Kampfjet-Engpass wegen Lieferverzögerungen: Dänen müssen F-35 Lightning aus den USA abziehen
Langsam wird es eng: Dänemark hat seine F-16 teilweise an Argentinien verkauft und weitere Jets der Ukraine zugesagt. Doch die neuen F-35 lassen weiter auf sich warten, so dass die Skandinavier zu einer ungeplanten Aktion gezwungen sind.
F-35A Dänemark in Luke AFB
Lockheed Martin hat weiter Probleme mit dem neuen Standard seines Stealth-Kampfflugzeugs. Die Auslieferung der F-35 mit dem TR-3-Upgrade (Technology Refresh) ist nach wie vor verzögert. Das gilt auch für die dänischen Maschinen. Das Land hat insgesamt 27 Lightnings gekauft, von denen zehn Exemplare, alle der früheren TR-2-Konfiguration entsprechend, bereits übernommen sind. Am 13. April 2021 landeten die ersten beiden Flugzeuge zur Pilotenausbildung auf der Luke Air Force Base in Arizona. Vier weitere folgten. Im Herbst 2023 setzen dann die ersten vier F-35 auf der Piste ihrer Heimatbasis Skrydstrup auf. Die übrigen Kampfflugzeuge werden in der TR-3-Konfiguration bis 2027 ausgeliefert – zumindest der aktuellen Planung nach.
F-16 sind verplant
Der Ausmusterungsprozess der F-16 läuft derweil trotz der Verzögerung weiter. Noch in diesem Jahr wollen die Dänen in Skrydstrup komplett auf den Nachfolger umstellen. Die erste der 24 an Argentinien verkauften Fighting Falcons landete bereits im April in Südamerika. Der Rest ist der Ukraine versprochen. Daran ändere laut Mitteilung des dänischen Verteidigungsministeriums die F-35-Misere nichts. Um dennoch über eine ausreichende Zahl von Kampfflugzeugen im eigenen Land zu verfügen, hat sich der Verteidigungsminister dazu entschlossen, die sechs Lightnings aus Arizona abzuziehen und in die Heimat zu überführen. "Es ist sehr positiv, dass wir jetzt eine Lösung gefunden haben, damit uns die Verzögerungen seitens des Herstellers so wenig wie möglich betreffen", sagt Minister Troels Lund Poulsen.
F-35 aus den USA müssen Lücke schließen
Die Entscheidung zur Rückführung von Kampfflugzeugen ermöglicht es, den Ausbildungsstand von Piloten und Unterstützungspersonal bei der Einheit in Skrydstrup zu erhöhen, sagt das Ministerium. Zudem ließen sich die operativen Meilensteine für die Einführung der F-35 einhalten. Sobald die ersten neuen Jets übergeben sind, sollen die TR-2-Maschinen zur Schulung nach Luke zurückkehren. Trotz der ungeplanten Verlegung ist Dänemark damit noch besser daran als beispielsweise Belgien, das immer noch auf die Einführung des Stealth-Fighters warten muss.