Man rechnet wieder mit mehr Flüchtlingen
Gesellschaft und Soziales
Man rechnet wieder mit mehr Flüchtlingen
Das Häuschen an der Poststraße soll nun vollständig für Flüchtlinge zur Verfügung stehen.
Bürgermeister Antonius Wiesemann präsentiert aktuelle Zahlen zur Flüchtlingsituation und mahnt zum gemeinsamen Nachdenken, um auch mögliche Härten zu vermeiden.
Neuenrade – Regelmäßig informiert Bürgermeister Antonius Wiesemann im Rahmen der Ratssitzungen über den Stand in Sachen Flüchtlinge. So holt er sich bei seinem Abteilungsleiter Adnan Esentürk die aktuellen Zahlen. Auch am Mittwoch hatte der Bürgermeister ein frisches Zahlenwerk parat.
Bei Aufnahmequoten aktuell noch Luft nach oben
Die Momentaufnahme offenbart, dass Neuenrade derzeit 98 Menschen im Leistungsbezug hat. Im Asylverfahren befinden sich 79. Die Zahl der Abgelehnten/Geduldeten bezifferte der Bürgermeister mit 19 Personen. Bei der Aufnahmequote nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz erfüllt Neuenrade die Quote zu rund 85 Prozent. Es ist also noch ein wenig Luft nach oben. In absoluten Zahlen ausgedrückt beherbergt Neuenrade in dieser Kategorie 198 Menschen und könnte noch weitere 34 Personen aufnehmen. Doch es gibt noch eine weitere Kategorie, die hinzuaddiert werden muss: So muss Neuenrade noch „anerkannte Flüchtlinge mit Wohnsitzauflage“ beherbergen. Neuenrade erfüllt diese Quote mit rund 71 Prozent. In absoluten Zahlen bedeutet das 121 Menschen, weitere 48 könnten in dieser Kategorie noch aufgenommen werden.
Weiteres Objekt steht nun ganz zur Verfügung
Neuenrade verfügt über vier Standorte an Flüchtlingsunterkünften: Ein großes Mehrfamilienhaus an der Eichendorffstraße, diverse Unterkünfte am Brunnenbach (dort wird gerade eine große Unterkunft saniert), die Villa an der Poststraße und es gibt noch das kleine Häuschen an der Poststraße. Die bisherigen Mieter sind ausgezogen, das Objekt stehe nun komplett für Flüchtlinge zu Verfügung, hieß es. Unterm Strich gibts nun 30 freie Unterkunftsmöglichkeiten. Gegenüber den Vormonaten sei ist das eine leichte Verbesserung der Situation, sagte Wiesemann. Gleichwohl gab er zu Bedenken, dass sich das jederzeit ändern könne.
Jeden Tag rund 93 neue Flüchtlinge im Regierungsbezirk
Der Blick auf die Tageszahlen der Bezirksregierung Arnsberg offenbart für den Monat Juni durchschnittlich 93 Flüchtlinge, die täglich ankommen. Der Bürgermeister ließ durchblicken, dass man allgemein „mit mehr Flüchtlingen“ rechne, gerade auch zum Winter würden wegen der zerstörten Infrastruktur in der Ukraine wieder ein verstärktes Aufkommen an Flüchtlingen erwartet. „Auf jeden Fall wollen wir vermeiden, dass Turnhallen belegt werden.“ Gemeinsam möge man jetzt schon darüber nachdenken, wie die Situation in Neuenrade gegebenenfalls abgemildert werden könne.