Neue Technik für Kläranlagen Sauberes Wasser dank kleiner Kügelchen

Klärschlammproben in Gläsern (links: Nereda-Verfahren, rechts: alte Anlage)

Wie lässt sich mit Innovationen die Wasserversorgung sicherstellen und die Abwasser-Entsorgung verbessern? Ein Beispiel dafür steht in Altena in Nordrhein-Westfalen. Hier arbeitet die Kläranlage mit einem neuartigen Verfahren.

Jens Eberl

Von Jens Eberl, WDR

Die Kläranlage im nordrhein-westfälischen Altena ist einzigartig in Deutschland. Bei einem Umbau 2019 entschied sich der Ruhrverband auf das sogenannte Nereda-Verfahren zu setzen. Das Verfahren wurde in den Niederlanden entwickelt und patentiert. Etwa 20 kommunale Kläranlagen weltweit setzen es bereits um. Altena ist die erste Anlage in Deutschland, in der das Verfahren in der Praxis getestet wird.

Im Unterschied zu konventionellen Verfahren der biologischen Abwasserreinigung schließen sich die beteiligten Mikroorganismen beim Nereda-Verfahren in kompakten, kugelförmigen Granulen zusammen, statt die sonst übliche Flockenstruktur zu bilden. "Das Besondere an dem Verfahren ist der geringe Flächenverbrauch. Man kann also wesentlich kleinere Becken bauen, was natürlich finanziell deutliche Vorteile bringt", erklärt Abwassermeister Hans-Joachim Hölter. Dadurch könnten alle biologischen Reinigungsprozesse gleichzeitig in einem Reaktor ablaufen und es werde deutlich weniger Zeit benötigt, um den Schlamm vom gereinigten Abwasser abzutrennen.

Neues System spart Platz und Energie

Die neuartigen Bakterienkulturen schweben also nicht mehr im Abwasser, sondern sinken bei der Reinigung auf den Grund. Dadurch wird auch kein Nachklärbecken mehr benötigt. Weil die neuen Bakterien außerdem Phosphor abbauen, können 60 bis 70 Prozent der sonst üblichen Chemikalien eingespart werden, außerdem auch ein Drittel des Stroms für die Umwälzanlagen. Kurz gesagt: Das neue Verfahren spart Platz und Energie.

Neue Becken mit Nereda-Verfahren in der Kläranlage Altena

Die neue Anlage sei eine notwendige Investition gewesen, weil die alte Kläranlage schon mehr als 40 Jahre alt sei und unbedingt erneuert werden musste, sagt der Vorstandsvorsitzende des Ruhrverbands, Norbert Jardin. "Deshalb war jetzt nicht die Frage, ob das Geld investiert wird, sondern nur in welche Technologie das Geld investiert wird." Die Kosten für die neue Anlage belaufen sich laut Ruhrverband auf 14,5 Millionen Euro. Etwas mehr als 1,4 Millionen Euro gab es als Förderung aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.

Innovationen für sauberes Wasser

"Es ist sicherlich keine Revolution, aber es ist eine bemerkenswerte Evolution, also eine Weiterentwicklung eines biologischen Abwasserreinigungsverfahren, das wir schon seit über 100 Jahren kennen und das jetzt nochmal eine andere Reifestufe erklommen hat. Und insofern eine sehr gute und auch für viele Betreiber dann nutzbare Weiterentwicklung ist", ordnet Jardin die neue Anlage ein.

Die Kläranlage in Altena ist eine von vielen Innovationen, die auf der viertätigen Weltwasserkonferenz vergangene Woche in Essen besprochen worden sind. Über 400 Gäste aus 52 Nationen aus Wissenschaft und Praxis haben dort neue Ideen und Lösungsansätze diskutiert. Dabei geht es um Themen, wie Wasserwiederverwendung, Entfernung von Spurenstoffen aus dem Abwasser, Schließung von Stoffkreisläufen, oder auch die Reduktion von Treibhausgas. Eine Exkursion führte Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch nach Altena.

Problembewusstsein gestiegen

"Die Vernetzung mit Menschen aus allen Teilen der Erde ist eine unbedingte Notwendigkeit, um ein effizientes und sicheres Wassermanagement gewährleisten zu können", sagt Norbert Jardin. Das Klima verändere sich in immer rasanterem Tempo. Vermehrte Dürren, Starkregen, Überflutung und die zunehmende Verschmutzung der Weltmeere seien nur einige Auswirkungen dieser Veränderungen. Wasser spiele die zentrale Rolle, um das Überleben auf unserem Planeten zu sichern.

Auf der Konferenz habe man erreichen können, "dass das Problembewusstsein, das gerade in Zeiten des Klimawandels die Herausforderungen im Wassersektor weltweit immer größer werden, inzwischen zumindest in der Fachöffentlichkeit überall angekommen ist. Ich gehe mit einem guten Gefühl aus der Veranstaltung heraus, dass wir viele Technologien heute schon haben, um diese drängenden Probleme, die vor uns liegen, auch lösen zu können", so Jardin. Aufgabe sei es nun, diese Technologien weltweit zur Anwendung zu bringen.

OTHER NEWS

36 minutes ago

Maschinenbauer kommen nicht in Schwung

41 minutes ago

Gastbeitrag von Gabor Steingart - Merkel, Ukraine und Anfeindungen: 5 Gründe, warum die AfD so stark wurde

41 minutes ago

Für die Nintendo Switch: Diese VR-Brille kostet aktuell unter 30 Euro

42 minutes ago

Albanischer Schriftsteller Ismail Kadare mit 88 Jahren gestorben

42 minutes ago

„Dragon Quest III HD-2D Remake“: Erdrick-Trilogie ist jetzt als digitales Kunstwerk zurück

46 minutes ago

Investment-Tipp: Das ist der ETF des Monats im Juli 2024

47 minutes ago

Achtung, Beziehungskiller! Diese Streitsünden solltest du unbedingt vermeiden

47 minutes ago

Bahn in Berlin: DB will wichtige Linie streichen – Urlauber schauen jetzt in die Röhre

47 minutes ago

E-Zigaretten in Australien nur noch in der Apotheke

47 minutes ago

Foxconn verdoppelt seinen Börsenwert - KI treibt Taiwans Aktienmarkt an die Spitze in Asien

47 minutes ago

Qualitätsprobleme und Pannenserie: Boeing holt Zulieferer Spirit zurück in Konzern

47 minutes ago

Tour de France: Tour-Reglement: Warum Pogacar in Gelb fährt

47 minutes ago

Liebe Nvidia-Aktienkäufer: Kaufen Sie auch den NVDX ETF

47 minutes ago

Türkei: Dutzende Verletzte und mehrere Tote nach Gasexplosion in Izmir

48 minutes ago

Packendes Duell bei F1-Ösi-GP: Verstappen crasht Verfolger Norris raus - und wird bestraft

48 minutes ago

Gasspeicherumlage – ab 1. Juli wird es teurer

49 minutes ago

Ganz normal: 4 Dinge, für die man sich als Frau im Sommer niemals schämen sollte

49 minutes ago

Gericht: Verfassungsschutz darf AfD beobachten

49 minutes ago

SK Sturm Graz: Sorge um Spieler der Saison

49 minutes ago

AfD-Parteitag in Essen: Politiker redet nach Beiß-Attacke Tacheles ++ Polizei macht Jagd auf IHN

49 minutes ago

Kampfansage der Spanier: "Lasst Deutschland erzittern!"

49 minutes ago

Newcastle verkauft Duo rechtzeitig - und holt Vlachodimos

53 minutes ago

Wladimir Putin und Kim Jong Un: Experte sicher: Putins Nordkorea-Pakt versetzt China in Panik

53 minutes ago

Gebrauchtwagencheck: BMW X1 - flott, praktisch und noch ohne rote Flaggen

53 minutes ago

Stefan Mross: Gemaßregelt - doch er ignoriert die offizielle Warnung!

53 minutes ago

Pearl Jam sagen Berlin-Konzerte in der Waldbühne ab: „Hoffen, bald zu wiederzukommen“

57 minutes ago

Michael J. Fox spielt im Rollstuhl mit Coldplay in Glastonbury

57 minutes ago

"Heute ist das letzte Kapitel in der Geschichte von Max Verstappen"

57 minutes ago

Ab heute endlich auch in Deutschland: Auf Disney+ geht eine der beliebtesten Serie überhaupt in die nächste Runde

57 minutes ago

"Was zur Hölle!" Wieder Stunk bei Alpine

57 minutes ago

Wechselbörse: Viel Bewegung in den Kadern bei Westfalen- und Bezirksligisten

57 minutes ago

Euro 2024: Das Millionen-Geschäft mit dem Fußballtrikot

57 minutes ago

Schulleiter zu Abi-Eklat in Oberbayern: „Die rote Linie wurde endgültig überschritten“

57 minutes ago

LMC Tourer und Tourer Lift (2025): Neuer Grundriss auf Basis des Ford Transit

57 minutes ago

„Extrem gefährlicher Hurrikan“: „Beryl“ bewegt sich auf Karibikinseln zu

1 hour ago

Italien zahlt euch bis zu 30.000 Euro, wenn ihr in die Toskana zieht – das sind die Punkte, die ihr dabei beachten müsst

1 hour ago

Heute im TV: Sci-Fi-Geheimtipp mit Matrix-Star, der euch das Hirn verknotet

1 hour ago

Landtagspräsidentin will Strafen für Provokationen

1 hour ago

Bastian Schweinsteiger ist verwirrt – und wird von Bommes verspottet

1 hour ago

Bye-bye, Beilage? Warum Deutschland heute anders isst