Steirerin: „Das Paradies ist zur Hölle geworden“
Die Steirerin Sandra Jung-Luttenberger ist mit ihrem Mann auf Neukaledonien gefangen.
Das Urlaubsparadies Neukaledonien steht teilweise in Flammen. Junge Einwohner brennen die Stadt nieder. Vor allem Firmen von nicht-einheimischen Unternehmern sind betroffen. Die Steirerin Sandra Jung-Luttenberger fürchtet um ihr Leben.
„Wir haben seit Montag nichts mehr zu essen“, schildert Sandra Jung-Luttenberger im „Krone“-Gespräch. Sie hat in der Hauptstadt Nouméa nur selten Internet und muss auf den Akkustand achten. „Ich habe wirklich Angst um mein Leben. Vor allem Burschen und junge Männer – schätzungsweise zwischen 12 und 19 Jahren – zerstören die Stadt. Vor allem sind Unternehmen von weißen Menschen betroffen.“
Angst um Wasser
Die Unruhen in dem Überseegebiet, bei denen bereits sechs Menschen getötet und weitere Hunderte verletzt wurden, halten seit gut einer Woche an. Auslöser der Ausschreitungen ist eine von der französischen Regierung vorangetriebene Änderung des Wahlrechtes, durch die nach Ansicht von Unabhängigkeitsbefürwortern der Einfluss der ursprünglichen Bevölkerung zurückgedrängt würde.
„Ich lebe seit vier Jahren hier. Es war bis vor wenigen Tagen ein Paradies. Jetzt ist es die Hölle“, so die Steirerin. Ihr Mann betreibt ein Unternehmen zur lokalen Wasserversorgung. „Es wurde niedergebrannt.“ Jetzt haben die Bewohner Angst, dass auch das Wasser vergiftet werden könnte.
„Wir haben eine Bürgerwehr gegründet und schützen uns jetzt gegenseitig. Wenn wir etwas zu essen haben wollen, tauschen wir untereinander“, so die 51-Jährige. „Ich war kurz zuvor in Tahiti auf Urlaub. Hätte ich gewusst, was mich zu Hause erwartet, wäre ich dort geblieben.“
Wie die Steirerin das Überseegebiet verlassen kann, ist noch unklar. „Bis zum Flughafen sind es 60 Kilometer. Es gibt aber immer wieder Sperren. Man wird auch aufgehalten. Mein Partner lässt mich nicht mehr alleine Auto fahren. Es ist einfach schrecklich.“
Laut Außenministerium befinden sich auch zwei österreichische Touristinnen im Krisengebiet.