Satelliten: USA wirft Russland den Start einer weiteren Weltraum-Waffe vor
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Laut den USA startete Russland vor wenigen Tagen seine dritte Anti-Satelliten-Waffe. Die Sorge vor einer Eskalation wächst – auch wenn es sich kaum um Atomwaffen handelt.
Russland hat am 16. Mai vermutlich seine dritte Anti-Satelliten-Waffe in die Erdumlaufbahn geschickt. Das berichtete der stellvertretende Uno-Botschafter der USA, Robin Wood, am Montag in einer Rede vor der UN. „Russland entsendet diese neuen Weltraum-Waffen in die gleiche Umlaufbahn wie amerikanische Regierungssatelliten“, sagte Wood.
Damit verweist der Botschafter auf die Funktionsweise der Waffen: Ein Satellit wird in einen bestimmten Orbit geschickt, um sich dann mit einem überlegenen Motorsystem einem anderen Satelliten in der gleichen Umlaufbahn auf wenige Hundert Kilometer zu nähern.
Die Vernichtung geschieht dann sehr wahrscheinlich mit Lasern. Satelliten können sich nur eingeschränkt bewegen und sind einer Zerstörung mehr oder weniger hilflos ausgeliefert.
Russland wird dabei jedoch kaum Atomwaffen einsetzen. Das sagten Experten vor wenigen Wochen im Handelsblatt. Atomwaffen würden den Satelliten zerstören, wenig gezielt wirken und in niedrigen Höhen von 500 bis 1000 Kilometern unabsehbare Schäden auf der Erde anrichten.
Dazu passt die Aussage des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der den Gebrauch von Atomwaffen im All ausschloss. Er sagte: „Wir sind kategorisch gegen einen Einsatz.“
Tatsächlich sind Atomwaffen seit dem Weltraumvertrag von 1967 im All verboten. Allerdings stimmte Russland vor einem Monat gegen eine UN-Resolution der USA, die sich gegen Atomwaffen im All aussprach. „Russland will nicht, dass der Sicherheitsrat sich mit seinen gefährlichen Aktionen im All beschäftigt“, sagte UN-Botschafter Wood.
USA beherrschen den Weltraum – doch China und Russland holen auf
Bereits 2019 und 2022 habe Russland laut Wood ähnliche Satelliten gestartet. Der neue Satellit Kosmos 2576 ist laut dem US-Weltraumkommando am 16. Mai 800 Kilometer nördlich von Moskau gestartet worden.
Laut der russischen Raumfahrtbehörde wurde der Satellit „im Interesse des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation“ losgeschickt.
Der Weltraum wird für Wirtschaft und Verteidigung immer wichtiger. Neue Satellitentechnologien und kommerzielle Satellitenkonstellationen erlauben eine schnelle Kommunikation, eine präzise Erdbeobachtung oder auch die Steuerung von militärischen Drohnen.
Die überwältigende Mehrheit der derzeit mehr als 8400 Satelliten im All stammt aus den USA. Kein anderes Land kann überall auf der Welt so viel und so genau aus dem Weltraum beobachten. China, Russland und andere Länder versuchen, die Vormachtstellung der USA zu brechen und eigene Satellitenkonstellationen in den Orbit zu bringen.