Betongüte: Die verschiedenen Betonklassen im Überblick
Beton ist grau und fest. Das ist offensichtlich. Aber unter der Oberfläche ist Beton keinesfalls gleich Beton. Bei der Betongüte gibt es je nach der Verwendung große Unterschiede, weshalb es viele wichtige Betonklassen gibt. Es wird also Zeit für eine kleine Klassenkunde.
Die DIN EN 206-1/DIN 1045-2 teilt Betonklassen ein und nennt Eigenschaften und Vorgaben, die ein Beton erfüllen muss, um eine bestimmte Klasseneinstufung zu erreichen. Daran lässt sich die nötige Betongüte für das jeweilige Bauvorhaben ablesen. Die für die Qualität wichtigsten Betonklassen sind:
- Expositionsklasse
- Feuchtigkeitsklasse
- Konsistenzklasse
- Druckfestigkeitsklasse
- Klasse nach dem Größtkorn der Gesteinskörnung
- Rohdichteklasse
Es sind ganz schön viele Klassen für einen einzigen Baustoff. Aufgrund der besonderen Eigenschaften und Wichtigkeit von Beton ist die Einteilung der Betonarten in Festigkeit und mehr sinnvoll.
Eigenschaften: Beton ist ein besonderer Baustoff h2
Bei aushärtendem Beton hat man immer irgendwie Kleber oder auch Lehm im Hinterkopf, bei denen Wasser oder Lösungsmittel verdunstet und ein ausgehärteter Rest überbleibt. Beton trocknet allerdings nicht beim Abbinden – das Aushärten ist vielmehr eine chemische Reaktion, bei der das Wasser im Rahmen chemischer Prozesse als Kristallwasser eingebaut wird und der „Leim“ im Beton, der Zement, schließlich hart wird. Würde Wasser einfach verdunsten, könnte spezieller Beton nie unter Wasser aushärten. Das tut er aber.
Beton hat noch eine zweite wichtige Eigenschaft: Er verformt sich unter gleichbleibender Last, das wird als Kriechen bezeichnet. Beide Eigenschaften werden bei der Betongüte berücksichtigt, von der die Druckfestigkeitsklasse eine der wichtigsten Kriterien für die Betongüte ist.
Druckfestigkeit: Ein entscheidender Wert für die Betongüte h2
Beton hält viel Druck aus, seine Zugfestigkeit ohne Armierung lässt aber zu wünschen übrig und beträgt im Vergleich dazu nur ein Zehntel der auftretenden Kräfte – kein Wunder also, dass Betonbauteile oft mit Stahlstreben verstärkt werden.
Man teilt Normal- und Schwerbeton nach der DIN 1045-2 für Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton in unterschiedliche Festigkeitsklassen ein, je nachdem wie viel Druck die jeweilige Betonart aushalten kann. Dabei ermittelt man die Betongüte durch zwei unterschiedliche Prüfverfahren, in denen man einen Betonwürfel sowie einen Betonzylinder unterschiedlichem Druck aussetzt.
Wer es genau wissen will: Die DIN schreibt dafür einen 28 Tage alten Betonwürfel mit 15 Zentimeter Kantenlänge sowie einen ebenso alten 30 Zentimeter langen Betonzylinder mit 15 Zentimeter Durchmesser vor. Das Ergebnis dieser Versuche sind unterschiedliche Zahlenpaare wie zum Beispiel C25/30, die dann die jeweilige Betongüte kennzeichnen. Das C steht für das englische Concrete für Beton und die Zahlen geben jeweils den Druck in Newton pro Quadratmillimeter an, den der Zylinder und der Würfel ausgehalten haben.
Je höher diese Zahlen ausfallen, desto stabiler ist also der Beton und hat damit eine höhere Güte. Das ist auch mit der neuen DIN so geblieben. Die Einteilung geht von C8/10 bis C100/115, wobei die Abstufungen noch in insgesamt drei Überwachungsklassen von eins bis drei eingeteilt werden.
C8/10 | 8 | 10 |
C12/15 | 12 | 15 |
C16/20 | 16 | 20 |
C20/25 | 20 | 25 |
C25/30 | 25 | 30 |
C30/37 | 30 | 37 |
C35/45 | 35 | 45 |
C40/50 | 40 | 50 |
C45/55 | 45 | 55 |
C50/60 | 50 | 60 |
C55/67 | 55 | 67 |
C60/75 | 60 | 75 |
C70/85 | 70 | 85 |
C80/95 | 80 | 95 |
C90/105 | 90 | 105 |
C100/115
|
100
|
115 |
Heimwerker haben es meist mit Beton bis C25/30 zu tun, dessen Güte der Überwachungsklasse 1 unterliegt. Die Herstellung erfordert vergleichsweise geringe qualitative und auch technische Anforderungen an den Beton als die höheren Klassen. Alles was eine Druckfestigkeit von mehr als C30/37 hat, braucht zur Herstellung eine besondere technische Ausrüstung und kann daher nicht von jedem Unternehmen hergestellt werden.
Für die beiden höchsten Druckfestigkeitsstufen C90/105 und C100/115 ist im Einzelfall immer eine Genehmigung nötig. Eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung gibt es nicht. Die nötige Druckfestigkeit erreichen diese Sorten nur durch ein besonderes Herstellungsverfahren – nämlich den Schleuderbeton.
Betongüte: Expositionsklassen und Feuchtigkeitsklassen h2
Auf bewehrten und unbewehrten Beton können ganz unterschiedliche Umweltbedingungen einwirken und damit Korrosion am Bewehrungsstahl oder Schäden am Beton selbst auslösen, etwa die Karbonatisierung, also die Bildung von Kalkstein oder auch Risse im Mauerwerk. Die Expositionsklassen, beziehungsweise die Feuchtigkeitsklassen, legen die nötige Betongüte fest, damit der Beton mit den zu erwartenden Einflüssen klarkommt und garantieren damit eine hohe Lebensdauer der Bauwerke.
Die Expositionsklassen werden mit X gekennzeichnet, wobei die Betongüte XC, XD und XS für Stahlbeton gelten, XF, XA, und XM für unbewehrten Beton.
- X0: Kein Risiko für Korrosion oder Schäden, der Beton ist sicher, zum Beispiel Beton im Gebäudeinneren.
- XC1 bis XC4: Bewehrungskorrosion durch Karbonatisierung (C für carbonatization). Der pH-Wert steigt und der Baustahl rostet, Beton platzt ab.
- XD1 bis XD4: Bewehrungskorrosion durch Chloride außer Meerwasser (D steht für deicing salt (Tausalz) – Chloride wie Streusalz)
- XS1 bis XS3: Bewehrungskorrosion durch Meerwasser
- XF1 bis XF4: Risiko durch Frost mit oder ohne Taumittel (F steht für Frost)
- XA1 bis XA3: Risiko durch chemischen Angriff (A)
- XM1 bis XM3: Verschleißbeanspruchung (M steht für mechanischer Angriff)
- Die vier Güteklassen W0, WF, WA und WS kennzeichnen die nötige Betongüte für Feuchtigkeit.
Betongüte: Konsistenzklassen h2
Diese Betongüte gibt nach DIN EN 206 an, wie einfach sich der Beton verarbeiten lässt, solange er noch nicht hart ist – also wie fließfähig er ist und wie er sich verdichten lässt. Das spielt unter anderem eine Rolle, will man beispielsweise ein Betonfundament anlegen. Man kann Frischbeton mit vier unterschiedlichen Prüfverfahren unterschiedlichen Konsistenzklassen zuordnen: Die Ausbreitmaßklassen (F), die Verdichtungsmaßklassen (C), die Setzmaßklassen S1 bis S5 und die Setzzeitklassen V0 bis V4.
Die Ausbreitmaßklasse gibt zum Beispiel an, wie schnell sich der Beton von einem Punkt ausbreitet und ist für Betonfertigteile wichtig, die wie Stützen oder auch eine Betondecke in der Schalung aushärten. Möglich sind Betongüten von F1 „steifer Beton“ bis F6 „sehr fließfähig“. Die vier Verdichtungsklassen reichen von C0 (sehr steif) bis C3 (sehr weich) und gelten für Beton, den man sofort entschalt.
Bei Arbeiten am oder im Haus verwenden Heimwerker üblicherweise Beton der Güteklasse C25/30.
Bei Arbeiten am oder im Haus verwenden Heimwerker üblicherweise Beton der Güteklasse C25/30.
iStock/Anatoliy Sizov
Rohdichteklassen bei Leichtbeton h2Die Kriterien für die Betongüte im Hinblick auf die Rohdichte sind schnell erklärt: Sie bestimmen die nötige Tragfähigkeit, die Verwendung als Außen- oder Innenwände und sonstige Eigenschaften. Unterschiedliche Zuschläge verändern die Eigenschaften und damit die mögliche Beanspruchung. Generell ist die Dichte das Verhältnis der Masse eines Baustoffes zum Volumen. Je größer der Wert ausfällt, desto schwerer ist der Stoff.
Je nach Rohdichte unterteilt man Beton in Leichtbeton, Normalbeton und Schwerbeton. Leichtbeton wird nach DIN EN 206 in sechs Rohdichteklassen eingeteilt – von D1,0 bis D2,0. Beton der Klasse D1,0 liegt dabei im Rohdichtebereich zwischen 800 und 1.000 Kilogramm pro Kubikmeter, bei D2,0 sind es zwischen 1.800 und 2.000 Kilogramm pro Kubikmeter.
Betonklassen nach dem Größtkorn der Gesteinskörnung h2
Sandbeton, Kiesbeton, Splittbeton – bei dieser Betonklasse kennzeichnet man den Beton nach dem Größtkorn seiner jeweiligen Gesteinskörnungen. Das größte Korn wird mit (Dmax) angegeben.