»Perfect Match« über Steffi Graf und Andre Agassi auf Amazon Prime Video: Thirty? Love!

Sie sind das Traumpaar des Tennissports: Steffi Graf und Andre Agassi. Ein neuer Spielfilm auf Amazon Prime erzählt ihre Liebesgeschichte als Befreiungsmärchen von zweien, die stets die Erwartungen anderer erfüllen sollten.

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»Perfect Match« über Steffi Graf und Andre Agassi auf Amazon Prime Video: Thirty? Love!

»Der folgende Film, seine Ereignisse und Figuren sind frei erfunden«, wird zu Beginn von »Perfect Match« eingeblendet. Man muss sich ja absichern gegen juristisches Ungemach. Doch dann folgt der Satz: »Aber es könnte sich auch genauso zugetragen haben …«

Durch diesen Nachsatz stattet sich Regisseur und Drehbuch-Co-Autor Florian Gallenberger aus mit der Lizenz zum Erzählen von Märchen, die für wahr gehalten werden. Eine Methode, die so ähnlich schon bei der Serie »The Crown« angewendet wurde, ein Bezug, den Produzent Eric Welbers in einem Interview hergestellt hat.

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Aber die reale Geschichte der Liebe zwischen den Tennisidolen Steffi Graf und Andre Agassi hat ja tatsächlich etwas Märchenhaftes an sich. »Keiner hätte doch für möglich gehalten, dass die Gräfin aus Brühl mal mit einem Las-Vegas-Boy richtig fest liiert ist, dass sie jetzt mit Andre Agassi in Las Vegas und San Francisco wohnt«, sagte Boris Becker 2001 in einem SPIEGEL-Gespräch mit leicht spöttischem Unterton. Und wer hätte für möglich gehalten, dass die beiden noch heute verheiratet sind; nach allem, was man weiß, sogar glücklich?

Das Biopic »Perfect Match«, das als Rahmenprogramm zur Übertragung des diesjährigen Wimbledon-Turniers am 29. Juni auf Amazon Prime Video anläuft, arbeitet mit der These, dass Steffi und Andre füreinander gemacht waren, weil sie ähnliche Kindheiten durchgemacht haben. Von ehrgeizigen Vätern wurden beide gedrillt zu Höchstleistungen in ihrem Sport, in einer Parallelmontage sieht man Tennispapas ihre Kinder mit Ballmaschinen quälen – die bei Agassis heißt, belegter Fakt, »The Dragon« – der Drache.

Zugleich werden die beiden Charaktere als Ergänzungen des jeweils anderen beschrieben: Die Deutsche sieht in dem flamboyanten Amerikaner jemanden, der über den engen Horizont der Familienwelt hinausblickt. Und er wiederum sieht in ihr die Klarheit und Willensstärke, die ihm abgeht. Gallenberger inszeniert das in dialoglastigen Schlüsselszenen, für die er angemessen märchenhafte Szenarien findet.

Graf und Agassi erkunden gemeinsam einen Lost-Tennis-Place mitten in Rom, vor entscheidenden Wimbledon-Partien suchen sie in einem »Museum of Nothingness« nach dem Sinn des Lebens, gemeinsame Zukunftspläne werden auf einer Berghütte geschmiedet. Nicht frei von Kitsch sind solche Momente, aber immerhin sind sie es, die »Perfect Match« vom erzählerischen Einerlei klassischer biografischer Fernsehfilme ein wenig abheben.

In diesen sehr berechenbaren Bahnen bewegt sich der Film nämlich ansonsten, wenn die Karrierestationen der beiden Tennisstars nacherzählt werden. Wimbledon hier, Roland Garros dort, Werbedeals, Journalistenmeute – irgendwann fällt Agassis Vokuhilaperücke, und Vater Graf muss in den Knast.

Michael Kessler, zuletzt eher als Comedian bekannt (»Switch reloaded«), spielt Peter Graf herausragend, als drillende und bevormundende Negativfigur mit zugleich sehr komischer Gernegroß-Attitüde. Auch Lena Klenke (»How to Sell Drugs Online (Fast)«) überzeugt als Steffi weitgehend, ihr Lächeln wirkt so schüchtern wie wissend. Toby Sebastian spielt seinen Agassi so routiniert, wie man es von einem Schauspieler erwarten kann, der in einem anderen Biopic auch schon mal Andrea Bocelli gab.

Die Ausstattung ist detailgetreu genug, um nostalgische Erinnerungen an die deutschen Tennisboomzeiten heraufzubeschwören: Soll das Gaby Sabatini sein? Herrlich, die grellen Sportklamotten von Agassi! Aber ging es wirklich so verklemmt in deutschen Tennisklubheimen zu, dass sich die jungen Leute siezten, bevor sie zu Modern Talking tanzten?

Spielszenen auf dem Platz hat Regisseur Gallenberger, einst selbst Münchner Tennismeister, auf das Nötigste reduziert, sind sie doch bei Sportfilmen häufig der Moment, in dem die Illusion auffliegt: Ja, es könnte so gewesen sein, aber es hätte nicht so ausgesehen. In dieser Hinsicht störend ist, dass entscheidende Szenen unter dramaturgisch wackligen Vorwänden in einem seltsam leergeräumten Rom spielen, wo praktischerweise auch eine Co-Produktionsfirma ansässig ist.

Aber am Ende ist nicht entscheidend, dass Steffi Graf ihr Karriereende in einem schmucklosen Konferenzsaal im Heidelberger Marriott verkündet hat und nicht, wie im Film, im Brühler Klubheim. Die Wahrheit ist in Tennisfilmen schließlich nicht nur auf dem Platz. »King Richard« nutzte die Geschichte der Williams-Schwestern und ihres von Will Smith gespielten Vaters, um von afroamerikanischer Emanzipation zu erzählen. Der Geschlechterkampf auf dem Court zwischen Billie Jean King (Emma Stone) und Bobby Riggs in »Battle of the Sexes« dient als Metapher für den gesamtgesellschaftlichen.

Hier in »Perfect Match« geht es um eine Liebesgeschichte, die eine Befreiung für die beiden Liebenden ist. Eine Befreiung von den Erwartungen, die an sie herangetragen werden, von den ehrgeizigen Vätern wie von der profitierenden Öffentlichkeit. Mit 30 beendet Graf ihre Karriere – und zeigt sich mit Agassi. In der Tennissprache: Thirty? Love!

Damals spekulierte der Boulevard bereits über Wimbledon-Sieger des Jahres 2020; »die werden gesunde, schlanke, bewegungshungrige Kinderchen haben, mit vollem Haar und klarem Blick«, zitierte der SPIEGEL 1999 Hera Lind. Auf der kitschigen Berghütte versprechen sich der Film-Agassi und die Film-Graf, ihre Kinder ohne Tennis großzuziehen.

Das ist ihnen gelungen, ebenso wie sie es geschafft haben, ihr Leben in so weitgehender Privatheit aufzuziehen, dass es eine Sensation ist, wenn Agassi ein mehrere Jahre altes Skateboardfoto von Graf postet. An einer Mitarbeit an dem Biopic über sich hatten die beiden Hauptfiguren kein Interesse, trotz Anfrage. So kann der Film unbehelligt im Märchenhaften bleiben.

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