SPD: Karamba Diaby gibt Rückzug aus der Bundespolitik bekannt
SPD-Politiker Diaby macht 2025 Schluss mit der Bundespolitik. Ein parteiinternes Schreiben zu seinem Rückzug liegt dem SPIEGEL vor. Demnach wünscht er sich mehr Zeit für die Familie – und den Kleingarten.
SPD: Karamba Diaby gibt Rückzug aus der Bundespolitik bekannt
Nach drei Legislaturperioden möchte Karamba Diaby das Kapitel Bundespolitik beenden. »Nach monatelanger Überlegung und Abwägung bin ich – in Abstimmung mit meiner Familie – zu dem Entschluss gekommen, nicht erneut für den Bundestag zu kandidieren«, teilte der SPD-Politiker in einem parteiinternen Schreiben mit, das dem SPIEGEL vorliegt.
Der Verzicht auf eine erneute Kandidatur sei nicht politisch motiviert gewesen, so Diaby. Er könne auf elf »erfolgreiche und bereichernde Jahre« in der Bundespolitik zurückblicken, heißt es in dem Schreiben. Doch: »Nach drei Legislaturperioden ist es an der Zeit, neue Wege zu gehen und Platz für die nächste politische Generation zu machen.«
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Diaby betonte zugleich, dass seine Entscheidung nichts an seiner Motivation für seine politischen Aufgaben ändere. »Vor uns liegen in den nächsten 15 Monaten große Herausforderungen und harte Arbeit. Ich bin mir meiner Verantwortung als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter bewusst.«
Vor allem der Einsatz für »Antirassismus und Vielfalt in Deutschland wie auch weltweit« habe ihn als Politiker geprägt, so Diaby. Der SPD-Politiker ist Vorsitzender des Gesprächskreises Afrika der SPD-Bundestagsfraktion und führte unter anderem 2017 Koalitionsverhandlungen im Bereich Migration und Integration.
Diaby erlebt seit Jahren rassistische Anfeindungen, mehrfach wurden Anschläge auf seine Büros verübt. Auch in den sozialen Medien erhielt er Hassnachrichten und Todesdrohungen. Der ständige Hass mache ihn »traurig«, sagte Diaby im vergangenen Jahr dem SPIEGEL. Er mache sich Sorgen, vor allem um sein Team. »Ich wüsste nicht, wie ich damit leben soll, wenn jemandem etwas zustößt.«
Zuletzt wehrte sich der Bundestagsabgeordnete auf Instagram, indem er eine besonders abstoßende Drohung veröffentlichte. »Der Hass, den auch die AfD mit ihren menschenfeindlichen Narrativen tagtäglich sät, schlägt sich in konkreter psychischer und physischer Gewalt nieder!«, schrieb Diaby. »Das gefährdet den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Das dürfen wir nicht einfach so hinnehmen!«
Die Frage, ob er ans Aufhören denke, hatte Diaby 2023 im Gespräch mit dem SPIEGEL noch verneint. »Über 42.000 Menschen in Halle haben mich gewählt. Aufzuhören würde bedeuten, ihren Stimmen weniger Gewicht zu verleihen als den Stimmen einer hasserfüllten Minderheit. Das werde ich nie zulassen.«
In dem parteiinternen Schreiben kündigte Diaby nun an, in seiner Partei aktiv bleiben und sich vor allem für den Zusammenhalt engagieren zu wollen. »Zugleich freue ich mich aber sehr darauf, künftig mehr Zeit für meine Familie, Freunde und unseren Kleingarten zu haben.«