Su-34 aus Nowosibirsk: Russlands Luftwaffe erhält wieder neue „Frontbomber“
Die Suchoi Su-34 zählt im Ukraine-Krieg zu Russlands wichtigsten Flugzeugmustern. Entsprechend hoch ist ihr Pensum an der Front, während ukrainische Drohnenschwärme verstärkt russische Su-34-Basen aufs Korn nehmen. Jetzt erhielten die Russen wieder zwei neue Su-34.
Suchoi Su-34 neu produziert
Im Tschkalow-Flugzeugwerk Nowosibirsk stehen die Zeichen auf Expansion. Mehr als 600 neue Mitarbeiter habe man seit Jahresanfang eingestellt, bilanziert Juri Sljusar, Generaldirektor der staatlichen Flugzeugbau-Holding UAC, deren Verantwortung das Werk untersteht. Bis Ende des Jahres soll diese Zahl auf 1.000 Fachkräfte anwachsen – und Produktionsmitarbeiter ebenso umfassen wie Ingenieure. Gleichzeitig "verbessern wir die technologischen und logistischen Abläufe (...) und finden zusätzliche Reserven, um das Produktionsvolumen zu erhöhen", so UAC-Chef Sljusar.
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Hohe Einsatzrate
Die Hintergründe für dieses Unterfangen, mit dem das Werk Nowosibirsk auch mit anderen russischen Luftfahrt-Produktionsstätten in Konkurrenz um neues Personal tritt, sind klar: Nowosibirsk ist die Geburtsstätte der Suchoi Su-34 – und die Su-34 wird von Russlands Luftwaffe nach wie vor stark nachgefragt, zählt sie im Ukraine-Krieg doch zu den wichtigsten Waffensystemen auf russischer Seite. "Vier bis fünf Einsätze pro Tag" stünden für die in Russland als "Frontbomber" bezeichneten Su-34 zu Buche, sagte Russlands damaliger Verteidigungsminister Sergei Schoigu im Oktober 2023. Angesichts des Kriegsverlaufs seither ist kaum davon auszugehen, dass sich dieses Pensum spürbar reduziert hätte.
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Eine neue "Charge" Su-34
Verstärkung in Gestalt frisch produzierter Su-34 steht bei der russischen Luftwaffe deshalb hoch im Kurs – wenngleich die offiziell bekannten Fertigungszahlen bislang noch keine signifikante Steigerung erfahren haben. So übernahmen die Luftstreitkräfte erst im April die ersten beiden neuen "Frontbomber" im laufenden Jahr, 2023 dürften insgesamt sechs Su-34 aus Nowosibirsk den Weg zu den Einsatzgeschwadern gefunden haben. Jetzt meldet die Flugzeugbau-Holding UAC die Übergabe einer weiteren "Charge" neuer Su-34 – den verfügbaren Fotos nach ebenfalls wieder zwei Maschinen. Wladimir Artjakow, Stellvertretender Generaldirektor des Rüstungskonzerns Rostec, zu dem auch UAC gehört, spricht von "rhythmischen Lieferungen im Rahmen des diesjährigen Produktionsprogramms", die man kontinuierlich fortsetze.
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Im Visier der Drohnenschwärme
Auf der Gegenseite indessen rücken russische Fliegerhorste, die Su-34 beherbergen, vermehrt ins Zentrum groß angelegter Drohnenangriffe. Erst im April dieses Jahres griffen ukrainische Drohnen die Basis Morosowsk in der südrussischen Oblast Rostow an, auf der zahlreiche Su-34 stationiert sind. Erste Erfolgsmeldungen aus der Ukraine, man habe dabei sechs Flugzeuge zerstört, bestätigten sich jedoch nicht. Am vergangenen Donnerstag schickten die Ukrainer nach eigenen Angaben wieder rund 70 Drohnen gegen Morosowsk. Ob der Drohnenschwarm dieses Mal mehr Schaden anrichtete als im April, ist bislang nicht bekannt.