Milliardär Klaus-Michael Kühne rechnet mit „Notverkäufen“ von Signa-Immobilien
Der Hamburger Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne gilt als bedeutender Investor in die Immobilien der insolventen Signa-Gruppe. Die Verluste könnten immens sein, sagt der Milliardär im Gespräch. Bei einem Großprojekt aus dem Benko-Imperium sieht er Potenzial.
Milliardär Klaus-Michael Kühne geht von einem Schaden in dreistelliger Millionenhöhe aus picture alliance/Axel Heimken/dpa
Der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne hat sich erstmals umfassend zu seinem finanziellen Engagement bei dem österreichischen Immobilienunternehmer René Benko geäußert.
„Herr Benko hat mir viele schöne Fotos von den Immobilien gezeigt und ich habe mich von ihm einlullen lassen“, sagte Kühne im Gespräch mit WELT AM SONNTAG.
Der Mehrheitseigentümer von Kühne + Nagel ist über seine private Holding an einigen Luxusimmobilien des in der Insolvenz stehenden Unternehmens Signa von Benko beteiligt. „Die Immobilienwerte darin sind auch noch vorhanden, doch es drohen jetzt Notverkäufe und dann bleibt von den Werten nicht mehr viel übrig“, so Kühne.
Er werde seinen Schätzungen zufolge mit einem Schaden in dreistelliger Millionen-Euro-Höhe betroffen sein. „Ich grübele oft darüber, wie mir das passieren konnte“, sagte Kühne. Der Verlust sei jedoch zu verkraften.
Die Signa Holding hatte ihre Insolvenz im November bekannt gegeben. Zum Symbol der Pleite wurde auch die Baustelle des Elbtowers in Hamburg. Einer Beteiligung am Gebäude erteilt Kühne gegenüber WELT AM SONNTAG keine Absage.
„Zur Fertigstellung des Elbtowers ist sehr viel Liquidität nötig“, sagte Kühne. Sollte die Stadt Hamburg jedoch ein vernünftiges Konzept für den Weiterbau und die Anmietung größerer Flächen entwickeln und sich dabei selbst engagieren, würde er ein eigenes finanzielles Engagement nicht ausschließen. Dazu müssten aber weitere Investoren hinzugewonnen werden. „Das sage ich auch mit einem Schuss Emotion für meine Heimatstadt Hamburg“, so Kühne.
Angesprochen auf die Politik in Deutschland und die Erfolge der Partei Alternative für Deutschland, sagte Kühne: „Für mich ist es erstaunlich, dass die AfD derart viel Zulauf hat.“ Er selbst habe den Erfolg nicht erwartet. „Ich hoffe sehr, dass viele Menschen doch noch erkennen, was für komische Typen das sind“, sagte Kühne.
Nach der nächsten Bundestagswahl könne er sich das Experiment einer schwarz-grünen Koalition vorstellen, wenn eine gute Arbeitsteilung gelinge und grüne Politik mit wirtschaftsfreundlicher Politik der CDU kombiniert werde, sagte Kühne. „Das wäre vernünftig und könnte am besten funktionieren“, so der Unternehmer.