USA: Gesundheitsbeamter fordert Sucht-Warnhinweise für Social-Media-Plattformen
Bei Zigarettenschachteln sind Warnhinweise in vielen Ländern vorgeschrieben. Der oberste US-Mediziner Vivek Murphy hat eine ähnliche Maßnahme nun auch für TikTok, Instagram und Co. angeregt.
USA: Gesundheitsbeamter fordert Sucht-Warnhinweise für Social-Media-Plattformen
Man kennt die Hinweise: »Rauchen tötet« oder »Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit« steht etwa in Deutschland auf vielen Zigarettenschachteln, die noch dazu mit Schockbildern vor den Folgen des Rauchens warnen. Ein ganz ähnliches Vorgehen schwebt dem obersten US-Gesundheitsbeamten in Bezug auf eine ganz andere Branche in seinem Land vor: Es sei »an der Zeit«, davor zu warnen, dass Social-Media-Plattformen »mit erheblichen psychischen Schäden für Jugendliche verbunden« seien, schrieb der Arzt Vivek Murthy, der als sogenannter Surgeon General den öffentlichen Gesundheitsdienst in den USA leitet, in einem Beitrag für die »New York Times«.
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Solche Warnhinweise würden »Eltern und Jugendliche regelmäßig daran erinnern, dass die sozialen Medien nicht als sicher eingestuft sind«, argumentierte er. Diese sind seiner Ansicht nach »ein wichtigen Faktor« bei der Zunahme psychischer Beschwerden bei jungen Menschen. Laut Murthy verdoppelt sich das Risiko von Angst- und Depressionssymptomen bei Jugendlichen, wenn sie mehr als drei Stunden pro Tag mit sozialen Medien verbringen – die durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer im Sommer 2023 betrug fast fünf Stunden. Viele junge Menschen hätten im Umgang mit sozialen Medien »das Gefühl, süchtig zu sein und keine Grenzen setzen zu können«.
Studien in Bezug auf die Tabakindustrie hätten gezeigt, dass Warnhinweise »das Bewusstsein schärfen und das Verhalten ändern können«, erläuterte Murthy. Er verwies auch auf positive Auswirkungen anderer Gesetze, wie etwa die Einführung von Anschnallpflicht, Airbags und Crashtests, um das Autofahren sicherer zu machen.
Verpflichtende Warnhinweise auf Zigarettenschachteln tauchten in den USA erstmals im Jahr 1965 auf. Murthy warnte bereits im vergangenen Jahr, dass sich Symptome von Depressionen und Essstörungen insbesondere bei jungen Mädchen mit der Nutzung von Onlinediensten in Verbindung bringen lassen. Er stufte die Plattformen daher als »großes Risiko« für Kinder ein und riet zu einer Altersgrenze von 13 Jahren und einem Handyverbot in Schulen.