Edelmetalle: Warum eigentlich sinkt die Inflation und der Goldpreis steigt trotzdem?

edelmetalle: warum eigentlich sinkt die inflation und der goldpreis steigt trotzdem?

Mit welchen Münzen Anleger von der Gold-Rekordserie profitieren data-portal-copyright=

Gold gilt als Anlage in Zeiten hoher Inflation. Aktuell gehen einige Fachleute davon aus, dass die Inflation wieder sinkt. Der Goldpreis aber steigt. Warum?

Mehr als 9000 Tonnen Gold besitzen deutsche Privathaushalte, ergab zuletzt eine Studie der Steinbeis-Hochschule Berlin im Auftrag der Reisebank. Der wichtigste Grund für ein Investment deutscher Anleger in das Edelmetall: Schutz vor Inflation. Das gaben fast 40 Prozent der rund 2000 Befragten an.

Dass Anleger aus Angst vor einer Entwertung ihres Geldes in Gold investieren, hängt unter anderem damit zusammen, dass Gold weltweit als Zahlungsmittel anerkannt ist und – anders als Währungen wie Euro oder Dollar – nicht einfach so vermehrt werden kann.

Goldvorkommen sind endlich, jährlich kommt nur eine Menge im niedrigen einstelligen Prozentbereich hinzu.

In Deutschland ist die Inflationsrate tendenziell rückläufig, ebenso im Europäischen Währungsraum. Der Goldpreis hingegen kannte vor allem im März und April nur eine Richtung: nach oben. Ganze 15-mal hat er in diesen zwei Monaten ein Allzeithoch geknackt. Im Mai erreichte das Edelmetall erneut einen Rekord, der nun bei rund 2450 US-Dollar pro Unze liegt.

Dem ein oder anderen dürfte sich daher die Frage aufdrängen: Wenn Gold als Inflationsschutz gilt, die Inflationsrate aber rückläufig ist – wieso steigt der Preis trotzdem?

Die kurze Antwort ist: Weil Goldpreisentwicklung und Inflation sowohl kurz- als auch mittelfristig nicht positiv miteinander korrelieren.

Die lange Antwort ist hingegen etwas komplexer. Ein Erklärungsversuch.

Inflation fällt von sehr hohem Niveau aus

Auf den ersten Blick sind das gute Nachrichten: Im April lag die Inflation in Deutschland nur noch bei 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Zum Vergleich: Im Dezember lag diese Zahl noch bei 3,7 Prozent. Laut Bundesregierung soll die durchschnittliche Inflationsrate 2025 auf 1,8 Prozent fallen.

Doch was gern außer Acht gelassen wird: Die Teuerungsrate fällt von einem hohen Niveau aus. 2023 verteuerten sich die Preise in Deutschland im Vergleich zu 2022 im Schnitt um 5,9 Prozent. Im Jahr 2022 lag dieser Wert sogar bei 6,9 Prozent. Das heißt: Verbraucherpreise sind in den vergangenen zwei Jahren enorm gestiegen und haben nun um weitere 2,2 Prozent zugelegt.

US-Inflation für Goldpreis entscheidender

Allerdings ist die deutsche Inflation für Gold, das in der Regel in US-Dollar gehandelt wird, ohnehin eher unerheblich. Wichtiger ist vielmehr die US-Inflationsrate. Die ist mit 3,5 Prozent im April zwar mittlerweile weit entfernt von den 9,1 Prozent, die sie im Juni 2022 erreicht hat.

Doch eine Zinssenkung der US-Notenbank ist mit einer Teuerungsrate, die seit Monaten hartnäckig über drei Prozent verharrt, ebenso in weiter Ferne.

Die verschobenen Hoffnungen auf eine Zinswende sind auch ein Grund, warum die Goldrally zeitweise stockte. Denn hohe Zinsen belasten den Goldpreis. Das Edelmetall wirft, anders als andere als sicher geltende Anlagen wie Staatsanleihen oder Tagesgeld, keine laufenden Erträge ab. In einem Umfeld hoher Zinsen erscheint das Edelmetall demnach im Vergleich zu vielen anderen Assetklassen weniger attraktiv.

Das zeigt: In der kurzen Frist kann eine zu hohe Inflation den Goldpreis sogar ausbremsen, weil sie einer Zinswende im Weg steht.

Was stattdessen den Goldpreis lenkt

Auch Daniel Rauch, Rohstoffexperte bei der LBBW Asset Management betont: „Der reine Goldpreisanstieg hat wenig mit Inflation zu tun.“ Denn die westliche Goldnachfrage sei sogar eher rückläufig: Die mit Gold gedeckten ETFs verzeichneten weiterhin Abflüsse, und auch vor den Goldhandelsfilialen stünden keine Schlangen von Kunden, die sich mit dem Edelmetall eindecken wollen.

Seine Beobachtung unterstützen neue Zahlen des Branchenverbands World Gold Council (WGC). Demnach sank in Deutschland die Nachfrage nach Barren und Münzen im ersten Quartal um 48 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ganz anders in China: Da stieg die Nachfrage der Anleger um 68 Prozent. Da der heimische Immobilienmarkt kriselt und auch chinesische Aktien schwächeln, ist Gold für chinesische Anleger eine der verbliebenen Investmentalternativen.

„Eine entscheidende Rolle bei der Rally hat die chinesische Nachfrage gespielt, sowohl vonseiten der Anleger als auch der Zentralbank“, sagt Portfoliomanager Rauch. Laut dem WGC hat die chinesische Zentralbank ihren Reserven im ersten Quartal insgesamt 27 Tonnen Gold hinzugefügt. Laut Rauch könnten die Goldreserven aber noch höher sein als offiziell kommuniziert. Denn China sei für rund zehn Prozent der globalen Goldproduktion verantwortlich, schränke seine Exporte jedoch ein.

Nicht nur die People’s Bank of China, sondern auch andere Notenbanken kaufen in hohen Mengen Gold. 2022 und 2023 erreichten die Goldkäufe der Zentralbanken nie da gewesene Niveaus, auch im ersten Quartal dieses Jahres ging der Kaufrausch weiter.

Zudem ist laut WGC auch die Over-the-Counter-Nachfrage weiter gestiegen. Mit der OTC-Nachfrage sind Goldgeschäfte gemeint, die vermögende Einzelinvestoren und Family-Offices bilateral mit den Banken abwickeln. Der größte Teil dieser OTC-Nachfrage stammt laut WGC-Chefmarktstratege John Reade aus Südostasien und der Türkei.

Die jüngste Rally zeigt also: Der Goldpreis wird längst nicht mehr nur von der westlichen Nachfrage getrieben, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Die Nachfrage aus Schwellenländern wird zunehmend wichtiger.

Langfristig ist Inflation trotzdem preistreibend

In der kurzen und mittleren Frist wird der globale Goldpreis also nicht von einer steigenden Inflation angetrieben. Allerdings wirke auf lange Sicht Inflation auf den Goldpreis unterstützend, schreibt Önder Ciftci, Gründer und Geschäftsführer des Goldhändlers Ophirum, in einem Marktkommentar.

Langfristig wird die Inflation jedoch durch die Goldpreisentwicklung ausgeglichen und sogar übertroffen.

Zwar zeigten verschiedene Studien, dass sich je nach betrachtetem historischem Zeitraum der Goldpreis und die Inflation nicht immer in die gleiche Richtung entwickeln. „Langfristig wird die Inflation jedoch durch die Goldpreisentwicklung ausgeglichen und sogar übertroffen. Gold ist also durchaus ein Inflationsschutz, allerdings eher indirekt“, so Ciftci.

Eine hohe Inflationsrate führe dazu, dass Menschen versuchen, ihre Ersparnisse in dauerhaft Werthaltiges zu investieren, schreibt er. Das könnten Sachwerte wie Immobilien oder Kunst sein oder eben Gold.

So investieren beispielsweise türkische Verbraucher, die unter einer Inflation von fast 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr leiden, laut WGC verstärkt in Gold. 44 Tonnen kauften sie allein im ersten Quartal. Zum Vergleich: Der Fünfjahresschnitt für diesen Zeitraum liegt bei 24 Tonnen.

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