Immobilienkrise: Töchtern von hessischem Unternehmen droht Insolvenz
Bürogebäude
Immobilienkrise: Töchtern von hessischem Unternehmen droht Insolvenz
Frankfurter Innenstadt: Die Nachfrage nach Bürofläche geht auch in deutschen Großstädten zurück.
Unternehmen, die sich auf Büroimmobilien spezialisiert haben, tun sich im Moment schwer. Eine Firma aus Hessen meldet Gefahr, dass ihre Tochterfirmen insolvent gehen könnten.
Düsseldorf – Der Markt für Büroimmobilien ist in der Krise. Die Preise sanken auch im ersten Quartal 2024, die Nachfrage hat in vielen Großstädten wegen des Trends zum Homeoffice nachgelassen. Diese Krise schlägt jetzt auch auf die börsennotierte Gesellschaft Demire Deutsche Mittelstand Real Estate durch: Für vier Tochterfirmen der Demire „besteht die Gefahr einer Insolvenz“, teilte das Unternehmen in der Nacht zum Montag mit.
Hintergrund sei ein Kredit über 82 Millionen Euro, der in der Nacht zum Montag fällig wurde. Er sei bisher nicht verlängert worden. Nun solle es eine nächste Runde der Gespräche mit dem Kreditgeber geben, sagte ein Sprecher. Diese seien bislang konstruktiv verlaufen.
Immobilienbranche: Milliarden-Verluste und schmelzende Portfolios
Die Muttergesellschaft Demire sei aktuell nicht von der Insolvenz bedroht, sagte der Sprecher. Das Unternehmen aus Langen bei Frankfurt gehe davon aus, innerhalb der Drei-Wochen-Frist, nach der die Tochterfirmen spätestens zum Insolvenzrichter gehen müssen, „die geordnete Rückführung des Kredits (...) vereinbaren zu können“, teilte das Unternehmen mit. Die Tochterunternehmen hatten den Kredit zur Finanzierung von vier Immobilien aufgenommen. Demire zufolge handelt es sich um ein Bürogebäude in Essen, eine gemischt genutzte Immobilie in Kassel sowie Bürogebäude in Aschheim bei München und in Köln.
Die gesamte Immobilienbranche leidet unter den hohen Zinsen, sie machen neue Kredite teurer. Durch generell weniger große Transaktionen auf dem Immobilienmarkt, gestiegenen Baukosten und fallenden Preise, durchlaufen viele Immobilienfirmen schwere Zeiten. Den Wert ihrer Portfolios mussten sie herunterschreiben. Einige wiesen für das vergangene Jahr Milliarden-Verluste aus.
Auch bei Demire kann man diese Auswirkungen erkennen. Laut vorläufigen Zahlen aus diesem April schrieb das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 187,9 Millionen Euro. Das Immobilien-Portfolio sei auf vergleichbarer Basis um 13,2 Prozent gegenüber Ende 2022 abgewertet worden.
Insolvenzgefahr bei Töchtern: Immobilienfirma Demire erwartet Restrukturierung
Bei Demire selbst wird Mitte Oktober eine Anleihe über 499 Millionen Euro fällig. Hierfür setze die Gesellschaft auf eine Einigung mit den Gläubigern auf eine Restrukturierung, sagte der Sprecher. Wegen der laufenden Verhandlungen wurde bisher noch kein Konzernabschluss für 2023 vorgelegt.
Größter Aktionär von Demire ist nach Unternehmensangaben der Finanzinvestor Apollo, der knapp 57 Prozent kontrolliert. Die Schweizer Familien-Holding Wecken kommt auf 32,14 Prozent. Die Aktie ist an der Börse noch 95 Cent wert, Demire wird damit mit gut 100 Millionen Euro bewertet. (row mit Reuters)