Früherer Deutsche Bank-Chef Rolf Breuer ist tot
Er war Vorstandssprecher und Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank. Nun ist Rolf Breuer nach längerer Krankheit im Kreise seiner Familie gestorben.
Früherer Deutsche Bank-Chef Rolf Breuer ist tot
1997 wurde er Nachfolger von Hilmar Kopper – und führte die Deutsche Bank ins neue Jahrtausend: Nun ist der Banker Rolf Breuer im Alter von 86 Jahren nach längerer Krankheit im Kreise seiner Familie gestorben.
Breuer war ein Urgestein der Deutschen Bank. Er hatte nahezu sein komplettes Berufsleben in dem Geldinstitut verbracht. Noch in den Nachkriegsjahren kam Breuer zur Deutschen Bank. Er begann seine Ausbildung 1956 in der Filiale Mainz der Süddeutschen Bank, einem der Nachfolgeinstitute der Deutschen Bank in den Nachkriegsjahren – und schloss diese 1958 in der Münchner Filiale der wieder entstandenen Deutschen Bank ab. Nach Studium und Promotion in Rechtswissenschaften sowie Volontariaten bei zwei lokalen Banken in London und Paris kehrte er 1966 zur Deutschen Bank zurück. Dort stieg er 1974 zum Leiter der Börsenabteilung auf und wurde 1985 in den Vorstand berufen.
DER SPIEGEL fasst die wichtigsten News des Tages für Sie zusammen: Was heute wirklich wichtig war - und was es bedeutet. Ihr tägliches Newsletter-Update um 18 Uhr. Jetzt kostenfrei abonnieren.
In seiner Zeit als Vorstandssprecher bis 2002 trieb Breuer die Internationalisierung des Konzerns voran und baute das Kapitalmarktgeschäft aus. Anschließend führte »Mr. Finanzplatz« für vier Jahre den Aufsichtsrat des größten deutschen Geldhauses.
Der amtierende Aufsichtsratschef Alexander Wynaendts würdigte die Verdienste Breuers. Dieser habe mit der Übernahme der US-Bank Bankers Trust maßgeblich dazu beigetragen, »dass die Deutsche Bank heute ihre Kunden weltweit in allen Finanzfragen zur Seite stehen kann und über das dafür notwendige globale Netzwerk und die Expertise verfügt«. Mit Rolf-Ernst Breuer verliere die Deutsche Bank eine ihrer prägendsten Persönlichkeiten.
Breuers Amtszeit war allerdings nicht frei von Turbulenzen. Es waren nur wenige Sätze, die der damalige Chef der Deutschen Bank Anfang 2002 in ein Reportermikrofon sprach. Breuer zweifelte in dem kurzen Gespräch mit Bloomberg TV, das am 4. Februar 2002 veröffentlicht wurde, die Kreditwürdigkeit Leo Kirchs an. Dessen Medienkonzern ging wenig später unter. Zeitlebens machte Kirch dafür Breuer und die Deutsche Bank verantwortlich. Erst Jahre später einigte sich die Bank mit den Kirch-Erben auf einen millionenschweren Vergleich.
»Ich habe Rolf Breuer als Banker ›alter Schule‹ im besten Sinne erlebt, mit klassischem Auftritt, aber auch mit enormem strategischem Weitblick«, sagte Christian Sewing, der aktuelle Vorstandschef der Deutschen Bank. «Vor allem das Großkundensegment und das internationale Geschäft lagen ihm am Herzen, weil er sie als Grundlage für eine starke deutsche Wirtschaft sah.«
In Kürze mehr auf SPIEGEL.de