Gefahr für Strand-Urlauber: Giftiges Stachel-Tier lauert im Sand – und wird zunehmend zur Bedrohung
Biederer Meeresbewohner
Gefahr für Strand-Urlauber: Giftiges Stachel-Tier lauert im Sand – und wird zunehmend zur Bedrohung
Sonne satt und kühles Nass: Das verspricht ein Strandbesuch in Italien. Im Sand kann aber auch ein gefährliches Meerestier anzutreffen sein. Urlaubern ist Vorsicht geboten.
Bibione – Mit Bremen und Niedersachsen sind am Montag (24. Juni) die ersten beiden Bundesländer in die heiß begehrten Sommerferien gestartet. Jedes Jahr jedoch ergeben sich in vielen europäischen Ländern aber Neuerungen, auf die sich Reisende besser schon vor dem Urlaub einstellen, um im Ausland keine bösen Überraschungen zu erleben. So hat die italienische Regierung etwa beschlossen, Tagestouristen in Venedig mit einer Eintrittspauschale zur Kasse zu bitten.
Aber auch, wer im Sommer einen Strandurlaub in Italien plant, sollte das aktuell mit erhöhter Vorsicht tun. An den Stränden der bei Einheimischen wie Touristen so beliebten Adria-Küste tummelt sich nämlich aktuell ein Meeresbewohner, bei dessen Anblick allein es so mancher Strandbesucher mit der Angst zu tun bekommen dürfte: Die Rede ist vom sogenannten Himmelsgucker beziehungsweise Sterngucker (lat.: Uranoscopus scaber) – ein sonderbar aussehender Fisch aus der Familie der Barschverwandten.
Urlauber-Schreck in Italien: Augen oben auf dem Kopf, Fransen-Lippen und Gift-Stacheln
Der Himmelsgucker kann laut dem Informationsportal Fischlexikon.eu eine Länge von etwa 40 cm und ein Gewicht von ca. 1 kg erreichen. Sein englischer Name ist „Stargazer“. Der Himmels- beziehungsweise Sterngucker kommt in Meeren mit tropischem und gemäßigtem Klima in bis zu 500 Metern Tiefe vor. Sein Name kommt daher, dass der Sterngucker überwiegend in sandigen oder schlammigen Böden vergraben auf seine Beute lauert und währenddessen nur seine Augen leicht sichtbar aus dem Sandboden heraus aufschauen.
Neben seinem bulligen Körper und den fransigen Lippen sind die Augen des Sternguckers sein auffälligstes Erkennungsmerkmal: Denn sie befinden sich im Gegensatz zu denen der meisten anderen Fische auf der Oberseite seines Kopfes und nicht an dessen Seiten.
Weltweit gibt es rund 50 Unterarten dieses ungewöhnlichen Fischs, wobei er unter anderem an der nordamerikanischen Ostküste sowie in Südostasien vorkommt. Daneben ist der furchteinflößende Fisch aber auch im Mittelmeerraum anzutreffen. Und dort hat er sich in den letzten Jahren zu einer wahren Bedrohung entwickelt, wie etwa an der italienischen Adria-Küste. Denn der Sterngucker ist wegen der Auswirkungen des Klimawandels auf die Meere von einem Mangel an Beutetieren im offenen Ozean betroffen, was ihn zwingt, immer näher an die Küsten zu kommen. Und dort kann er durchaus zur Gefahr für Strandbesucher werden.
Gefahr für Strand-Touristen in Italien: Gift-Fisch kann gefährlich werden
Für Menschen gefährlich können nämlich seine Stacheln neben den nach oben gerichteten Augen auf der Oberseite seines Kopfes sein: Sie nämlich können ein vergleichsweise starkes Gift freisetzen, etwa, wenn Strandbesucher beim Gang ins kühle Nass versehentlich auf ihn treten. Der Stich des Himmelsguckers kann starke Schmerzen und lang anhaltende Schwellungen verursachen. Obwohl die genaue Wirkung des Giftes umstritten ist, sollte ein Kontakt mit diesem Fisch unbedingt vermieden werden.
Ein Tauchgang am Mittelmeer kann mit dem Anblick einer Vielfalt von Meeresbewohnern locken. Ein grotesker unter ihnen ist der sogenannte Himmels- beziehungsweise Sternengucker. Er ist perfekt an das Leben im Sand angepasst und erlegt seine Beute mit Gift.
Neben den Stacheln besitzt der Himmelsgucker auch elektrische Organe hinter den Augen, die schwache Entladungen erzeugen können. Die Art ist aufgrund des Klimawandels und des Mangels an Beutetieren gezwungen, immer näher an die Küsten zu kommen. Und dort kann der Sterngucker durchaus eine Gefahr für den Menschen darstellen.
In Italien ist der Himmelsgucker weit verbreitet – und ein geschätzter Speisefisch
Laut Fischlexikon.eu ist die Wirkung des Himmelsgucker-Giftes unter Meeresbiologen durchaus umstritten: Manche halten ihn für relativ harmlos, während andere wiederum berichten, dass ein Stich starke Schmerzen und lang anhaltende Schwellungen verursacht. Ein Antiserum ist vorhanden. Dennoch kann eine Vergiftung durch den Himmelsgucker besonders gefährlich werden, da seine Toxine thermolabil sind und somit nur durch Hitze neutralisiert werden können. Im Falle eines Stiches sollte die betroffene Stelle deshalb unverzüglich in heißes Wasser oder in heißen Sand gehalten werden.
In Italien wird der Sterngucker übrigens „Pesce Prete“ genannt: Priesterfisch. Und im beliebtesten Urlaubsland der Deutschen ist er weit verbreitet und gilt wegen seines zarten Fleischs als delikater Speisefisch. In den verschiedenen Regionen und Provinzen Italiens ist der Sterngucker Edizioni Pubblicità Italia zufolge unter einer Vielfalt teils schriller Dialektnamen bekannt: „Buca ‘n cau“ (Ancona), „Pappacocciula“ (Cagliari), „Coccumu“ (Catania), „Lucerna“ (Crotone, Rom, Taranto), „Cocchima“ oder „Lumera“ (Messina), „Lucerna“ oder „Capotuosto“ (Neapel).
Vor Kurzem (11. Juni) hatte bereits die italienische Tageszeitung La Stampa in ihrer Onlinepräsenz vor dem biederen Meeresbewohner gewarnt. Sie mahnte vor allem bei Strandspaziergängen ohne Schuhwerk zu besonderer Vorsicht und weist darauf hin, dass die Wirkung des Giftes sich von Mensch zu Mensch sehr stark unterscheiden kann. Neben dem Himmelsgucker ist für Strandbesucher in Italien aber auch vor anderen Meerestieren Vorsicht geboten: unter anderem vor dem Feuerwurm, der sich aktuell in Italien zu einer wahren Plage entwickelt. (fh)