EM 2024: Deutschland besiegt Dänemark und steht im Viertelfinale
Viele Chancen, noch mehr umstrittene Entscheidungen und eine Unwetterunterbrechung: Deutschland und Dänemark lieferten sich einen denkwürdigen Schlagabtausch, den die DFB-Elf durch zwei Treffer nach der Pause für sich entschied.
EM 2024: Deutschland besiegt Dänemark und steht im Viertelfinale
Deutschland steht im Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft. Die DFB-Elf siegte in Dortmund gegen Dänemark 2:0 (0:0). Für eine offensiv begeisternde, aber in der Abwehr teils fahrig agierende deutsche Mannschaft trafen Kai Havertz per Handelfmeter (53. Minute) und Jamal Musiala (68.).
Deutschland spielt nun gegen den Sieger des Duells Spanien gegen Georgien (21 Uhr/ TV: ARD und MagentaTV). Das Viertelfinale findet am Freitag um 18 Uhr in Stuttgart statt. Deutschland zog zuletzt bei der EM 2016 bei einem großen Turnier in ein Viertelfinale ein.
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Bundestrainer Julian Nagelsmann veränderte zum ersten Mal bei diesem Turnier die deutsche Startelf. Innenverteidiger Jonathan Tah fehlte mit einer Gelbsperre, für ihn lief wie erwartet der Dortmunder Nico Schlotterbeck auf. Überraschend saß auch Toptalent Florian Wirtz auf der Bank, der Leverkusener wirkte zuletzt aber bereits etwas müde. Für ihn begann Leroy Sané auf dem rechten Flügel. Auch auf der Linksverteidigerposition wechselte Nagelsmann, für Maximilian Mittelstädt begann David Raum, der gegen die Schweiz den Ausgleichstreffer durch Niclas Füllkrug vorbereitet hatte. Füllkrug saß zu Beginn erneut nur der Ersatzbank.
Deutschland baut nach starkem Start ab
Die Wechsel taten der deutschen Mannschaft gut, sie spielte von Beginn an deutlich aktiver als beim 1:1 gegen die Schweiz. Bereits nach vier Minuten jubelten die lauten deutschen Fans, weil Schlotterbeck nach einer Ecke von Toni Kroos ins Tor geköpft hatte. Der Treffer zählte aber nicht, weil Joshua Kimmich Gegenspieler Skov Olsen geblockt hatte, eine harte, aber nachvollziehbare Entscheidung. Von der sich das DFB-Team aber nicht beeinflussen ließ, sie spielte unbeirrt nach vorn. Kimmich probierte es mit einem satten Schuss aus 25 Metern, den Keeper Kasper Schmeichel stark parierte (7.). Auch danach hielt Deutschland den Druck hoch, Havertz probierte es mit einer Direktabnahme, wieder war Schmeichel zur Stelle (10.).
Erst nach einer Viertelstunde konnten sich die Dänen besser befreien, sie zogen das Spiel in die Breite und Deutschland kam nicht mehr so einfach ins Pressing. So kamen auch die Dänen zu ersten Chancen, Joachim Andersen schlug einen langen Ball auf Christian Eriksen. Der nahm den Ball perfekt an, zog ab, der Schuss wurde aber von Antonio Rüdiger geblockt (21.). Die Dänen waren nun ebenbürtig – ehe der Regen immer heftiger wurde und lautes Donnergrollen in Dortmund zu hören war.
Wegen des immer schlimmer werdenden Unwetters unterbrach Schiedsrichter Michael Oliver in der 35. Minute die Partie, die Teams verschwanden in den Katakomben. Die Fans ließen sich davon nicht stören, viele feierten im strömenden Regen. Das Gewitter zog nur langsam ab, nach rund 25 Minuten Zwangspause ging das Spiel weiter.
Und wie schon am Anfang des Spiels gelang Deutschland ein Blitzstart: Havertz scheiterte nach einer Raum-Flanke mit seinem Kopfball an Schmeichel, kurz danach traf Schlotterbeck das Außennetz (37.). Dann aber fanden die Dänen zurück ins Spiel, auch weil Schlotterbeck unachtsam war: Erst eroberte er sich den Ball im Strafraum, dann ging er ohne Not ins Dribbling, verlor den Ball und Rasmus Højlund, der das Außennetz traf (42.). Kurz darauf schalteten die Dänen schnell um, Höjlund tauchte vor dem deutschen Tor auf, Keeper Manuel Neuer parierte (45.).
Nach der Pause wurde es hektisch. Nach einem Freistoß traf Joachim Andersen zum vermeintlichen 1:0. Weil aber Thomas Delaney zuvor ein paar Millimeter im Abseits gestanden hatte, zählte der Treffer nicht (48.). Für Andersen wurde es dann richtig bitter: David Raum schlug eine Flanke, der Ball berührte die Hand von Andersen minimal, nach Ansicht der Videobilder gab es Elfmeter. Kai Havertz traf ins rechte untere Eck (53.).
Dänemark gab auch danach nicht auf, aber Musiala sorgte für die Vorentscheidung. Schlotterbeck spielte lang nach vorn, Musiala entwischte Andersen, lief in den Strafraum und setzte den Ball ins rechte Eck (68.). Danach änderte sich trotz einiger Möglichkeiten nichts mehr am Ergebnis – und Deutschland steht im Viertelfinale.