Israel-Gaza-Konflikt: US-Militär schleppt provisorischen Pier für Hilfslieferungen nach Israel
Über eine schwimmende Plattform liefert das US-Militär lebensnotwendige Hilfsgüter in den Gazastreifen. Aber mit dem provisorischen Anleger gibt es immer wieder Probleme. Nun wurde er vor hohen Wellen in Sicherheit gebracht.
Israel-Gaza-Konflikt: US-Militär schleppt provisorischen Pier für Hilfslieferungen nach Israel
Hohe Wellen, Reparaturarbeiten, Beschuss – und jetzt wieder rauer Seegang: Über den vom US-Militär errichteten provisorischen Pier im Meer vor dem Gazastreifen werden auch dieses Wochenende keine neuen Hilfsgüter ins Kriegsgebiet gelangen. Der Pier werde wegen rauen Seegangs vorübergehend an die israelische Küste geschleppt, teilte das zuständige Regionalkommando der Armee (Centcom) am Freitag mit. Die Entscheidung sei nicht leichtfertig getroffen worden, aber die Sicherheit der beteiligten Soldaten habe höchste Priorität. Die vorübergehende Verlegung werde strukturelle Schäden an dem Pier verhindern. Er solle so schnell wie möglich zurückgeschleppt werden, sobald der Seegang es zulasse.
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Erst am Mittwoch hatte eine Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums erklärt, dass über die Anlegestelle gelieferte Hilfsgüter derzeit nicht weiter verteilt würden und am Strand des Gazastreifens liegen blieben. Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte die Verteilung aus Sorge um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter gestoppt, weil zwei Lagerhäuser der Organisation am 8. Juni unter Raketenbeschuss gekommen waren. Ein WFP-Mitarbeiter wurde dabei verletzt. Die Lieferungen waren erst am Morgen desselben Tages wieder angelaufen, nachdem die Anlegestelle Ende Mai – nur kurz nach ihrer Fertigstellung – bei rauem Wellengang schweren Schaden genommen hatte und repariert werden musste.
Die provisorische Lösung sieht vor, dass Frachter Hilfslieferungen von Zypern aus zunächst zu einer schwimmenden Plattform einige Kilometer vor der Küste des Gazastreifens bringen. Die Güter werden dort auf kleinere Schiffe verladen, die an dem an der Küste befestigten temporären Pier anlegen können. Dort werden die Lieferungen von Hilfsorganisationen entgegengenommen und dann im Gazastreifen verteilt. Die geschätzten Kosten für die Errichtung der Anlegestelle wurden mit rund 230 Millionen US-Dollar (rund 212 Millionen Euro) angegeben.