Reederei Maersk steigt aus Bieterrennen um Schenker aus
Die dänische Reederei Maersk bietet nicht mehr für die Bahn-Tochter Schenker. Damit bleiben noch drei Interessenten: Einer aus Dänemark, einer aus Saudi-Arabien und ein Bündnis der Finanzinvestoren Carlyle und CVC.
Reederei Maersk steigt aus Bieterrennen um Schenker aus
„Unsere Prüfung hat ergeben, dass Schenker ein interessantes Unternehmen ist“, erklärte am Montag Maersk-Chef Vincent Clerc. Aber ein vertiefter Blick habe auch viele Herausforderungen bei einer Integration von Schenker in das Unternehmen gezeigt. „Wir sind zum Schluss gekommen, dass Schenker jetzt zu kaufen nicht die richtige Sache zu diesem Zeitpunkt wäre.“
Die Aktien von Maersk stiegen daraufhin an der Börse um 6 Prozent. Die Papiere der dänischen Spedition DSV, die auch für Schenker bietet, legten um 5 Prozent zu.
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Drei Bieter noch im Rennen
Die Deutsche Bahn will in diesem Jahr einen Käufer für Schenker finden. Zuletzt hatten mit dem Verkaufsprozess Vertraute noch von vier Bietern, einschließlich Maersk, gesprochen. Somit wären jetzt noch die dänische DSV, eine Finanzinvestoren-Gruppe um CVC und Carlyle sowie der saudische Konzern Bahri im Rennen. Die bisherigen Gebote lagen demnach von unter 15 Milliarden Euro bis deutlich darüber.
Dem dänischen Bieter DSV eilt der Ruf voraus, bei seinen jüngsten Übernahmen rigoros Jobs gestrichen und eine "Blutspur" hinterlassen zu haben. Acuh gegenüber dem saudischen Konzern Bahri gibt es Vorbehalte: Es würde nicht zum politischen Stimmungsbild passen, wenn ein Pfeiler der deutschen Wirtschaft wie Schenker komplett an ein Staatsunternehmen aus einem nicht demokratischen Land ginge, hieß es aus dem Umfeld der Bahn.
Weniger ominös scheint nach Informationen von manager magazin der vierte Interessent, ein Bündnis der Private-Equite-Fonds Carlyle und CVC, die von den Staatsfonds Adia aus Abu Dhabi und GIC aus Singapur unterstützt werden. Sie würden Schenker wohl zusammenhalten, weiterentwickeln und nach ein paar Jahren gewinnbringend an die Börse bringen.
Ein endgültiges Gebot erwartet die Bahn Insidern zufolge von den Unternehmen noch im Juli.
Die Bahn will ihre profitable Tochter Schenker verkaufen, um die Schuldenlast von rund 34 Milliarden Euro abzubauen und sich auf das Kerngeschäft der Eisenbahn in Deutschland zu konzentrieren. Dies ist wichtig, damit der Logistikkonzern keine Einbußen bei der Kreditwürdigkeit hinnehmen muss. Andernfalls würde es dazu führen, dass die Zinszahlungen auf die Schulden weiter steigen.