Portal Qantara bedroht – Die „Brücke“ zum Orient wackelt

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Portal Qantara bedroht – Die „Brücke“ zum Orient wackelt

portal qantara bedroht – die „brücke“ zum orient wackelt

Annalena Baerbock.

Das Auswärtige Amt verpasst dem deutsch-arabischen Portal „Qantara“ eine neue Struktur. Autorinnen und Autoren formulieren ihren Protest.

Wer sich über die Unterdrückung von Kunstschaffenden im Iran, über Frauenbewegungen in der Türkei oder die Haltung von Friedensbewegten in Israel informieren will, ist auf dem Portal Qantara.de richtig. Doch diejenigen, die Texte für das Internetmedium schreiben, fürchten um seine Zukunft.

Das bringen sie in einem Offenen Brief an Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zum Ausdruck, den sie am Montag veröffentlichten. „Wir sehen die reale Gefahr, dass hier ein Projekt faktisch abgewickelt werden soll, das Meinungsvielfalt zulässt und in seinen Debatten gelegentlich auch deutsche Außen- und Kulturpolitik sachlich hinterfragt“, heißt es in dem Schreiben. Es wurde von 35 Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft und Journalismus unterzeichnet, darunter die ehemalige FR-Israel-Korrespondentin Inge Günther.

Die Plattform wurde unter dem Eindruck der Terroranschläge vom 11. September 2001 gegründet und fördert nach eigener Darstellung „seit über 20 Jahren durch fundierte Beiträge aus erster Hand die Verständigung zwischen den europäischen und islamisch geprägten Gesellschaften“. Die Artikel werden auf Deutsch, Englisch und Arabisch verbreitet.

Wer verstehen will, warum sich die Autorinnen und Autoren ausgerechnet an Baerbock wenden, muss die Konstruktion des Portals kennen. Es wird vom Auswärtigen Amt finanziert, daneben auch vom Land Baden-Württemberg und der Stadt Stuttgart, genoss aber stets redaktionelle Unabhängigkeit und war bei der Deutschen Welle angesiedelt. Formal übernahm im Sommer 2023 das IFA die Verantwortung, das Institut für Auslandsbeziehungen, das dem Auswärtigen Amt untersteht. Zum 1. Juli soll sich Qantara nach Angaben der Autorinnen und Autoren von der Deutschen Welle lösen und komplett vom IFA übernommen werden.

Sorge auch ums Archiv

„Wir haben Zweifel, dass das IFA die redaktionellen Kapazitäten besitzt, um ein solches, über viele Jahre aufgebautes komplexes und für alle Nahost-Interessierten sowie für Wissenschaftler:innen so wichtiges Projekt erfolgreich weiterzuführen“, heißt es in dem Offenen Brief. Zudem gebe es die Sorge, dass das über viele Jahre umfangreiche Archiv zerstört werde, für das die IFA keine Nutzungsrechte besitze. „Dazu kommt, dass das IFA nicht annähernd die Medien-Infrastruktur besitzt wie der bisherige Träger, die DW, von deren Bildrechten Qantara beispielsweise profitiert hat.“

Eine nachvollziehbare Begründung für den institutionellen Wechsel war bisher nicht zu hören. Der FR teilte das AA vor einigen Wochen mit, man strebe mittelfristig eine „Stärkung der Breitenwirkung“ an, gerade im arabisch-islamischen Raum. Auf eine aktuelle Anfrage der „taz“ antwortete das Ministerium, man wolle „Qantara langfristig sichern“, weil es „gerade in den jetzigen Zeiten extrem wichtig“ sei. „Hierfür bietet eine Überführung des Projekts zum IFA, welches das Auswärtige Amt institutionell fördert, die richtigen Rahmenbedingungen“, so das AA. Die bisher fünfköpfige Redaktion und die Mitarbeitenden befürchten aber, dass es darum gehen könnte, Qantara politisch an die Leine zu nehmen. Immer wieder war dort auch Kritisches über die Bundespolitik zu lesen – etwa über die Zurückhaltung der Regierung, wenn Todesurteile im Iran gefällt wurden.

Die Redaktion um Chefredakteur Loay Mudhoon ließ die Kolleginnen und Kollegen wissen, dass sie nicht bereit ist, zum IFA zu wechseln. Tatsächlich hat das IFA eine Stellenanzeige veröffentlicht, mit der zum 1. Juli eine Person für die Chefredaktion von Qantara gesucht wird. Allerdings sei die Stelle auf ein Jahr befristet. Das schürt das Misstrauen weiter. Man befürchte, dass „Qantara aufs Abstellgleis“ geschoben werden solle, heißt es in dem Offenen Brief.

Seinem Namen wird Qantara damit nicht gerecht. Das arabische Wort bedeutet „Brücke“. Doch die wird offenbar gerade abgerissen.

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