Diensteid für die Bundeswehr ab. „Ein öffentliches Gelöbnis in Berlin zeigt, dass wir als Gesellschaft hinter unseren Soldatinnen und Soldaten stehen“, sagte der Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU). „Diese Gelöbnisse gehören in die Mitte der Gesellschaft. Die Bundeswehr gehört in die Mitte der Gesellschaft.“ Berlin als Stadt der Freiheit wisse den treuen Dienst der Soldaten zu schätzen. Denn die Freiheit müsse auch heute verteidigt werden, sie sei keine Selbstverständlichkeit.
Das öffentliche Gelöbnis ist Teil einer Themenwoche „75 Jahre Grundgesetz“. In deren Rahmen ist am Donnerstag unter freiem Himmel zwischen Bundestag und Kanzleramt ein Staatsakt geplant. Ab Freitag wird im Regierungsviertel dann ein dreitägiges Demokratiefest gefeiert.
Der Ort des Gelöbnisses war von der Polizei weiträumig abgesperrt. In rund 200 Metern Entfernung demonstrierten einige Menschen gegen die Veranstaltung. Der Vorsitzende der Linksfraktion im Parlament, Carsten Schatz, hatte das Gelöbnis im Vorfeld als „Beitrag zur Remilitarisierung der Gesellschaft und des öffentlichen Lebens“ kritisiert. (mit dpa)